Noch keine Gespräche
"Da ist etwas im Busch": Rätselraten um Lewandowski und die Bayern-Zukunft

15.03.2022 | Stand 19.09.2023, 3:11 Uhr

Wohin geht sein Blick? Robert Lewandowski. −Foto: dpa

Beim 1:1 der Bayern zuletzt gegen Hoffenheim erzielte Robert Lewandowski (33) den Treffer zum Ausgleich. Wer auch sonst, könnte man sagen? Der Stürmer liefert nach wie vor Tore am Fließband. Doch wie lange tut er dies noch in München? Das ist die Frage, die derzeit Fans und Fachwelt gleichermaßen beschäftigt.

Fakt ist: Lewandowskis Vertag läuft 2023 aus. Dem Vernehmen nach haben die Bayern-Bosse aber bisher noch keine Gespräche mit dem Super-Stürmer über die Zukunft geführt, es soll noch keine Signale in Sachen Vertragsverlängerung gegeben haben. Über das Warum rätselt derzeit die Branche.

Der früherer Manager Horst Heldt (52/u.a. Stuttgart, Schalke und Köln) urteilte jüngst bei "Bild live": "Bei Lewandowski kann man davon ausgehen, dass er sich noch mal zum Ende seiner Karriere was anderes vorstellt. Vielleicht ist auch irgendwas im Busch und wir wissen es alle noch nicht." Diese Einschätzung bestätigt Bayern-Insider Christian Falk (Bild-Fußballchef). "Da hat Horst Heldt ein gutes Bauchgefühl. Natürlich ist da was im Busch bei Robert Lewandowski. Der ist ziemlich angefressen, dass Bayern immer noch keine Gespräche geführt hat", so Falk im Bild-Podcast "Stammplatz". Laut dem bestens vernetzten Journalisten hat Lewandowski-Berater Pini Zahavi sogar schon signalisiert, dass sie mit dem Klub sprechen wollen. Trotzdem sei nichts passiert.

Schon am Sonntag beim Sport1-Doppelpass war die Lewandowski-Zukunft ein Thema. "Das ist für mich ein riesen Rätsel", sagte Falk über die bis dato nicht stattgefundenen Vertragsverhandlungen mit dem Superstar. Ex-Profi Markus Babbel sieht in dem Thema die erste große Bewährungsprobe für die neue Führungsspitze um Herbert Hainer und Oliver Kahn ist. "Lewandowski zu ersetzen wäre brutal schwierig. Müller auch, er ist das absolute Aushängeschild des Klubs."

Warum aber zögern die Münchner? Das Alter des Torjägers soll jedenfalls nicht das Problem sein. Vielmehr geht es offenbar mal wieder ums Geld. Wie "Spox" und "Goal" berichten, ist das Gehalt des FIFA-Weltfußballers der entscheidende Faktor. Und wohl auch die Vertragslaufzeit. Mit geschätzt 24 Millionen Euro pro Jahr soll Lewandowski mit Abstand der Top-Verdiener in München sein. Ein Vertragsverlängerung um drei Jahre würde Bayern also über 70 Millionen Euro kosten.

Hinzu kommt: Mit Thomas Müller und Manuel Neuer gibt es zwei weitere Leistungsträger, deren Verträge 2023 auslaufen. Auch Müller und Neuer sollen über 20 Millionen pro Jahr verdienen. Sollte das Erfolgs-Trio seine Verträge also komplett verlängern, kämen auf die Bayern Kosten weit über 100 Millionen Euro zu. Geld, das man auch für Neuzugang mit mehr Zukunftsperspektive ausgeben könnte. "Die Entscheidung gilt es abzuwiegen. Es ist eine sehr hohe Verantwortung für den Klub", sagte jüngst Ex-Bayer-Star Michael Ballack.

So oder so: Das Zukunfts-Thema birgt enorme Brisanz. Bayern-Chef Oliver Kahn kündigte vor einer Woche zwar "Gespräche mit diversen der verdienten Spieler" im Frühjahr an. Wann genau, ließ er aber offen. Der Handlungsdruck auf die Bosse steigt stetig.

"Derzeit kann ich mir die Jahre 2024 und 2025 ohne dieses Trio nicht vorstellen", sagt Ehrenpräsident Uli Hoeneß schon zu Jahresbeginn. Auch Julian Nagelsmanns Haltung ist eindeutig. Der Trainer möchte das Thema nur ungerne mit in die heiße Saisonphase schleppen. Er möchte mit Neuer, Lewy und Müller am liebsten "noch lange" zusammenarbeiten.

Angesprochen auf die Offensiv-Asse Lewandowski und Müller sagte er nach deren Topleistung gegen Salzburg: "Mein Job ist da getan, ihnen zu signalisieren, dass ich mehr als bereit bin, den Weg mit ihnen weiterzugehen. Ich hoffe, dass das auf Gegenseitigkeit beruht und wir das auch hinbekommen." Das war schon auch ein Wink an Vorstandschef Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Lange zögern dürfen die Bosse wohl nicht mehr, wollen sie ein ähnliches Ende wie bei David Alaba verhindern ...

− la