Finale! Gibbons lässt den DSC ausflippen – Deggendorf besiegt Selb in Overtime-Krimi

08.04.2018 | Stand 18.09.2023, 21:59 Uhr

− Foto: Roland Rappel

Der Deggendorfer SC steht im Finale der Eishockey-Oberliga. Für den Verein ist es der größte Erfolg seit mindestens 20 Jahren. In einem an Dramatik nicht zu überbietenden Spiel 4 bei den Selber Wölfen setzte sich der DSC, der schon mit 3:1 geführt hatte, in der Overtime durch ein Tor von Kyle Gibbons per Nachschuss durch. Damit gewann Deggendorf die Halbfinal-Serie mit 3:1 und steht im Endspiel. Der Gegner steht noch nicht fest, denn die Hannover Scorpions glichen gegen die nicht aufstiegsberechtigen Tilburg Trappers mit einem 2:0-Sieg aus. Gewinnt Hannover, hat Deggendorf am kommenden Freitag schon Heimrecht. Gewinnen die Niederländer aus Tilburg, hat der DSC erst in Spiel 2 am Sonntag Heimrecht.

Zum Spiel: Deggendorf startet erneut besser in die Partie. In der fünften Minute nutzt Kyle Gibbons einen Abpraller zur frühen Führung. Auch in der Folge bestimmen die Gäste das Geschehen. Benedikt Böhm hat gegen Mitte des ersten Abschnitts die größte Möglichkeit auf das 2:0. Selb kommt in dieser Phase lediglich zu Entlastungsangriffen.

Auch im zweiten Abschnitt sind die Gäste aus Niederbayern zunächst die bessere Mannschaft. Fünf Minuten vor der zweiten Pause beißen die Wölfe aber doch noch zu: Ian McDonald überwindet Cody Brenner mit einem Schuss aus der Distanz. Durch den Ausgleich sind die Wölfe am Drücker und setzen den DSC unter Dauerfeuer. Mit etwas Glück und Geschick rettet Deggendorf den Ausgleich in die zweite Pause.

Von jenem Druck können sich die Deggendorfer im Schlussabschnitt erholen und bereits die Vorentscheidung erarbeiten – eigentlich. Zunächst nutzt Andrew Schembri einen Fehler der Selber Hintermannschaft zum 2:1 aus Deggendorfer Sicht (48.), keine Minute später netzt Kyle Gibbons zum 3:1 ein.

Die Deggendorfer Fans sind völlig aus dem Häuschen. Ist das schon das Final-Ticket? Nein! Denn zwei Minuten später verkürzt Dominik Kolb auf 2:3. Es ist wieder ein so unglückliches Tor wie schon in Spiel 2, als Jan-Ferdinand Stern die Scheibe an die Latte lenkte, von wo sie an Cody Brenners Rücken und ins Tor sprang. Diesmal springt der Puck von der Backe von Pascal Sternkopf ins Deggendorfer Tor. Zwei Minuten später ein echter Schock aus Deggendorfer Sicht: Landon Gare wird nicht konsequent genug bearbeitet und kann aus wenigen Metern von links zum Ausgleich einschießen, die Selber Fans haben jetzt wieder Oberwasser auf der Dezibel-Skala.

Kurze Zeit später findet ein vermeintliches Selber Tor keine Anerkennung, weil sowohl Hauptschiedsrichter Carsten Lenhart, ein früherer DEL-Schiedrichter – als auch der Torrichter in Absprache auf kein Tor entscheiden.

Die womöglich entscheidende Szene spielt sich dann 25 Sekunden vor Spielende ab, als Jared Mudryk eine 2-Minuten-Strafe nach einem Stockschlag an René Röthke erhält: Denn das rächt sich gleich nach Beginn der auf 20 Minuten angesetzten Overtime. Wenige Sekunden vor Ablauf der Strafzeit schießt Milos Vavrusa von der blauen Linie aufs Tor, Niklas Deske wehrt unglücklich zu seiner rechten Seite ab, sieht dabei nicht gut aus. Curtis Leinweber steht richtig und schiebt die Scheibe rüber zu Kyle Gibbons, der dem DSC den Finaleinzug sichert und sich nach seinem Tor auf den Weg zum Jubel macht. Die Netzsch-Arena in Selb gleicht einem Tollhaus, eingenommen von Deggendorfern.

Mehr dazu lesen Sie in der Montagsausgabe Ihrer Heimatzeitung, unter anderem mit Zitaten von DSC-Trainer John Sicinsi.