Team Oberpfalz sorgt für Aufsehen
Jetzt geht‘s für die Hunters-Basketballer gegen Alba Berlin und Co.

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 7:00 Uhr

Trainer Gabi Ionescu und sein Hunters-Team in Meistershirts: Das ganz große Saisonziel folgt aber im Juni erst noch. Foto: Claus Wotruba

Alba Berlin? Ein großer Name im Basketball. Die Telekom Baskets aus Bonn? Nicht minder. Und auch die BSG Ludwigsburg ist eine Basketball-Marke und wie die beiden anderen Klubs derzeit in den Top acht der Basketball-Bundesliga zu finden.

Derweil schickt sich ein immer noch eher unbekannter Name – das Basketball Team Oberpfalz mit Spitznamen Hunters – an, einen weißen Fleck auf der bayerischen Basketball-Landkarte zu tilgen. Der Vereinszusammenschluss sorgt mit seinem Nachwuchs-Projekt, das auch in internationalen Runden mitmischt, sogar für ziemliches Aufsehen. Gerade hat sich das Team von Trainer Gabi Ionescu und seinem Assistenten Benjamin Krek mit der U16 in einer der heimischen Oberpfälzer Hallen in Tegernheim den südostdeutschen Titel gesichert. Das bedeutet: Am 25./26. Mai geht es jetzt um die deutsche Meisterschaft. Gegen wen? Richtig: Alba Berlin, Bonn und Gastgeber Ludwigsburg.

Fünf Plätze, 16 Bewerber

„Die deutsche Meisterschaft hatten wir gar nicht auf dem Plan“, sagt Astrid Reintjes, bei den Hunters fürs Marketing zuständig. „Jetzt nehmen wir das eben als Vorbereitung in Anführungszeichen.“ Denn das ganz große Ziel für den Nachwuchs heißt Jugend-Bundesliga (JBL). An den ersten drei Juni-Wochenende gilt es, am Ende eines der fünft JBL-Tickets unter den 16 Bewerbern zu ergattern und sich Woche für Woche für die nächste Runde zu qualifizieren.

„Es ist unser Ziel, das zu schaffen und uns als Leistungsstandort in Deutschland zu etablieren. Vergangenes Jahr haben wir das mit einer sehr jungen Mannschaft einfach mal so versucht und waren in der dritten Runde“, erzählt Coach Gabi Ionescu über seine Youngster der Jahrgänge 2008, 2009 und 2010. „Aber wir haben nur zwei 08er – und 2010er hatten wir diesmal drei im Kader.“

Diesmal – das waren die drei Spiele mit drei Siegen gegen die Dachau Spurs (74:67), den USC leipzig (86:51) und dem abschließenden 82:65 gegen die Dresden Titans. Das letzte Duell war auch Ionescus Augen das anspruchsvollste. „Wir haben müde angefangen, ein bisschen unkonzentriert, es aber bis zur Halbzeit geschafft, von minus zehn Punkten zum Ausgleich zu kommen.“

Wie eine Hand mit fünf Fingern

Danach bekamen die Hunters das Spiel mehr und mehr in den Griff. Gabi Ionescu packte in einen bildlichen Vergleich, wie „die Lücken geschlossen, der Zug zum Tor und die Dreierplätze besser verteidigt“ wurden. „Das war dann eine perfekte Symbiose der Spieler auf dem Feld und wie eine Hand mit fünf Fingern, die zusammenarbeitet – und nicht mehr getrennt.“ Vor allem offensichtlich war, wie sich die breite Bank mit sichtlichem Teamgeist im Nachwuchs-Projekt mehr und mehr durchsetzte. „Wir haben Wege gefunden, ihre drei Topspieler zu verteidigen. Und wir haben es geschafft, durch mehrere Spieler zu skoren“, analysierte Ionescu, wie sich die Obnerpfalz-Auswahl mit Spielern aus Tegernheim, Regensburg, Amberg, Neustadt und Weiden Oberhand verschaffte.

„Jetzt trägt unsere Arbeit, die vor vier, fünf Jahren begann, auch Früchte“, freut sich Ionescu, der aus Bukarest stammt und sich früh auf die Trainerschiene begab. „Als ich aus der Jugend kam, habe ich viel trainiert, aber wenig gespielt bei einem Erstligisten“, sagt der 44-jährige Rumäne. 2012 studierte er an einem College für Trainer zwei Jahre lang und ist jetzt Diplom-Basketballtrainer von Beruf. „Das gibt es in Deutschland nicht. Ich werde immer gefragt: Okay, du bist Basketballtrainer, aber was machst du denn daneben noch so?“ Für Gabi Ionscu ist klar: „In der Jugend musst du einem Trainer Zeit geben und nicht auf den aktuellen Erfolg gehen. Das sind keine Profis, sondern Kinder, die andere Prioritäten haben. Wenn ich mal den Standort wechsle, wäre meine erste Frage, ob das Ziel ist, zu gewinnen. Wenn ja, dann würde ich das nicht machen. Wichtig ist, die Jugend aufzubauen und die Kinder als Menschen zu entwickeln.“

Und so schuf er im Projekt Strukturen, die bedingen, dass Eltern und Spieler quer durch die Hallen der Oberpfalz tingeln. „Das ist alles sehr organisiert in Fahrgemeinschaften. Aber es gibt keine Alternative, um dieses Niveau und Training zu bekommen. Sonst müsstest du nach Nürnberg, Bamberg oder München fahren – und das wäre ja noch weiter weg.“