Gallmaier: Auch nach dem dritten Kreuzbandriss nur Vollgas-Fußball – und noch lange beim SVS

23.01.2019 | Stand 19.09.2023, 0:50 Uhr

Fünf Monate nach seiner Knie-Operation ist Markus Gallmaier schon wieder am Ball – auf Zweikämpfe verzichtet er aber noch. −Foto: Lakota

Abbremsen? Zurückziehen? Einem Zweikampf aus dem Weg gehen? Nein, das ist nicht die Art, wie Markus Gallmaier (26) Fußball spielt. Wenn der Stürmer des SV Schalding auf dem Platz steht, dann macht er keine halben Sachen. Gallmaier kennt nur Vollgas. Er geht dort hin, wo andere kneifen, wo es wehtut. Richtig wehtut. Und das wird auch nach seinem dritten Kreuzbandriss nicht anders sein. "Ich kann mich nicht ändern. Und ich werde mich nicht ändern", sagt Gallmaier, der nach langer Pause das Training beim Regionalligisten wieder aufgenommen hat.

Genau sechs Monate ist es her, als sich der Kapitän des SVS wieder mal das Knie zerfetzt. Kreuzband, Innenband, beide Menisken und der Knorpel − Totalschaden, nennen die Fußballer diese schreckliche Diagnose. Für Gallmaier ist sie nicht neu. Zweimal schon ist er am Kreuzband operiert worden, hinzu kommt ein Riss des Syndesmosebands. Ans Aufhören denkt der Angreifer dennoch nicht. "Daran verschwende ich keinen Gedanken. Ich werde zurückkommen", sagt er noch vor der OP im August.

Heute, fünf Monate später, ist Gallmaier zurück. Motiviert und zuversichtlich wie immer. Das Knie hält, die Physiotherapeuten sind zufrieden. "Für das, was alles kaputt war, ist es richtig gut geworden", sagt Gallmaier und lacht. Sicher, hin und wieder zwickt es noch im Gelenk. Auch muskulär hat er noch Defizite. Aber für einen Spieler, der sich schon drei Mal das Kreuzband gerissen hat, ist Gallmaier bereits überraschend weit. Die Lauf- und Passübungen wolle er im Training schon mitmachen, "nur mit den Zweikämpfen halte ich mich noch zurück", sagt er. Und natürlich müsse man abwarten, wie das Knie auf die Belastung reagiert.

Wer Gallmaier kennt, der weiß, dass es ihm extrem schwer fällt, nicht gleich richtig loszulegen. Nach seinen ersten beiden Kreuzbandrissen schlüpft er fünf Monate später wieder ins Dress – und spielt. Dieses Mal will sich Gallmaier mehr Zeit lassen. "Es darf jetzt nichts mehr passieren. Sonst habe ich wirklich ein Problem", sagt er und fügt schmunzelnd an: "Geht es nach dem Trainer, dann spiele ich in dieser Saison wohl gar nicht mehr. Aber da mache ich nicht mit. In ein paar Partien will ich schon noch dabei sein." Warmspielen quasi für die neue Saison, in der er "voll durchstarten" will. Vom Kopf her, meint der Stürmer, sei er aber schon jetzt bereit: "Ich habe keine Angst. Und ich denke nicht daran, dass wieder etwas passieren könnte."

SVS-Coach Stefan Köck kennt seinen Kapitän, weiß, dass dieser sich nicht schont, sobald er das Trikot anzieht. Hinzu kommt: Oft ist der Stürmer, dessen große Stärke Ballan- und mitnahme in höchstem Tempo ist, nur mit Fouls zu stoppen. "Es ist Wahnsinn, wie viele Standards er rausholt, wie viele gelbe Karten seine Gegenspieler kassieren. Davon profitiert die Mannschaft enorm", sagt Köck, der Gallmaier nicht ändern, aber am liebsten in manchen Situationen ein bisschen bremsen will.

Ob er künftig etwas mehr vom Gas gehen werde? "Nein", meint Gallmaier. "Diese Spielweise macht mich ja aus. Wenn ich daran etwas ändern würde, dann würde ich mich ja selbst einer meiner Stärken berauben, dann könnte ich ja gleich zurückgehen nach Natternberg."

Den Schritt zurück zum Heimatverein, raus aus der Regionalliga – das kommt für Markus Gallmaier noch nicht in Frage. Er wolle weiter höherklassig spielen und könne sich gut vorstellen, die nächsten Jahre in Schalding zu bleiben. "Bis 30 auf jeden Fall. Bis dahin will ich mir eigentlich keine Gedanken mehr machen." Guter Fußball, meint Gallmaier, sei ihm wichtiger als schnell verdientes Geld. "In der Kreisklasse kann ich später immer noch kicken." Vom Gas gehen, so viel steht fest, wird er aber auch dann nicht ...

Mehr dazu lesen Sie in der Mittwochsausgabe der Heimatzeitung, Sport