FC Bayern: Böse Überraschung auf PR-Reise – Hoeneß kündigt Sportdirektor an

24.07.2017 | Stand 19.09.2023, 0:04 Uhr

Kingsley Coman am Boden: Der AC Mailand überrascht den FC Bayern im Testspiel und siegt 4:0. − Foto: Imago

Uli Hoeneß hat angesichts der Erfahrungen des FC Bayern München auf der strapaziösen Asienreise Konsequenzen für künftige Werbetouren des deutschen Fußball-Meisters angekündigt. "Das ist sicherlich grenzwertig, was wir gemacht haben bis jetzt", sagte der Präsident und Aufsichtsratschef am Montag in Singapur. Außerdem kündigte Hoeneß einnen neuen Sportdirektor an.

"Wir werden sicherlich weiter diese Reisen machen. Aber ob man unbedingt vier Spiele in zwölf Tagen machen sollte mit einer Reise in ein anderes Land noch, das wird sicherlich auf den Prüfstand kommen", sagte der 65-Jährige bei einem Pressetermin im Mannschaftshotel.

Nach der Rückkehr aus Asien werde es eine interne Aufarbeitung der Reise mit möglichen Veränderungen für die Zukunft geben. Die Weiterreise von China zu zwei weiteren Testspielen in Singapur sei ein ausdrücklicher Wunsch des Veranstalters gewesen. Die insgesamt vier Spiele finden im Rahmen des International Champions Cup statt. Dem Veranstalterwunsch habe man stattgegeben, sagte Hoeneß: "Aber ob das für alle Zeiten gelten muss, wage ich sehr zu bezweifeln."

Der FC Bayern hatte am Samstag sein zweites Testspiel in Shenzen in China überraschend hoch mit 0:4 gegen den AC Mailand verloren. Das wurde auch den Strapazen für die Bayern-Profis zugeschrieben. "Das kommt vor, wenn man am Tiefpunkt der Kraft ist", urteilte Hoeneß.

Er werde darum "nicht hektisch" mit Blick auf die am 18. August beginnende Bundesligasaison. Beim nächsten hochkarätigen Testspiel am Dienstag in Singapur gegen den englischen Meister FC Chelsea erwartet der Präsident dennoch wieder eine Leistungssteigerung und auch ein besseres Resultat. "Man verliert ungerne 0:4. Darum besteht ein kleiner Druck, dass man besser ausschaut", erklärte Hoeneß.

Zwei Niederlagen und zwei Verletzte, so hatten sich auch die Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß den sportlichen Teil der Hochglanz-Werbetour des Rekordmeisters in Asien nicht vorgestellt. Die Gefahr, dass die vielen Flugstunden, Zeitumstellung, extreme klimatische Bedingungen sowie zahllose Werbetermine irgendwann Wirkung auf dem Spielfeld zeigen könnten, war aber allen bewusst. "Dass das hier keine Spazierfahrt wird, war klar", bemerkte Thomas Müller. "Aber das ist unser Beruf! Wir hatten hier in China eigentlich eine gute Zeit, auch wenn es intensiv ist. Jeder Tag ist voll gewesen für uns Spieler."

Bitter für Trainer Carlo Ancelotti: Nach Thiago (Wade) musste am Sonntag der zweite Akteur den zwölftägigen Asien-Trip vorzeitig abbrechen. Juan Bernat zog sich bei einem Foul eine Bänderverletzung am Sprunggelenk zu. Der spanische Außenverteidiger flog nicht mit nach Singapur, sondern zurück nach München, wo er am Montag genau untersucht werden soll.

Hoeneß kündigte derweil in naher Zukunft einen neuen Sportdirektor an. "Ich denke, dass wir in der nächsten Zeit einen Sportdirektor präsentieren werden", sagte der 65 Jahre alte Hoeneß in Singapur und konkretisierte auf Nachfrage den Zeitraum auf die nächsten sechs Wochen. Die Bundesliga-Saison beginnt am 18. August, die Sechs-Wochen-Frist reicht bis Anfang September.

Über mögliche Kandidaten mochte Hoeneß öffentlich nicht groß reden. Angesprochen auf den langjährigen Bayern-Kapitän Oliver Kahn (48), der unter anderem als Experte für das ZDF arbeitet, antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende: "Wir wollen jetzt nicht hier auf den Basar gehen. Wir werden das rechtzeitig mitteilen."

− dpa/red