Biathlon
Johannes Kühn geht als Neunter ins Weltcup-Finale – Tüßlinger sammelt bei Rennen in Soldier Hollow wieder fleißig Punkte

11.03.2024 | Stand 11.03.2024, 17:31 Uhr

Strahlen mit der Sonne um die Wette: Justus Strelow (von links), Johannes Kühn, Benedikt Doll und Philipp Nawrath gewannen bei der letzten Weltcup-Staffel des Winters in den USA Bronze. − Foto: afp

Beim Übersee-Weltcup in Soldier Hollow im US-Bundesstaat Utah feierte Biathlet Johannes Kühn als Drittplatzierter mit der Männer-Staffel nicht nur das 14. Podium seiner Karriere mit einem DSV-Quartett, sondern verteidigte mit den Rängen10 und 13 in den Solo-Rennen auch seine ausgezeichnete Position im Gesamtweltcup. Der Tüßlinger geht damit als Neunter des Klassements, das von gleich sechs Norwegern angeführt wird, in die Entscheidung im kanadischen Canmore. Hier stehen ab Freitag, 15. März, noch einmal Sprint, Verfolgung und Massenstart auf dem Programm.

Mehr als die ungewohnte Höhenlage – die Olympia-Strecken von 2002 befinden sich zwischen 1700 und 1800 Meter über dem Meer – machten Kühn die warmen Temperaturen zu schaffen. „Wir mussten uns erst an die Verhältnisse gewöhnen“, erklärt der 32-Jährige, bei dem es zunächst in der letzten Staffel dieses Winters über 4x7,5 Kilometer „läuferisch ziemlich hart und zäh war“. Der Skijäger vom WSV Reit im Winkl übernahm von Startläufer Justus Strelow an 5. Stelle mit einem Rückstand von 16,1 Sekunden auf die in Front liegenden Franzosen. Am Schießstand führte die starke Sonneneinstrahlung „zu einer Tiefverlagerung, die uns allen beim Liegendschießen etwas Probleme machte“, so Kühn, der in seiner Sahnedisziplin zwei Nachlader benötigte, um die fünf Scheiben umzulegen. Stehend wählte er dann die sichere Variante, ließ sich Zeit und kam mit einer zusätzlichen Patrone durch: „Das war meine Sorge, hat aber gut funktioniert.“ Somit erreichte der Sportler vom Zoll-Skiteam als Vierter 36,2 hinter Spitzenreiter Italien die Wechselzone. Benedikt Doll, der in der letzten Staffel seiner beeindruckenden Karriere erstmals makellos zielte, und Philipp Nawrath brachten dann Rang3 hinter dem großen Favoriten Norwegen und Italien ins Ziel.

Insgesamt sei es sehr gut gelaufen, resümiert Kühn, „abgesehen davon, dass es mir viel zu heiß war“. Am Ende habe eine besondere Stimmung geherrscht: „Es war sehr schön, bei Bennis letzter Staffel dabei zu sein und dann auch nochmal gemeinsam auf dem Podest zu stehen“.

Mit seinem Sprint über 10 Kilometer zeigt sich Kühn, der wieder ins fünfköpfige Athletenkomitee des Weltcups gewählt wurde, ebenfalls zufrieden: „Ich habe mir das Rennen gut eingeteilt.“ Dennoch sei es wieder sehr schwierig gewesen. Zum einen wegen der zweistelligen Plusgrade und zum anderen hätten die „Bedingungen auf der Strecke immer zwischen schnellen und sehr langsamen Passagen gewechselt“. Nach den Erfahrungen aus der Staffel konnte der Oberbayer jedoch „die Situation beim Schießen besser einschätzen und auch auf den Wind richtig reagieren“. Mit einem Fehler stehend holte er fast „das Optimum“ raus und belegte Platz10 – 33,4 hinter dem Franzosen Eric Perrot, der seinen Premierensieg feierte. Einziges Manko aus seiner Sicht: „Bei dem knappen Zeitrückstand hätte die Platzierung sogar noch etwas besser sein können.“

Dennoch schrieb sich Kühn als bester Deutscher wichtige Punkte für die Gesamtwertung gut – ebenso wie mit Rang13 beim Verfolgungsrennen über 12,5 Kilometer. Zunächst war der 32-Jährige, der liegend zehnmal ins Schwarze traf, gut dabei, lag zwischenzeitlich sogar auf Podestkurs. Dann wurde es immer schwerer. „Die Ski ließen nach Runde3 merklich nach. Ich hatte aber eine gute Gruppe und musste sehr viel investieren, um da dran zu bleiben“, erzählt Kühn, der stehend vier Scheiben verfehlte, davon drei bei der finalen Einlage: „Da musste ich dann bezahlen. Ich war richtig K.o. und konnte die Fehler leider nicht vermeiden.“ Die letzte Runde sei „ekelhaft“ gewesen, „aber ich konnte mich noch einigermaßen rumretten“, so der Tüßlinger, der beim Saisonfinale auf etwas kühleres Wetter hofft.

− fa/red