Beängstigend beständig: Passau beeindruckt die Liga − und hat schnell dazugelernt

06.08.2018 | Stand 19.09.2023, 0:33 Uhr

Passaus Trainer Alex Schram hat seiner Mannschaft mehr defensives Denken eingeimpft – mit Maxi Huber kann der Coach bald auch wieder auf einen weiteren Innenverteidiger bauen. − Foto: Sigl

Es war der erste echte Härtetest – und der 1.FC Passau hat ihn so souverän gemeistert, dass es fast schon unheimlich ist: Mit 4:0 servierte die Mannschaft von Trainer Alex Schraml am Samstagnachmittag im Landesliga-Spitzenspiel den Bayernliga-Absteiger Spvgg Weiden ab und bestätigte damit, was viele Beobachter der regionalen Fußballszene schon vor der Saison gemutmaßt hatten: Der Bezirksliga-Aufsteiger wird auch in der Landesliga ganz oben mitmischen. Nach fünf Spieltagen stehen beeindruckende fünf Siege auf dem Konto, dazu eine Tordifferenz, die vieles über die Stärken der Passauer sagt: 16:0!

Dass die Dreiflüssestädter vorne "viel Qualität haben", wie Coach Schraml immer wieder betont, ist nicht neu. Doch dass der FCP auch in der Arbeit gegen den Ball so kompromisslos und kompakt agiert, erstaunt schon ein bisschen, zumal ja seit Saisonbeginn viele etablierte Kräfte fehlen. "Wir spielen taktisch einfach brutal diszipliniert und lassen fast nichts zu. Das ist sicher ein Hauptgrund für den guten Saisonstart", meint Schraml.

Tatsächlich hat der Coach seiner Mannschaft das Defensiv-Denken eingeimpft, eine Qualität, die beim Durchmarsch in der Bezirksliga quasi nicht nötig war. "Passau hat in der vergangenen Saison ja eigentlich immer dominiert und nur nach vorne gespielt. Jetzt ist das ein bisschen anders, wir haben den Schwerpunkt nicht unbedingt auf Ballbesitz gelegt. Wichtig ist, dass wir richtig gut verteidigen, kompakt stehen und dann schnell umschalten." Die Spieler haben schnell verstanden und setzen das neue System bisher perfekt um. Auch Weiden fand am Samstag vor 250 Zuschauern nur selten ein Mittel, die gut gestaffelten Gastgeber auszuhebeln. "Wir haben eine klasse Leistung gezeigt. Weiden hat eine starke Truppe, sie werden sicher um die Plätze ganz vorne mitmischen", meinte Schraml.

Das wird – das kann man jetzt wohl sagen – auch der FC Passau, der ja personell noch längst nicht in Bestbesetzung antritt. Allerdings hat Schraml zunächst eine neue Baustelle zu managen, denn Sebastian Loibl, der am Samstag doppelt traf, fliegt am Freitag zurück in die USA und nimmt dort sein Studium wieder auf. Da auch Michael Pillmeier noch lange fehlen wird, hat Passau keinen zentralen Stürmer mehr. Gut möglich, dass Schraml den Innenverteidiger Ondrej Bublik ins Angriffszentrum beordert. Der 26-Jährige ist gelernter Stürmer und hat eine enorme körperlich Präsenz. Im Totopokalspiel am Mittwoch gegen Bogen werde er diese Option vielleicht testen, meint Schraml, zumal ja mit Maxi Huber ein Innenverteidiger vor der Rückkehr steht.

Die große mannschaftliche Geschlossenheit ist für Schraml ein weiterer wichtiger Punkt für den Erfolg. "Das habe ich schon bei meiner Antrittsrede gesagt: Wir haben 18 klasse Fußballer hier. Wenn wir es schaffen, eine Mannschaft zu werden, dann sind wir nur schwer zu schlagen." Der Triumph beim Erdinger Meistercup habe das Team weiter zusammengeschweißt, die fünf Siege zum Start sorgen für beste Laune. "Wir können das jetzt auch ein bisschen genießen", meint Schraml, wohlwissend, dass der FCP spätestens ab Samstag zu den großen Favoriten in der Liga zählt. Und noch mehr im Fokus stehen wird.

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