Rosenheim
Im kaputten Lkw zum FCB: Vater "befreit" Sohn (12) von Schule

05.03.2015 | Stand 18.09.2023, 5:43 Uhr

−Symbolbild: dpa

Nicht ganz alltäglich war die Kontrolle eine Sattelzugs am Mittwochnachmittag auf der A 8 am Parkplatz Seehamer See Richtung München. Weil ein 52-jähriger Lkw-Fahrer mit seinem Sohn unbedingt zum DFB Pokalspiel des FC Bayern wollte, nahm er leichtfertig eine Unfallflucht, massive Verstöße gegen das Fahrpersonalrecht und die Schulpflicht in Kauf.

Die Rosenheimer Beamten der Schwerverkehrskontrollgruppe kontrollierten den stark beschädigten Lkw, der wegen seiner mangelhaften Beleuchtung aufgefallen war. Neben der defekten Beleuchtungsanlage stellten die Beamten auch Mängel am Fahrgestell und Aufbau fest. Der Fahrer gab an, am frühen Morgen eine Leitplanke beschädigt zu haben. Da aber kein weiterer Beteiligter vor Ort war, kümmerte er sich nicht um den Schaden, sondern wollte seine Tour zu Ende bringen, um am Abend das Fußballspiel in München sehen zu können.

Die Überprüfung seines Kontrollgerätes zeigten den Beamten, dass neben den beschädigten Lkw auch noch massive Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten vorlagen, wohl auch um den Termin zum Fußballspiel nicht zu versäumen. Zum Herunterladen der Kontrollgerätedaten mussten die Beamten in das Führerhaus des Lkw, dort saß der 12-jährige Sohn des Fahrers. Auf Nachfrage wie es mit der Schulpflicht seines Sohnes aussehe, entgegnete der Vater, er habe den Sohn schulfrei gegeben. Auch die zwei Platzkarten für das abendliche Fußballspiel fanden die Beamten. Ihnen wurde klar, das Spiel wollten Vater und Sohn keinesfalls verpassen.

Der 52-Jährige muss nun mit mehreren Verfahren rechnen. Neben einer Anzeige wegen Verkehrsunfallflucht, erwartet ihn ein Bußgeld wegen der Lenk- und Ruhezeitverstöße. Auch das zuständige Schulamt zeigte sich von der Aussage zur Befreiung des Sohnes vom Unterricht nicht erfreut und stellt von sich aus ein Bußgeld gegen den Vater. Zu allem Unglück für Vater und Sohn musste der Lkw zur Reparatur der Mängel in die nächste Fachwerkstatt. Ob die beiden rechtzeitig zum Spiel in München, waren konnten die Beamten nicht mehr in Erfahrung bringen.

− red