Gegner lobt „unglaubliche Atmosphäre“
Mintrachings Drittliga-Frauen liefern einen großen Kampf mit bitterem Ende

05.02.2024 | Stand 06.02.2024, 8:13 Uhr
Gerd Winkler

Stefanie Nüßle (in Blau/Nummer 23) und Mintraching wurden gegen Kappelwindeck nicht belohnt. Foto: Christian Brüssel

Unter bitteren Umständen sind die Handballfrauen des Drittligisten SG Mintraching/Neutraubling an der Schmiedgasse als 31:32 (16:16)-Verlierer gegen den Tabellensechsten SG Kappelwindeck/Steinbach vom Feld gegangen.

Nach einem leidenschaftlichen Fight kassierte der körperlich unterlegene Aufsteiger in der ausverkauften Zweifach-Sporthalle eine Sekunde vor Schluss das entscheidende Gegentor. Ein Unentschieden hätte gereicht, um am Freitagabend im Nachholspiel beim TSV Haunstetten nicht als Schlusslicht anzutreten.

Böser Gesichtstreffer

Drei Schlüsselszenen haben vermutlich den Ausschlag für die Niederlage gegeben. Torfrau Lea Platzer war nach einem kapitalen Gesichtstreffer – ,das Klatschen des Balles war bis hoch zur lärmenden Tribüne zu hören – bei 24:24 (44.) von Kappelwindecks unbedrängt abschließender Rechtsaußen Lorena Vierling vorübergehend raus. „Die hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn sie mit Rot runter muss“, kritisierte Trainer Hans-Jürgen Kästl. Lea sei super im Spiel gewesen, musste für zehn Minuten raus.

Fünf Minuten später prallte Hannah Platzer mit einer Gegenspielerin zusammen. Zur allgemeinen Verwunderung kassierte die Schwester der Torfrau eine Zweiminuten-Strafe. In Überzahl erzielten die Gäste drei Treffer zur 29:28-Führung (51.). Zu allem Überfluss verfehlte die blank stehende Kreisläuferin Nell Stiller bei 30:30 (58.45) das gegnerische Gehäuse. „Wenn der Ball drin ist, nehmen wir mindestens einen Punkt mit“, bedauerte Kästl. „Anstatt dass wir vorlegen, hat der Gegner den Ballbesitz und wir den Druck.“ Kappelwindecks Treffer von Lilith Kleiner zum 31:30 egalisierte zwölf Sekunden später Rechtsaußen Jasmin Lehner (59.39), ehe Marleen Kern mit der letzte Aktion im Spiel für die Entscheidung sorgte.

Beim Blick auf das Aufwärmen der beiden Mannschaften vor dem Spiel wurde den Zuschauern klar: Gefühlt spielt David gegen Goliath. Im Schnitt waren die Spielerinnen der Schwaben in etwa eine Handbreit größer. Der Größennachteil schlug im September stark ins Gewicht, als Mintraching am zweiten Spieltag mit einer 26:36-Niederlage im Gepäck nach Hause fuhr.

17:16 als erste Führung

Nach einem ausgeglichenen Start geriet Mintraching durch vier missglückte Kreisanspiele innerhalb von fünf Minuten mit 5:9 (15.) in Rückstand. Kästl zog eine Auszeit, fortan kehrte Ruhe ins Spiel um Ballverteilerin Carina Marhöfer ein. Steffi Mühlbauer sorgte mit dem 9:10 (18.) für den Anschluss, Valentina Nwolisa glich zum 12:12 (23.) aus. Nach der Pause erzielte Carina Gerl mit dem 17:16 die erste Führung. Letztmals in Front lagen die Einheimischen nach dem verwandelten Strafwurf von Melli Wohlmann zum 27:26 (49.). Bis hierhin und bis zum Schluss musste Mintraching mehr Aufwand für einen Abschluss leisten als der mit Distanzwerferinnen bestückte Tabellensechste.

„Ich bin geknickt, dass sich die Mannschaft für ein wirklich gutes Spiel nicht belohnt hat“, bilanzierte Kästl. Er habe viele Elemente, an denen aktuell gearbeitet werde, gesehen, die funktioniert hätten. „Wir haben eben diese Schützen nicht, die du in Stellung bringst und es dann klingelt“, kommentierte Kästl das Angriffsspiel.

Kappelwindecks Trainers Arnold Manz räumte „ein glückliches Ergebnis für uns ein“. Er sei nach dem Spiel zu Mintrachings Spielerinnen hin und habe gesagt: „Kopf hoch, macht unabhängig vom Tabellenstand weiter so und bleibt für die neue Saison ein so verschworener Haufen.“ Was Manz damit meinte: Wiedersehen macht Freude – in der übernächsten Drittliga-Saison. „Keine Halle in der Südstaffel bietet so eine unglaubliche Atmosphäre“, schloss Manz.