TSV-Hockey-Team will vorne mitmischen
„Habe ein sehr gutes Gefühl“: Reichenhall-Rückkehrer David Wittmann nun Spielertrainer und Kapitän

14.11.2023 | Stand 14.11.2023, 10:24 Uhr
Hans-Joachim Bittner

Das Team mit (stehend von links) Martin Reichl, Danny Richter, Patrick Schwan, Patrick Zeien, David Wittmann, Tom Wittmann, Korbinian Flaschenträger und Michael Dürk sowie Xaver Dorfer, Ludwig Hermann, Florian Dürk, Justus Jacobsen, Hubert Fagerer und Stefan Saboth. − Foto: Bittner

„Wir wollen vorn mitspielen, Platz 3 ist das Minimalziel“, sagt David Wittmann selbstbewusst. Der gebürtige Münchner kehrte im Herbst 2022 nach 14 Jahren mit seiner Familie in die Kurstadt zurück – und jetzt auch sportlich zu seinem Heimatverein TSV Bad Reichenhall. Hier übernahm der heute 35-Jährige nun prompt das Amt des Hockey-Spielertrainers. Mit Ausnahme der damals noch zu jungen Xaver Dorfer und Korbinian Flaschenträger sowie auswärtige Spieler wie Patrick Zeien oder Justus Jacobsen hat Wittmann mit allen heute im Kader stehenden Akteuren schon zusammengespielt.

„Ich habe ein sehr gutes Gefühl und freue mich riesig auf diese Aufgabe“, betont der neue Coach. Wittmann stuft den nur knapp am Aufstieg gescheiterten Münchner SC III und seinen Ex-Klub, Aufsteiger ASV München II, als Favoriten ein. 1994 zog er mit seinen Eltern und den beiden Brüdern von der Isar an die Saalach. Mit neun Jahren begann er in der Kurstadt unter Trainer Günter Herms, der in den heimischen Schulen auf Spieler-„Fang“ ging, mit dem Hockeysport. Der talentierte Spieler durchlief diverse Jugendteams und landete zwangsläufig bei den damaligen Oberliga-Herren. Anfangs stand er noch mit einigen „alt-gedienten“ wie Karli Hermann oder Manfred Helminger auf der Platte. Draußen am Feld gelang unter Coach André Schreiber der Aufstieg in die Oberliga.

Im Herbst 2008 verließ Wittmann nach erfolgreicher Hinrunde den TSV Bad Reichenhall und ging zum Studieren nach München. Im Regionalliga-Team (3. Liga) des ASV München fand er eine neue sportliche Heimat – und musste sich erstmal richtig ans Verlieren gewöhnen, Abstieg (Halle) inklusive. Im Feld musste der „Akademische Sport-Verein“ trotz vier Siegen und vier Remis ebenfalls eine Liga runter. „Dabei erlebte ich den bittersten Moment meiner Hockey-Karriere, weil wir im letzten, entscheidenden Spiel gegen Ludwigsburg eine 5:1-Führung verspielten – 5:5. Nur wegen des am Ende schlechteren Torverhältnisses stiegen wir ab.“ In der Landeshauptstadt folgten für Wittmann sportlich viele Höhen und Tiefen, mit Einsätzen zwischen der 1. Regionalliga und der Oberliga – und zwei Feld-Aufstiegen zuletzt. Weil er beruflich als Ingenieur in der Entwicklung von Sicherheitskonzepten im Bereich „autonomes Fahren“ mittlerweile viel von zu Hause aus erledigen kann, ging es zurück nach Bad Reichenhall. Etwas überraschend war für David Wittmann aber durchaus, gleich zum Cheftrainer und vom Team gewählten Kapitän „aufzusteigen“. Der langjährige Coach André Schreiber, der ab 1996 bei den verschiedensten Teams an der Seitenbande wirkte, wollte schon vor einem Jahr aufhören. Nun kam der für ihn passende Zeitpunkt (siehe Kasten). „Ich wäre nicht unglücklich darüber gewesen, wenn der André weitergemacht hätte“, so Wittmann, der sich um diesen Job nicht gerissen hat. „Es ergab sich jetzt einfach so“, sagt der „Neue“. Er habe vor seiner Entscheidung alle Spieler abgeklopft, wie die Stimmung sei und was sie vorhätten: „Wir haben hier schließlich schon einige ältere Spieler, die familiär und beruflich stark eingebunden sind. Und ich möchte hier ganz sicher nicht den großen Reformator spielen und alles auf Links drehen.“ Neue Euphorie ist auf alle Fälle da: „Meine Männer ziehen voll mit, wir haben stets mindestens zehn Leute im Training“, freut sich Wittmann. „Schade ist nur“, sagt er, dass „wir aktuell keine Jugendmannschaft haben, aus denen bereits talentierte Spieler zu uns nach oben rücken könnten. Das wäre durchaus hilfreich.“

Von seinem Team erwartet David Wittmann, dass persönlicher Einsatz und sportlicher Anspruch zusammenpassen: „Wir wollen uns immer wieder fordern. Dabei Spaß zu haben, ist genauso wichtig. Diese 1. Verbandsliga Südbayern wird so oder so eine große Herausforderung für uns.“ Der Coach sieht sich in all den Punkten „schon als guter Moderator“. Für ihn ist die Doppelrolle als Teamchef und Spieler letztlich aber genauso neu. Beim ASV München wirkte er bislang „nur“ als Betreuer im Nachwuchsbereich. Den Trainerschein möchte er „irgendwann schon absolvieren“, wenn er Zeit dafür findet.

Zum Auftakt warten drei Auswärtspartien

Die heimische Hockey-Crew startet am Samstag, 18. November, mit einem Auswärtsspiel bei Mitfavorit Münchner SC III in die neue Saison der sechs Teams umfassenden 1. Verbandsliga Südbayern. Dieser Partie folgen zwei weitere TSV-Auswärtspartien: Am 25. November bei Schwaben Augsburg und am 2. Dezember beim HC Wacker München II. Die heimischen Fans bekommen Kapitän David Wittmann & Co. erstmals am 9. Dezember ab 16 Uhr in der Sporthalle an der Münchner Allee zu Gesicht: Zu Gast wird Schwaben Augsburg sein. Nach zwei weiteren Auswärtspartien im Dezember in Grünwald und beim ASV München II folgt die Besonderheit: Denn die Kurstadt-Crew bestreitet die letzten vier Saisonspiele zwischen 14. Januar und 10. Februar allesamt daheim.