Ein Hoch auf den Löwen-Retter: 54 000 Fans feiern mit 1860-Held Daniel Bierofka

08.05.2016 | Stand 18.09.2023, 23:35 Uhr

Daniel Bierofka wurde von den Spielern gefeiert. − Foto: dpa

Daniel Bierofka hat seine Rettungsmission beim TSV 1860 München grandios vollendet. Die "Löwen" gewannen auch das dritte Spiel unter dem Interimscoach in der 2. Fußball-Bundesliga gegen den Tabellenletzten SC Paderborn mit 1:0 (0:0) und können mit 34 Punkten nicht mehr absteigen. Vor 54 100 Zuschauer in der Allianz Arena avancierte Abwehrspieler Jan Mauersberger am Sonntag mit seinem goldenen Tor in der 73. Minute zum Münchner Nichtabstiegshelden.

Als Retter gefeiert wurde nach Spielende Bierofka, der über keine Profi-Trainerlizenz verfügt. Drei Siege, 4:0 Tore, perfekt. Die"Löwen-Profis warfen ihren Kurzzeitchef vor der Fankurve in die Höhe, die Fans skandierten Bierofkas Namen. "Wir haben das Spiel über den Willen gewonnen. Es ist eine große Erleichterung da", erklärte Bierofka, der nach einigen Bierduschen seiner Spieler frisch geduscht zur Pressekonferenz kam. Das Training am Montag wurde gestrichen, die Spieler sollten den Verbleib in der 2. Liga ausgiebig feiern dürfen.

"Wir sind immer wieder am Leben geblieben und konnten diese sensationelle Serie starten", sagte Torschütze Mauersberger. Der Treffer sei "definitiv" der wichtigste seiner Karriere gewesen.

Der hohe Einsatz, der auf dem Spiel stand, war beiden Mannschaften anzumerken. Die Löwen hätten sich aber früh eine Beruhigungspille verabreichen können. In der 11. Minuten hatten sie eine doppelte Großchance: Daylon Claasen spielte Daniel Adlung frei, aber der Mittelfeldspieler scheiterte an Torwart Daniel Fernandes. Im Nachsetzen hämmerte Claasen den Ball drüber.

"Danach hat uns der Mut verlassen", sagte Bierofka. 1860 agierte zu schematisch mit langen Bällen. "Wir haben kein gutes Spiel gemacht, aber das zählt im Endeffekt nicht", meinte Mauersberger.

Paderborn suchte im Vorwärtsgang immer wieder den Weg über die rechte Außenbahn mit dem schnellen Süleyman Koc. 1860-Profi Milos Degenek war als Verlegenheitslösung auf der linken Verteidigerposition überfordert. Im Strafraum aber fehlte den Gästen Durchschlagskraft. Michael Liendl, Sechzigs Spezialist für den ruhenden Ball, zielte bei einem Freistoß auf der Gegenseite noch einmal knapp zu hoch (40.).

Gleich nach der Pause hätte Paderborn zuschlagen können: Ein Kopfball von Thomas Bertels flog knapp vorbei (47.). 1860-Kapitän Christopher Schindler rettete vor dem starken Koc (48.). Und Stefan Ortega konnte bei einem Schuss des Ex-"Löwen" Moritz Stoppelkamp das drohende 0:1 verhindern. Bierofka zog seine Joker Rubin Okotie und Levent Aycicek. Und dann jubelte die Löwen-Gemeinde: Claasen erkämpfte den Ball auf dem rechten Flügel, und im Strafraum staubte Mauersberger ab. "Speziell beim Tor hat man gesehen, wie stark unser Wille war, das Spiel zu gewinnen", sagte der Österreicher Liendl.