Bayern siegt mit Mühe 3:1 in Stuttgart
Der Meister ist müde: Durchhalteparolen von Flick – und Jubel über riesen BVB-Bock

28.11.2020 | Stand 19.09.2023, 1:53 Uhr


Der müde FC Bayern München bleibt trotz erneuter Schwächephasen Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Und jubelte über einen unerwarteten Patzer von Rivale Dortmund, der gegen Köln überraschend mit 1:2 verlor.

Nationalspieler Leon Goretzka wollte nach dem mühsamen 3:1 (2:1)-Sieg beim VfB Stuttgart zwar keine Ausreden gelten lassen. Doch der 25-Jährige gab nach dem hart erkämpften Erfolg auch zu: "Ich bin heute Abend definitiv sehr müde." Viel Zeit zur Erholung bleibt ihm und seinen Teamkollegen nicht. Schon am Dienstag steht das Champions-League-Spiel bei Atlético Madrid an, nächsten Samstag kommt es dann zum Bundesliga-Gipfeltreffen mit Verfolger RB Leipzig. "Es geht darum durchzuhalten, weiterzumachen", sagte Trainer Hansi Flick, der allerdings vor dem Spiel in Madrid um gleich vier Spieler bangen muss: Bei den angeschlagenen Boateng, Corentin Tolisso, Lucas Hernández und Javi Martínez sollen Untersuchungen am Sonntag Aufschluss über Art und Schwere der Verletzungen geben.

Wie sehr der enge Spielrhythmus dem Triple-Sieger derzeit zusetzt, zeigte sich bei starken Stuttgartern. Tanguy Coulibaly (20. Minute) hatte den über weite Strecken ebenbürtigen Aufsteiger nach einem Fehler von Nationaltorwart Manuel Neuer in Führung geschossen. Doch die Gäste drehten durch Tore von Kingsley Coman (38.), Robert Lewandowski (45.+1) und Douglas Costa (88.) das Spiel. Für den VfB, der im Mittelfeld der Tabelle verharrt, war es die erste Niederlage seit dem ersten Spieltag. "Man sieht, dass die Bayern personell angeschlagen sind, dass sie zu viele Spiele und zu wenig Urlaub haben", sagte Gonzalo Castro. "Aber die Bayern sind eben die Bayern."

Der Rekordmeister hatte jedoch phasenweise erhebliche Mühe, seinen Job erfolgreich zu erledigen. Vom Glanz einstiger Südschlager hat das Duell nach den zwischenzeitlichen Abstiegen der Stuttgarter zwar etwas eingebüßt, doch die jungen Wilden bereiteten den Bayern Probleme. Der VfB benötigte einige Minuten, um sich an Tempo und Wucht des Champions-League-Siegers zu gewöhnen − bis die Gäste erneut durch Unkonzentriertheiten auffielen.

Ohne die Nationalspieler Niklas Süle und Leroy Sané, die Flick wie Bundesliga-Debütant Tanguy Nianzou erst nach der Pause einwechselte, machten die Münchner ungewohnte Fehler. Bei einem schnellen Angriff über die rechte Seite entwischte Silas Wamangituka und flankte flach auf den lauernden Coulibaly, der einen Patzer von Neuer beim Herauslaufen zu seinem ersten Bundesliga-Tor nutzte. Der VfB hätte sogar nachlegen müssen, aber Startelf-Debütant Philipp Förster (35./36.) scheiterte zweimal frei vor Neuer.

Trotzdem hatten die Münchner zu diesem Zeitpunkt bereits 13 Gegentore nach neun Spieltagen, was ihnen zuletzt 2008/09 unter Jürgen Klinsmann (damals sogar 15) passiert war. Aber die Bayern sind eben auch die Bayern, und darum bestraften sie die fahrlässig vergebenen Chancen der Schwaben eiskalt. Erst schloss Coman einen Konter per Schlenzer zum 1:1 ab, kurz vor der Pause hatte Lewandowski aus rund 20 Metern viel zu viel Platz und sorgte per Distanzschuss für die Führung.

Am Ende hatte Bayern nochmals Glück, dass das Powerplay des VfB und Chancen von Anton (86.) und Kalajdzic (87.) nicht zum Ausgleich führte. Stattdessen machte der eingewechselte Costa alles klar. (avs)

Borussia Dortmund kam am Samstag nach zuletzt überzeugenden Auftritten mächtig ins Straucheln. Im Duell mit Krisenclub 1. FC Köln musste das Team von Trainer Lucien Favre trotz des Treffers von Thorgan Hazard (74. Minute) eine überraschende 1:2-Pleite hinnehmen und fiel im Titelkampf vorerst zurück. Dagegen ersparten sich die Kölner dank der Treffer von Ellyes Skhiri (9./60.) einen Vereinsnegativrekord. Nach zuvor saisonübergreifend 18 Spielen ohne Sieg sorgte der Coup beim BVB für große Erleichterung und verschafft dem in die Kritik geratenen Trainer Markus Gisdol eine Atempause. Zudem feierten die Kölner ihren ersten Sieg beim BVB seit April 1991. .