FCP bangt um Ligaerhalt
Abstiegskampf bis ganz zum Schluss: Passaus Probleme und Hoffnungen – Derby gegen Sturm verschoben

28.03.2022 | Stand 19.09.2023, 3:12 Uhr

Bitteres Comeback: Kilian Grabolle verletzte sich bei seiner Rückkehr an der Schulter und musste schon nach 28 Minuten raus. −Foto: Mike Sigl

Michael Kirner hatte gerade zu seiner Analyse angesetzt, da wurde er lautstark unterbrochen. Aus dem offenen Fenster der Umkleidekabine schallten so laute Jubelgesänge der Gäste, dass der Trainer des TSV Kareth-Lappersdorf bei der Pressekonferenz nicht mehr zu verstehen war. Also wartete Kirner geduldig, bis seine Truppe fertig gefeiert hatte, und meinte dann: "Wir haben bis auf einen Lattenschuss der Passauer nichts zugelassen. Daher war es ein verdienter Sieg."

Eine etwas andere Sichtweise auf die Dinge hatte sein Gegenüber Johannes Hofer. Auch der Passauer Coach sprach davon, dass seine Mannschaft den Gegner eigentlich im Griff und die Kontrolle über das Spiel gehabt habe. "Aber durch zwei grobe individuelle Fehler haben wir den Sieg dann hergeschenkt."

Am Ende konnte man irgendwie beide Meinungen gelten lassen. Tatsächlich ließ Passau – bis auf die beiden Patzer – hinten nicht viel zu. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Gastgeber im Spiel nach vorne ebenfalls nicht viel zustande brachten. Wie der FCP so kam auch Kareth kaum in Bedrängnis, nur einmal hatte der Gast riesen Glück, als Maxi Moser abzog und den Ball an die Lattenunterkante donnerte (25.).

"Diese Gegentore darfst du so natürlich nie und nimmer kassieren", urteilte hinterher Sportchef Stefan Kurz. "Durch solche Fehler machen wir unsere Bemühungen zunichte. Wir betreiben viel Aufwand und machen uns dann vieles selbst kaputt."

Nach dem 0:2 war die weiter ersatzgeschwächte Passauer Mannschaft nicht mehr in der Lage, das Spiel umzubiegen. Es fehlte an Ideen, an Tempo und wohl auch ein bisschen am Glauben. Kareth verteidigte geschickt, hielt Passau meist weit vom Strafraum weg und brachte die Führung ohne große Probleme über die Zeit. Selbst traf der Gast bei einem Konter noch den Pfosten.

Die zweite Heimniederlage im neuen Jahr sieht Sportchef Kurz indes nicht als Beinbruch. "Wir sind jetzt nicht abgestiegen, weil wir verloren haben und wären auch nicht dringeblieben, wenn wir gewonnen hätten. Wir wissen, dass es ein Kampf bis ganz zum Schluss wird." Man wolle Ruhe bewahren, konzentriert weiterarbeiten und sich dann belohnen. "Die Jungs ziehen alle voll mit, sind mit großem Einsatz bei der Sache. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, auch im ganzen Verein gibt es keinen Ärger oder Druck", berichtet Kurz. Und Coach Hofer meint: "Wichtig ist, dass wir die Niederlage schnell abhaken, die Köpfe der Spieler freikriegen."

Die aktuelle Personallage mache es allerdings schwierig, hinzu kommt eine gewisse Verunsicherung. "Wir haben eine junge Truppe, da ist es doch klar, dass die Spieler mal unsicher sind, auch wenn wir ihnen wie gesagt jeden Druck nehmen. Aber wenn gewisse Führungskräfte ausfallen, können wir das einfach nicht kompensieren", analysiert Kurz.

In dieser Lage ist es natürlich doppelt bitter, dass sich mit Kilian Grabolle ein wichtiger Mann just bei seinem Comeback gleich wieder verletzte und früh raus musste (28.). Der Mittelfeldspieler krachte auf die Schulter und kugelte sich diese wohl aus. Zur Untersuchung musste Grabolle ins Krankenhaus gebracht werden. Auch Philipp Roos erwischte es kurz vor der Pause, der Routinier spielte aber angeschlagen weiter. "Damit war quasi unser ganzes Zentrum weg. Das wirkt sich natürlich auf das Spiel aus", befand Kurz, der weiter fest an den Ligaerhalt glaubt. "Wir haben alles selbst in der Hand, die Partien gegen direkte Rivalen stehen noch aus. Wenn wir weiter so hart arbeiten, werden wir auch die nötigen Punkte holen. Und wenn nicht, packen wir es eben über die Relegation."

Wichtig sei, so der Sportchef, dass man den Erfolg erzwinge, einfach mal "dreckig" gewinne. Etwa so, wie es Kareth-Lappersdorf am Samstag tat. Er habe keinen großen Unterschied zwischen den Teams gesehen, meinte Kurz. "Aber wir müssen enorm viel investieren, um uns Chancen zu erarbeiten. Und sie bekommen zwei Tore praktisch geschenkt." Tatsächlich hatte Passau gerade im Offensivspiel große Probleme. Auch insgesamt bot die Partie bei traumhaftem Frühlingswetter wenig Prickelndes. "Es war wahrlich kein Augenschmaus", fasste Kareth-Coach Kirner hinterher zusammen. Und bei dieser Aussage dürfte ihm niemand widersprochen haben ...

Kein Derby am Dienstag in Passau: Das geplante Nachholspiel gegen den FC Sturm Hauzenberg wurde erneut verschoben und findet nun am Ostermontag (18. April) statt. Beide Vereine verständigten sich darauf, die Partie auf den attraktiveren Spieltermin zu verlegen. Dort wäre eigentlich die nächste Runde im Totpokal angesetzt gewesen. Da Passau und Hauzenberg allerdings ausgeschieden sind – die aktuellen Landesligapartien wurde zugleich als Pokalspiele gewertet –, ist der Ostermontag als Spieltermin frei geworden. Beide Teams hoffen dann auf viele Derby-Zuschauer.

Fußball, Landesliga, Nachholspiele am Dienstag, 17.30 Uhr: Lam – Seebach (0:3); 17.45 Uhr: Ettmannsdorf – Bad Kötzting (2:0; 18 Uhr: Regensburg – Amberg (3:0); 18.30 Uhr: Neutraubling – Bogen (1:4); 19.30 Uhr: Weiden – Osterhofen (2:0); abgesetzt: Passau – Hauzenberg.