"Scheißfrage": Hoeneß explodiert und kann sich 70-Millionen-Transfer vorstellen – Wagner-Wechsel fix

17.12.2017 | Stand 19.09.2023, 0:15 Uhr

War mächtig angefressen: Uli Hoeneß. − Foto: dpa

Das war mal wieder, der alte Uli Hoeneß: Dem Bayern-Präsident ist bei einer Befragung von Sportreportern im Rahmen der Weihnachtsfeier des Fanclubs "Schießamer Red-White Dynamite" am Samstagabend der Kragen geplatzt. "Das ist eine Scheißfrage – auf deutsch gesagt", wetterte Hoeneß mit hochrotem Kopf. Zuvor hatte ein Journalist angemerkt, die Bayern hätten sich "zum Schluss mit einigen 1:0 ins Ziel geschleppt" und wollte wissen, wie "denn das Grundgefühl" sei? Hoeneß entgegnete: "Warum eigentlich schon wieder diese total bescheuerte Frage. Ins Ziel geschleppt." Als der Reporter sich rechtfertigen wollte, legte der 60-Jährige nach: "Nein, das ist eine totale Scheißfrage. Wir haben eine überragende zweite Hälfte der Saison gespielt. Und hört endlich mal auf, in jeder Suppe ein Salz zu finden." Natürlich meinte Hoeneß "in jeder Suppe ein Haar zu finden", doch in der Aufregung verwechselte er die Wörter.

Auch die Feststellung des Reporters, es sei doch allen Mannschaften am Ende so ergangen, dass sie "auf dem Zahnfleisch" dahergekommen seien, konnte Hoeneß nicht beruhigen. "Wir haben jetzt in den letzten acht Wochen in 14 Spielen 13 Mal gewonnen, glaube ich. Das müsst ihr mal zur Kenntnis nehmen." Einmal in Fahrt, war Hoeneß nicht zu bremsen. Frage: Was er zur Qualität der Liga sage? Die Bayern eilen ja schon wieder voraus und keiner kann recht nachziehen. Antwort: "Schauen Sie sich mal die Artikel an, die sie alle vor acht Wochen geschrieben haben. Dann würden Sie diese Frage nicht stellen." Vor acht Wochen habe es in Deutschland bei allen Zeitungen die Wachablösung gegeben. "Und jetzt soll ich über das Triple reden. Hört endlich mal auf, uns da oben oder ganz unten zu sehen."

In Bezug auf mögliche Transferaktivitäten in der Winterpause kündigte Hoeneß im Rahmen des offiziellen Teil der Feier an, dass der FC Bayern diese auch vom Ausgang des DFB-Pokalspiels gegen Borussia Dortmund abhängig mache. "Ich gebe zu, dass es da Überlegungen gibt mit Sandro Wagner. Aber eine Entscheidung ist da noch nicht getroffen." Sollten die Bayern "in drei Wettbewerben überwintern, wäre der "Bedarf noch größer", erklärte Hoeneß.

Zur allgemeinen Transferpolitik meinte der Präsident: "Da wir uns außer Stande sehen, einen Neymar, den ich übrigens gar nicht so gut finde, für 220 Millionen, oder einen Mbappe, den ich richtig gut finde, für 180 Millionen, zu kaufen, müssen wir uns einfach so eine Mischung vorstellen. Wir werden sicherlich auf Positionen, auf denen wir Bedarf sehen, auch mal einen größeren Transfer machen. Ich denke, da wird es auch Mal Transfers von 50, 60 oder 70 Millionen geben." Gleichzeitig müsse man aber auch ganz stark die Arbeit im neu gebauten Nachwuchsleistungszentrum forcieren.

Eine etwas kleinere Summe haben die Bayern offenbar schon in der Winterpause investiert. Laut Medienberichten vom Sonntagabend ist der Wechsel von Sandro Wagner zu den Bayern endgültig fix. Demnach soll der deutsche Fußball-Rekordmeister sich den Transfer zwischen zwölf und 15 Millionen Euro kosten lassen. Wagner werde einen Vertrag für zweieinhalb Jahre unterschreiben, hieß es am Sonntag bei Sky.

Der FC Bayern war zuletzt auf der Suche nach einem möglichen Vertreter für Topstürmer Robert Lewandowski. Wagner hatte in der Jugend für die Bayern gespielt, seine Familie lebt in München. Zuletzt hatte bereits Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann den nahenden Abschluss des Wechsels bestätigt. Der siebenmalige Nationalspieler Wagner war über die Stationen MSV Duisburg, Werder Bremen, 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC und Darmstadt 98 zuletzt in Hoffenheim gelandet. Für die Kraichgauer erzielte er in dieser Saison in elf Bundesliga-Partien vier Tore. Zuletzt fehlte Wagner allerdings verletzt. Von seinen Teamkollegen in Hoffenheim habe er sich bereits verabschiedet, berichtete die "Bild".