Stadtderby in Liga 3
TSV 1860 vor "Mission Auswärtssieg" in München

22.01.2022 | Stand 19.09.2023, 3:07 Uhr

Fehlt gesperrt: Mittelfeldakteur Richard Neudecker (Mitte). −Foto: dpa

Der DFB-Pokal ist in dieser Saison Geschichte, mit dem Derby bei Türkgücü München geht für den TSV 1860 an diesem Samstag (14 Uhr/BR und Magenta Sport) die Aufholjagd in der 3. Liga weiter. Sportlich ist der ambitionierte Stadtrivale keine Konkurrenz mehr. Und er schlägt sich aktuell wohl mit ein paar Problemen herum, die auch die Löwen nur allzu gut kennen.

Er habe noch einmal ganz genau nachgeschaut, so Michael Köllner, doch eine versteckte Ölquelle habe er nirgendwo auf dem Trainingsgelände, auch nicht unter der Giesinger Schneedecke gefunden. Weil in den vergangenen Tagen gleich mehrere Stürmer, die man sich auch gut bei den Löwen hätte vorstellen können, ihren Verein (vor allem innerhalb der Liga) wechselten, wurde der 1860-Trainer darauf angesprochen. Und seine Antwort war dann auch recht einleuchtend: "Das ist ein kaufmännisches Thema", meinte Köllner. "Mehr Wünsche zu haben, als es dein Geldbeutel hergibt", das könne irgendwann zum Problem werden.
Gerüchten zufolge befindet sich Türkgücü in finanziellen Schwierigkeiten, muss angeblich beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nachjustieren, Investor Hasan Kivran soll außerdem darauf aus sein, seine Anteile zu verkaufen. In dieser Woche hatte der Tabellen-17. den treffsichersten Stürmer der vergangenen Saison, Petar Sliskovic, an den Ligakonkurrenten aus Wiesbaden abgegeben. "Wir müssen kein Geld sparen, aber unser Kader ist zu groß", erklärte der (wieder mal) neu verpflichtete Trainer Andreas Heraf vor dem Derby.
Das Thema, mit dem Köllner sich beschäftige, laute: "Wie können wir im Olympiastadion gewinnen?" Denn dass die Löwen ihrem Stadtrivalen sportlich bereits enteilt sind, wird angesichts der elf Punkte Vorsprung in der Tabelle schon ganz deutlich. "Es ist ein ganz wichtiges Spiel, um unseren Weg aus den guten Pokalspielen auch in der Liga weiterzugehen", so Köllner. "Wir wollen die Rückrunde besser abschließen als die Hinrunde." Gegen Türkgücü hatte es am dritten Spieltag ein 1:1 gegeben, bei dem Sascha Mölders die Gästeführung spät ausglich. Mölders ist inzwischen gar nicht mehr dabei, Richard Neudecker (fünfte gelbe Karte) und die Verletzten Daniel Wein und Marius Willsch zumindest in diesem Spiel nicht. Dabei wird es hoffentlich bleiben, da nach dem Pokalspiel am vergangenen Dienstag gleich 16 Akteure des Karlsruher SC corona-positiv getestet wurden. "Wir hoffen natürlich, dass dieser Kelch an uns vorübergeht", so Köllner.
Auf Transferpläne wurde er ebenfalls angesprochen. Offenbar sollen die Münchner an Stürmer Meris Skenderovic vom Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05 interessiert sein. "In erster Linie muss alles bezahlbar sein", wiederholte Köllner, was nicht heiße, dass man sich überhaupt nicht mit solchen Themen beschäftige. "Wir halten die Augen offen, aber es ist keine Muss-Situation", so der Trainer.

− PNP