Siamak Montazeri lässt sich nicht locker im Karate. Seit 54 Jahren ist der 60-Jährige selbst aktiv, seit vier Jahrzehnten lehrt er Karate, seit 35 Jahren in seiner Karate-Akademie. Immer und immer wieder bringt seinen Schülern die Art seines Sports so nahe, wie er ihn versteht: Anspruchsvoll, persönlichkeitsbildend, gewaltlos und gleichzeitig im Bedarfsfall der Selbstverteidigung dienlich.
Gerade hat Montazeri wieder mal einen seiner regelmäßigen „Tag der offenen Tür“ in seiner Akademie in der Puricellistraße angeboten. Rund 180 Schüler — Corona hat durchaus Spuren hinterlassen – können hier eingeteilt in Leistungsgruppen jeden Tag vier Stunden trainieren. In Montazeris Dojo geht die Altersspanne von fünf bis 75 („Unser Ältester macht nächstes den Schwarzgurt“), wobei Montazeri bei Kindern vorsichtig ist. „Es gibt Kinder, die können mit sechs mitmachen, aber auch welche, die du mit acht nach Hause schicken musst, weil sie noch nicht so weit sind.“ So weit sein – auch das ist ein Stichwort im Karate-Hause Montazeri. „Das Niveau für die Prüfungen muss da sein“, sagt er, der den hohen achten Dan in Deutschland und Iran repräsentiert und auch bei den eigenen Qualifikationen auf Urkunden und Fortbildungen setzt. Unter anderem deswegen hat Montazeri sich seinen iranischen Doktortitel (DBA Iran) gemacht und sich beglaubigen lassen. „Du brauchst viel Liebe für deine Arbeit, wenn du sie solange machst“, sagt Siamak Montazeri. „Bei mir ist aus Karate ein Beruf geworden.“
Ein Beruf, in dem er den Interessierten immer wieder höchstes Niveau vor Augen führt, indem er seine Kontakte nützt. Diverse Weltmeister und andere Karate-Prominenz taucht regelmäßig auf. Ein nächster Besuch ist avisiert: Sajjad Ganjzadeh soll im Dezember bei Montazeri vorbeischauen. Der 31-Jährige gewann in Tokio Olympiagold, ist viermaliger Welt- und fünffacher Asienmeister.
