Bischofsmaiser gibt vorerst keine Interviews
Von der bayerischen auf die fränkische Bank: Früchtl wartet weiter auf Pflichtspieldebüt

29.11.2020 | Stand 19.09.2023, 1:53 Uhr

Hat beim FC Nürnberg in Pflichtspielen bislang nur auf der Ersatzbank gesessen: FC-Bayern-Leihgabe Christian Früchtl (l.) – hier während der Zweitliga-Partie gegen den SV Sandhausen. −Foto: imago images/Zink

Da ist Geduld angesagt: Nach seinem Wechsel vom FC Bayern nach Nürnberg drückt Torwarttalent Christian Früchtl bisher in Liga und Pokal nur die Bank. Christian Mathenia den Vorzug, auch am Sonntag (13.30 Uhr) im Frankenderby gegen Greuther Fürth.

Am großen Manuel Neuer war kein Vorbeikommen, Sven Ulreich ist auch nicht der schlechteste Torhüter – und dann holte der FC Bayern noch Alexander Nübel vom FC Schalke 04. Bei zwischenzeitlich drei Konkurrenten lag es für Keeper Christian Früchtl nahe, im Frühsommer auf Leihbasis nach Nürnberg zu wechseln, um Spielpraxis zu sammeln. Sven Ulreichs späterer Transfer vom FCB zum Hamburger SV stand zu diesem Zeitpunkt schließlich noch nicht fest.

Doch auch bei den Mittelfranken wartet der gebürtige Bischofsmaiser (Lkr. Regen) Christian Früchtl noch auf seine ersten Pflichtspielminuten in 2. Bundesliga und DFB-Pokal. Im Testspiel gegen Eintracht Frankfurt (2:0) immerhin durfte er zuletzt am 12. November über die volle Distanz ran und blieb gegentorlos.

"Christian ist der talentierteste und beste deutsche Torwart in seiner Altersklasse. Mit ihm erhöhen wir die Qualität in unserem Torhüterteam noch einmal", lobte Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking den 1,93 Meter großen Sommer-Neuzugang. "Ich freue mich auf den Club und die neue Saison. Mein Ziel ist es, dazu beizutragen, dass der FCN eine erfolgreiche Saison spielt", kündigte Früchtl damals an. "Darüber hinaus möchte ich, wenn möglich, höherklassig Spielpraxis sammeln und mich auf Profiniveau beweisen." Aktuell aber scheint das nicht möglich zu sein. An Stammtorhüter Christian Mathenia ist derzeit kein Vorbeikommen im Club-Kasten, Früchtl spielt nur die zweite Geige.

Das hatte sich früh abgezeichnet: Denn bereits vor der Generalprobe für die neue Spielzeit in der 2. Bundesliga kündigte Nürnbergs Trainer Robert Klauß an: Wer im Test am 5. September gegen Union Berlin (1:2) den Kasten hütet, bei dem könne man davon ausgehen, "dass er dann auch öfter im Tor steht". Nach der Partie, in der Mathenia mit einigen Paraden aufwarten konnte, ging der FCN-Coach sogar noch weiter: "Chris (Mathenia, Anm. d. Red.) wird auch die nächsten Spiele im Tor stehen", sagte Klauß der "Bild". Auch auf der Homepage des FC Bayern ist seit kurzem zu lesen. "Muss sich noch in Geduld üben: Torwart-Talent Christian Früchtl."

Interviews zu seiner aktuellen Lage lehnt der 20-Jährige derzeit ab. Dafür spricht sein Trainer: "Wir glauben, dass Christian das Jahr in Nürnberg guttun wird." Klauß bringt hier den Konkurrenzkampf ins Spiel: "Er muss sich in einer Profi-Mannschaft durchsetzen und hat nicht mehr die Sicherheit, dass er bei den Profis trainiert und in der U23 spielt." Der Coach nehme "gute Entwicklungsschritte im Training" wahr. Und auch die Leistung im Test gegen Eintracht Frankfurt (2:0) habe den Club-Verantwortlichen gefallen. "Wir wissen, dass wir uns auf ihn verlassen können."

Der FC Bayern lege bei der Ausbildung seiner Torhüter Wert darauf, dass diese am Spielaufbau beteiligt sind. Und das sei Früchtls Spiel anzumerken. "Er fühlt sich wohl mit dem Ball am Fuß. Christian ist ein mutiger Torwart. Das spiegelt sich bei Flanken, im Positionsspiel und in der Raumverteidigung wider", sagt Trainer Klauß, der mit seinen Mannen aktuell Rang zehn in der Zweitliga-Tabelle belegt.

Und auch wenn Christian Mathenia den Konkurrenzkampf im Sommer "knapp gewonnen" habe, "sind wir mit Christian Früchtl zufrieden". Trotzdem muss er momentan auf der Ersatzbank Platz nehmen.