Tüßlinger hofft „in den Flow zu kommen“
Johannes Kühn: „Die Form passt soweit“ – Biathlet startet in elfte Weltcup-Saison

24.11.2023 | Stand 24.11.2023, 5:00 Uhr

In seinem elften Weltcup-Winter visiert Biathlet Johannes Kühn die Scheiben an. Los geht es am Wochenende in Östersund. − Foto: Kevin Voigt

In der Saison 2012/13 feierte Johannes Kühn seine Premiere im Weltcup, damit misst sich der Tüßlinger bereits den elften Winter mit der Weltelite der Biathleten. Los geht es an diesem Wochenende im schwedischen Östersund, der Höhepunkt steigt dann vom 7. bis 18. Februar mit der Weltmeisterschaft in Nove Mesto (Tschechien).

Der Mann vom WSV Reit im Winkl, der am 19. November seinen 32. Geburtstag gefeiert hat, ist bereit für die anstrengende Wettkampfrunde mit zehn Stationen in Europa und Nordamerika. Die Erkältung, die er sich Ende Oktober kurz vor Beginn des Trainingslagers in Sjusjoen (Norwegen) zugezogen hat, ist überstanden. Die Vorbereitung verlief zu seiner Zufriedenheit: „Das war sehr gut, ich bin gut über den Sommer gekommen.“ Einzig das mit drei Wochen relativ lange Höhentrainingslager, das im September und Oktober in Livigno/Lavaze (Italien) absolviert wurde, sei ungewohnt gewesen. „Das haben wir in der Form noch nie gemacht und das war schon sehr anstrengend, insofern ging es in den Wochen danach gefühlt schon etwas schleppender. Wie sich das Ganze auswirkt, werden wir aber erst später beurteilen können“, erklärt Kühn.

Bei den Einheiten in Norwegen sei es dann wieder rund gelaufen und der Starter des Ski-Teams der Bundeszollverwaltung mit dem Dienstgrad Erster Zollhauptwachtmeister konnte sich dort auch für die ersten Weltcup-Rennen qualifizieren. Neben DSV-Aushängeschild Benedikt Doll war nämlich nur Roman Rees gesetzt, alle anderen mussten sich empfehlen. „Das war hart. Es hat zwar nicht alles geklappt, aber meine Leistungen waren insgesamt nicht so schlecht“, zeigt sich Kühn mit seinen Auftritten einverstanden. Die Quali hat geklappt, nun soll es für ihn auch in den Rennen funktionieren.

„Ich denke, die Form passt soweit, für was das aber am Ende reicht, ist schwer zu sagen“, erklärt der Routinier, der die letzte Saison auf Platz26 der Gesamtwertung abgeschlossen hat und sein Ziel für diesen Winter so formuliert: „Ich will gute Biathlon-Rennen machen. Was dann rauskommt, werden wir sehen.“ Diesmal kommt ja auch noch die Thematik hinzu, dass erstmals keine Fluorwachse mehr verwendet werden dürfen, so dass alle Beteiligten noch nicht genau wissen, wie die Ski – gerade auch im internationalen Vergleich – laufen werden. „Das ist noch ein bisschen eine Wundertüte“, so Kühn .

Der 32-Jährige wünscht sich „ein paar gute Rennen, um so ein bisschen in den Flow zu kommen“. Wenn das klappt, so würde er „natürlich am liebsten wieder an die Leistungen und Ergebnisse der Saison 2021/22 anknüpfen“. Die hatte er auf Gesamtrang11 abgeschlossen, sein bislang bestes Resultat.

Nun fiebern Kühn und Kollegen dem Auftakt entgegen. „Das ist immer ein bisschen Unsicherheit, auch wenn ich schon über einige Erfahrung verfüge“, sagt der zweimalige Olympia-Teilnehmer (Pyeongchang 2018 und Peking 2022), der nach Doll (33) mittlerweile der Zweitälteste im Team der deutschen Skijäger ist. Aber Östersund scheint kein schlechtes Pflaster für den Spitzensportler aus dem Landkreis Altötting zu sein. Anfang März dieses Jahres belegte er hier mit der Männer-Staffel den 3.Platz – es war das zehnte Podest mit einem DSV-Quartett seiner Karriere. In Einzelbewerben stand der laufstarke Kühn bislang viermal auf dem Treppchen – letztmals im März 2022 als Rangdritter im Sprint von Kontiolahti (Finnland). Es wäre also wieder mal an der Zeit, eine weitere Trophäe ins Visier zu nehmen.

− fa