Hoffnung bei den Profiklubs
Mehr Fans ab 10. Februar? Söder stellt Auslastung von 50 Prozent plus X in Aussicht

02.02.2022 | Stand 19.09.2023, 2:55 Uhr

Stehplätze sind – Stand jetzt – nicht erlaubt in bayerischen Sportstadion, aber die Straubing Tigers hoffen, dass sich daran bis zum nächsten Heimspiel am 13. Februar noch etwas ändert. −Foto: Stefan Ritzinger

Die Klagen zeigen Wirkung, der Flickenteppich bekommt ein einheitlicheres Muster – die Profisportvereine sind im Kampf um die Kapazitäten auf der Siegerstraße und dürfen sogar auf eine baldige bundesweit homogene Lösung hoffen – auch in die bayerischen Stadien sollten bald wieder deutlich mehr Zuschauer dürfen.

Man hoffe auf "50 Prozent plus X" Auslastung und die Erlaubnis für Stehplätze, sagte Gaby Sennebogen, Geschäftsführerin der Straubing Tigers. Aktuell dürfen überregionale Klubs wie es der Eishockey-Erstligist ist, maximal 25 Prozent der Stadionauslastung nutzen und keine Stehplätze vergeben. Regional begrenzte Ligen (wie die Eishockey-Oberliga Süd oder die Fußballligen Regionalliga abwärts) können dagegen das Stadion zu 50 Prozent voll machen.

In einer 75-minütigen Videokonferenz stellte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Vertretern von Teamsport Bayern weitere Lockerungen ab 10. Februar in Aussicht, wie Sennebogen am Montag im "Talk am Pulverturm" berichtete. Der CSU-Chef habe die Anliegen der Profiklubs aus Handball, Basketball und Eishockey verstanden und darum gehe sie davon aus, dass womöglich schon im nächsten Heimspiel gegen Schwenningen (13. Februar) eine für Fans und Verein zufriedenstellende Lösung möglich sei, betonte die Tigers-Chefin. Weitere Details nannte sie nicht, zeigte sich jedoch Zuversicht: "Wir wollen nur unsere Kunden bedienen und unsere Verträge erfüllen", erklärte Sennebogen im Hinblick auf die Dauerkartenbesitzer, die 44 Prozent der Auslastung des Eisstadions am Pulverturm ausmachen (rund 2500). An der Maskenpflicht ab Platz und einem Alkoholverbot bei Veranstaltungen ab 1000 Zuschauer werde vorerst wahrscheinlich nicht gerüttelt. Genauso wie an der Voraussetzung für den Zugang ins Stadion: 2G+.

Auch in anderen Bundesländern werden Rufe nach Lockerungen für Zuschauer bei Veranstaltungen immer lauter. Die sächsische Staatsregierung reagierte am Dienstag auch auf eine Klage von Fußball-Bundesligist RB Leipzig. Ab 6. Februar ist in Sachsen wieder deutlich mehr erlaubt. Entweder eine Auslastung von 50 Prozent der Höchstkapazität, jedoch maximal 2000 Personen zeitgleich, oder aber bis zu 25 Prozent der Höchstkapazität ohne weitere Beschränkungen.

RB Leipzig: 50 Prozent Auslastung gefahrenfrei möglich

RB Leipzig will sich mit dieser Regelung nicht zufrieden geben, beabsichtigt, weiter gerichtlich gegen die Beschränkungen vorzugehen. "Die Erweiterung der Kapazität von 1000 Zuschauer hin zu einer fünfundzwanzigprozentigen Auslastung, ist zwar eine Verbesserung. Dennoch sind wir angesichts der Tatsache, dass wir in Sachsen derzeit bei der entscheidenden Kennziffer, der Auslastung der Krankenhausbetten, sogar unterhalb der sogenannten Vorwarnstufe liegen, nicht zufrieden mit der Entscheidung des Kabinetts", teilte RB mit. Weder auf den Intensiv- noch auf den normalen Stationen sei derzeit eine kritische Belastung festzustellen, hieß es von RB. Man habe mit der Initiative "TeamSportSachsen" einen überaus schlüssigen Stufenplan auf Basis sachlicher und vernünftiger Erwägungen ausgearbeitet und eingereicht, der angelehnt an die aktuell pandemische Situation in Sachsen eine fünfzigprozentige Auslastung des Stadions gefahrenfrei möglich mache, ohne Probleme und ohne Risiko.
Zum Thema: Söder will lieber früher lockern und fordert Stufenplan
"Aus den genannten Gründen erwarten wir, dass die Politik der Gesellschaft und den Großveranstaltern unter sachlichen Gesichtspunkten einen Lichtblick in Richtung Normalität vermitteln sollte und muss. Wir alle vermissen das tolle und atmosphärische Miteinander in unserer Red Bull Arena, welches unter Berücksichtigung unseres nachweislich sehr wirkungsvollen und funktionierenden Hygienekonzepts bedenkenlos möglich ist", hieß es in der RB-Mitteilung.

"Brauchen eine einheitliche Regelung"

Obwohl die Inzidenz mittlerweile über die Marke von 1200 geklettert ist und Experten vor zu raschen Lockerungen warnen, ging Bremen am Dienstag voran. 10.000 Zuschauer sind für das nächste Werder-Heimspiel erlaubt. Mit Blick auf den nächsten Bund-Länder-Gipfel zur Corona-Pandemie am 16. Februar stellte Bürgermeister Andreas Bovenschulte in der ARD sogar ein gemeinsames Vorgehen der Landesregierungen in Aussicht: "Da brauchen wir eine einheitliche Regelung." Ähnlich äußerte sich der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz. "10 Prozent, 20 Prozent, 30 Prozent. Wir steigern das langsam. Die Perspektive müsste man den Menschen geben", sagte Merz beim TV-Sender Welt: "Da möchte ich nur Regeln sehen, die für alle gleich sind, mit gleichen Maßstäben."

Genau das forderte am Dienstag auch Fredi Bobic. "Wir brauchen diese einheitliche Regelung. Wenn in jedem Bundesland eine andere Regel gilt, ist das ja Wahnsinn", sagte der Sport-Geschäftsführer von Hertha BSC. Im Gegensatz zu anderen Klubs wollen die Berliner, die derzeit vor 3000 Zuschauern spielen dürfen, aber nicht klagen - denn offenbar hat die Politik bereits Entgegenkommen signalisiert.

Dennoch wächst damit die Zahl von Bundesländern, die ein wenig mehr Atmosphäre in den Arenen zulassen. Größere Zuschauerzahlen wurden zuletzt schon von Sachsen-Anhalt (50 Prozent der Kapazität), Bayern (25 Prozent bei maximal 10.000), Baden-Württemberg (50 Prozent bei maximal 6000) und Rheinland-Pfalz (20 Prozent) zugelassen. In eine ähnliche Richtung könnte es in NRW gehen. Dort wollen Borussia Dortmund, der 1. FC Köln und Arminia Bielefeld die geltende Obergrenze von 750 Zuschauern auf dem Wege eines gerichtlichen Eilverfahrens prüfen lassen. Es scheint aber fraglich, ob dies tatsächlich nötig ist. Denn obwohl die derzeitige Verordnung bis zum 9. Februar, scheint eine vorherige Änderung im Hinblick auf die Zuschauerzahlen möglich.

− mid/dpa

Den "Talk am Pulverturm" vom Montag, 31. Januar, können Sie hier sehen: