Impfdebatte um Bayern-Profi
Podolski verteidigt Kimmich - Bundestagschefin dankt ihm

31.10.2021 | Stand 22.09.2023, 0:17 Uhr

Der frühere Fußball-Weltmeister Lukas Podolski. −Archivfoto: Andrzej Grygiel/PAP/dpa

Der frühere Fußball-Weltmeister Lukas Podolski hält die Debatte um Impfzweifler Joshua Kimmich für übertrieben.



"Ich verstehe nicht, warum man den Joshua Kimmich als Schwerverbrecher hinstellt, ich verstehe die Diskussion nicht", sagte Podolski der "Bild am Sonntag". Es werde dem Nationalspieler des FC Bayern "nicht gerecht, ihn an den Pranger zu stellen für so etwas", befand der 36-Jährige.

Kimmich hatte zuletzt eingeräumt, nicht gegen das Coronavirus geimpft zu sein. Das hatte bei teilweisem Verständnis heftige Kritik zur Folge. Er habe "persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht", hatte der 26-Jährige erklärt.

Das sagt Merkel zur Kimmich-Debatte

Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", es gebe "auf seine Fragen und Zweifel sehr gute Sachargumente, die allgemein verfügbar sind". Daher hoffe sie, dass Kimmich seine Entscheidung noch einmal überdenkt. "Er ist ja als sehr reflektierter Fußballer bekannt", sagte die CDU-Politikerin.

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Podolski indes bekräftigte: "Jeder kann selber entscheiden, was er macht." Er selbst hatte sich ungeimpft mit dem Coronavirus infiziert, erlebte nach eigenen Angaben aber nur einen leichteren Verlauf der Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen. Jeder Fußballprofi werde von Vereinen und Ärzten über die Risiken und Nebenwirkungen einer Impfung aufgeklärt, sagte Podolski. "Man hat das gute Recht als Joshua Kimmich - oder anderer Spieler - zu sagen: Ich möchte mich noch nicht impfen lassen", fügte Podolski hinzu.

Bundestagspräsidentin: Dankbar um Debatte

Die neue Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erhofft sich indes von der Impf-Debatte um Joshua Kimmich auch positive Effekte. Sie sei dem Nationalspieler des FC Bayern München "sogar dankbar, dass er die Debatte über Langzeitfolgen der Impfungen vor dem Winter noch einmal angestoßen hat", sagte die SPD-Politikerin der Düsseldorfer "Rheinischen Post". An diesem Beispiel sollten Politiker und Wissenschaftler stärker Gerüchte von Langzeitschäden aufklären.

"Vielleicht lassen sich dann noch mehr Menschen von einer Impfung überzeugen, bevor sie von der vierten Welle erwischt werden, die jetzt rollt. Insofern kommt die Äußerung von Joshua Kimmich aus meiner Sicht zum richtigen Zeitpunkt", sagte die bisherige Gesundheitspolitikerin Bas.

− dpa