ESV Regensburg bezwingt Werder Bremen
Torflut im Regensburger Bunker: „Megawichtige Punkte für den Klassenerhalt“

11.02.2024 | Stand 11.02.2024, 19:26 Uhr

Die Freude beim Zweitligisten ESV Regensburg ist groß. Foto: A. Nickl

Einen kräfteraubenden Zweitliga-Fight lieferten sich der ESV 1927 Regensburg und Werder Bremen mit einem Happy End für die Bunkerladies: An der Dechbettener Brücke behielten die Eisenbahnerinnen vor 340 Zuschauern mit 37:32 (20:16) die Oberhand. Damit landete der ESV am 18.Spieltag die höchste Trefferausbeute bisher. Durch den achten Heimsieg im zehnten Spiel verbesserten sich die Blau-Schwarzen auf Rang sieben.

Unterdessen beklagte der zwei Plätze dahinter postierte „Weihnachtsmeister“ von der Weser die sechste Pleite im siebten Spiel. Am Samstag ist Regensburg bei den Handballluchsen Buchholz 08-Rosengarten zu Gast. Dort spielt die ehemalige Regensburgerin Lucia Kollmer, Tochter von ESV-Torwarttrainer Thomas Kollmer.

Nach einem 0:3-Fehlstart (3.) fand der ESV seinen Rhythmus und ließ einen 6:1-Lauf zum 10:6 (16.) folgen; der Vorsprung wurde bis auf sieben Tore (18:11, 27.) ausgebaut. Bis zur Pause machte Bremen jedoch Boden gut. In der zweiten Halbzeit schrumpfte das Polster weiterhin, bei 26:25 (43.) waren die Gäste dran. Den Ausgleich verhinderte die eingewechselte Torfrau Joelle Arno mit Glanztaten bei 27:26 (45.) und 28:27 (47.). Ab dem 31:28 (50.) agierte Bremen vorübergehend, jedoch ohne Ertrag, mit einer siebten Feldspielerin. Als Carolin Hübner einen Strafwurf in der Verbindung mit einer Zeitstrafe zum 35:30 (56.) verwandelte, war der Drops gelutscht.

„Ball schnell laufen lassen“



„Das waren megawichtige Punkte für unser Saisonziel Klassenerhalt und haben gleichzeitig Bremen distanziert“, rechnete Trainer Bernhard Goldbach hernach vor. Seine Mädels hätten sehr viel Druck entwickelt: „Wir haben den Ball schnell laufen lassen und sind gut in die Tiefe gekommen.“ Weniger angetan war Goldbach von den Schwächephasen zu Beginn und am Ende der ersten Halbzeit, als sich der ESV fünf Tore per erster Welle einhandelte: „Die einfachen Ballverluste hat Bremen mit leichten Toren bestraft, unter dem Strich waren es acht Stück.“ Überdies monierte der Coach das von den Schiedsrichtern großzügig gehandhabte Zeitspiel; von der Auslegung profitierten die Gäste deutlich mehr als der ESV. „Die gute Abwehrleistung wird nicht belohnt, irgendwann bist du dann doch einen Schritt zu spät dran.“

Gibt es Kaltgetränke?



Der Ausfall von Marleen Kadenbach (Rücken) war klar, die kränkelnde Linksaußen Johanna Brennauer war ebenfalls nicht spielfähig. Auf dem linken Flügel spulte Carina Vetter einen großes Pensum herunter, für Entlastung sorgte Caroline Härtl. Die 17-Jährige erzielte ihren ersten Zweitliga-Treffer, für gewöhnlich werden bei so einem Anlass Kaltgetränke fällig. In der zweiten Halbzeit feierte die von der Bayernliga-Truppe hochgezogene Villö Kaali-Nagy ihr Debüt. Vor einer Woche beim 24:24 in Waiblingen stand die 19-Jährige erstmals (ohne Einsatz) im Kader, nun sorgte die Rechtshänderin für einige in der zweiten Hälfte per Angriff/Abwehr-Wechsel für Ruhepausen von Franzi Peter am eigenen Kreis.

Goldbach hatte in der Startsechs auf eine etatmäßige Rückraum-Mitte verzichtet, stattdessen Halbrechts Peter in die Zentrale beordert. Die Position der Torjägerin übernahm Carolin Hübner. „Ich wollte mehr Körperlichkeit haben und die Angriff/Abwehr-Wechsel vermeiden, die Rechnung ist aufgegangen“, kommentierte der Coach. Diese Konstellation habe man im Training seit geraumer Zeit einstudiert. In der Abwehr bevorzugte Goldbach diesmal die 6:0-Deckung, mit zwei früh heraustretenden „Halben“. Von der 5:1-Formation abzurücken war Bremens quirliger Ballverteilerin Denise Engelke geschuldet. „Wir wollten der besten Assistgeberin weniger Anspielmöglichkeiten geben, so dass sie direkt auf unsere Abwehr zulaufen musste“, kommentierte Goldbach.