Paukenschlag beim FC Passau: Mario Tanzer sagt als Sportdirektor Servus

06.12.2019 | Stand 19.09.2023, 1:24 Uhr

Nicht mehr Sportdirektor beim 1.FC Passau. Mario Tanzer. −Foto: Sigl

Zweieinhalb Jahre war Mario Tanzer als Sportdirektor des 1.FC Passau aktiv – nun gehen beide Seiten getrennte Wege. "Wir hatten eine Vereinbarung bis zum 1. Dezember. Nach Gesprächen mit der Vereinsführung sind wir zum Entschluss gekommen, dass meine Position in der aktuellen Gesamtkonstellation keinen Sinn mehr macht", begründete Tanzer den Schritt gegenüber heimatsport.de.

Der 44-Jährige, der den SV Schalding einst als Trainer in die Regionalliga geführt und dort etabliert hatte, wollte mit dem Traditionsverein einen neuen Angriff Richtung Bayernliga wagen. Doch nach zweieinhalb Jahren habe er gemerkt, dass er nicht mehr das bewegen könne, was seinen Ambitionen gerecht werden würde. "Unter den aktuellen Möglichkeiten ist meine Position – das muss man so ehrlich sagen – einfach überflüssig. Wir haben uns zusammengesetzt und Tacheles geredet, ohne böses Blut, aber ganz ehrlich. Ich habe nach wie vor einen guten Draht zu allen handelnden Personen im Verein, vor allem zu Trainer Günther Himpsl. Er macht hier einen überragenden Job, vor allem auch menschlich. Aber dennoch musste ich zur Entscheidung kommen, dass ich als Sportdirektor nicht das bewegen kann, was ich vorhatte. Und daher habe ich mich dazu entschieden, die Vereinbarung nicht mehr zu verlängern", sagt Tanzer.

Der A-Scheininhaber startete vor zweieinhalb Jahren mit großen Hoffnungen an der Danziger Straße. Er lotste mit Michael Pillmeier, Maxi Schiller (früher Huber), Benedikt Buchinger und Fabian Wiesmaier gleich vier Spieler vom Regionalligisten Schalding zum damaligen Bezirksligisten. Im ersten Jahr wurde Passau ganz souverän Meister, stieg in die Landesliga auf. Dort stagnierte dann die Entwicklung, die zweite Stufe des Projekts wollte nicht mehr zünden, weitere Transferkracher blieben aus. "Das Projekt hat sicher nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben", meint Tanzer, der aktuell zu hohe Hürden für einen weiteren Angriff nach oben sieht.

Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten

Zuletzt hörte man auf den Plätzen der Region immer wieder von finanziellen Schwierigkeiten beim FCP, auch der Redaktion wurden mehrmals Pleite-Gerüchte zugetragen. Der 1. Vorsitzende Markus Fleischmann, seit Sommer im Amt, gibt auf Nachfrage allerdings Entwarnung: "Sicher ist es nicht einfach, weil immer wieder Altlasten auftauchen und es auch nicht von heute auf morgen geht, neue Sponsoren zu gewinnen. Aber wir brauchen jetzt auch nicht schwarzmalen. Wir sind im Verein gut aufgestellt und werden hinter den Kulissen weiter seriös arbeiten. Wir haben einen guten Trainer und eine junge Mannschaft, sportlich sind wir auf einem guten Weg." Allerdings bestätigt auch Fleischmann, dass der Kurs derzeit eher auf Konsolidierung ausgerichtet sei – und nicht auf Angriff nach oben.

Dies allerdings war das Ziels Tanzers, der daher für sich keinen Platz mehr sieht beim FC Passau. "Ich wüsste nicht, wo ich den Hebel jetzt ansetzen soll, daher macht die Position des Sportdirektors für mich keinen Sinn mehr", meint Tanzer. Wie es mit ihm persönlich weitergeht? Ob er sich eine Rückkehr ins Trainergeschäft vorstellen kann? "Da habe ich mir ganz ehrlich noch überhaupt keine Gedanken gemacht." Dem FC Passau und vor allem auch Coach Günther Himpsl wünscht Tanzer bei der weiteren sportlichen Entwicklung alles Gute.

FCP-Vorstand Markus Fleischmann kann die Entscheidung Tanzers durchaus nachvollziehen und sagt: "Wir haben ganz offen miteinander gesprochen und bleiben Mario freundschaftlich verbunden. Und das ist keine Floskel."

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