Platz 3002 beim 100. Wasa-Lauf
Früher im Ziel als 13000 Konkurrenten: Thomas Buchhauser erlebt ein Langlaufabenteuer

11.03.2024 | Stand 11.03.2024, 20:45 Uhr
Kristina Groß

Hier müssen alle durch: Zu Beginn des Laufes sidn 50 Loipen gespurt, dann wird es enger. Foto: Imago

Der Wasa-Lauf in Schweden ist die wohl härteste Langlaufveranstaltung weltweit. Dieses Jahr stand das 100. Jubiläum an. Mit dabei war der Schillertswieser Thomas Buchhauser. Er lief auch im Gedenken an seinen kurz vor Weihnachten verstorbenen Freund, der eigentlich an seiner Seite sein wollte.

Kenner bezeichnen den Wettbewerb auch als den „Ironman der Skilangläufer“. Hoch oben im Norden, in Dalarna in Schweden, geht es dabei richtig zur Sache. Knapp 16000 Langlaufbegeisterte aus aller Welt begeben sich auf die 90 Kilometer lange Strecke zwischen Sälen und Mora. Das ist in etwa so weit wie die Fahrstrecke zwischen Regensburg und Nürnberg. Einer dieser 16 000 war in diesem Jahr der Schillertswiesener Thomas Buchhauser (Jahrgang 1983). Eineinhalb Jahre hatte sich Buchhauser auf dieses besondere Event vorbereitet. Und das zu Beginn nicht alleine.

Mit seinem befreundeten Sportlerkollegen Tobias Strahl aus Zwiglhof wollte er sich dieser Herausforderung stellen und so haben sich die beiden einen der begehrten Plätze für das Rennen gesichert. Dann die Ernüchterung. Tobias Strahl erkrankte unheilbar und starb wenig später.

Um 2.30 Uhr morgens abgeholt

Fassungslos, aber mit mehr Ehrgeiz denn je, setzte Thomas Buchhauser sein Training in Gedenken an seinen Freund fort. Ein tägliches Training und verschiedene Vorläufe sind die Grundvoraussetzung zur Teilnahme. All dies stemmte Buchhauser, obwohl er, als selbstständiger Generalvertreter einer großen Versicherung, auch den Betrieb ordnungsgemäß am Laufen halten musste. Oft holte er abends oder nachts die Arbeitszeit für das Training am Tag nach.

Thomas Buchhauser flog also alleine nach Dalarna im Hochland von Schweden. Am Starttag ging es schon früh los. Gegen 2.30 Uhr wurden die Teilnehmer am Hotel abgeholt, um sich dann um 5 Uhr die besten Startplätze im zugewiesenen Startblock zu sichern.

Mit Startnummer 1357 hatte sich der Oberpfälzer eine gute Startposition in vorangegangenen Wettkämpfen ergattert. Dann warten!

Um acht Uhr, bei leichten Plusgraden und aufgeweichtem, sulzigem Schnee, setzte ein Schwede das Teilnehmerfeld mit einem Schuss aus einer Schrotflinte schließlich in Gang. „Ein einzigartiges Ambiente und eine atemberaubenden Geräuschkulisse“, berichtete Buchhauser. Das einsetzende Klappern von Skiern und Stöcken war weithin zu hören. Die schwierigen Witterungsbedingungen erschwerten das ohnehin schon anstrengende Rennen deutlich.

Rasante Abfahrten sorgen für Stürze



Auf der langen Strecke erwarteten die Langläufer viele Verpflegungsstationen, jubelnde Sportfans sowie zahlreiche Engstellen und rasante Abfahrten, die für Stürze und Auffahrunfälle sorgten.

Im Startfeld ist seit jeher alles vertreten. Der fitte, sportbegeisterte Rentner versucht ebenso in den vorgegebenen zwölf Stunden ins Ziel zu kommen, wie die sportliche Elite. Aus Sicherheitsgründen werden zu langsame Teilnehmer mit einer Schnur am Weiterfahren gehindert. Der letzte Langläufer, der es gerade noch im Zeitlimit schafft, wird mit einer brennenden Fackel ins Ziel begleitet. „Es braucht neben der richtigen Kondition auch viele Nerven und Geduld“, sagt Buchhauser.

Finisher auf Platz 3002

Beim Start sind 50 Loipen nebeneinander gespurt, diese verengen sich zu sehr wenigen Fahrstraßen und so kommt es zum Stau – während die Zeit aber unerbittlich weiterläuft.

Nach exakt 7:16:58 Stunden erreichte Buchhauser erschöpft, aber glücklich und wohlbehalten das Ziel. Mit Platz 3002 ist er sehr zufrieden.

Einige Tausend Läufer erreichten aufgrund der schwierigen Bedingungen das Ziel in Mora nicht.

Die Norweger feiern beim 100. Wasalauf einen Doppelsieg. Dabei schaffte es der Sieger Torleif Syrstad in unter vier Stunden (3:52:43 Stunden). Bei den Damen verteidigte Emilie Fleten ihren Vorjahressieg (4:23:06 Stunden).

Zurück in Schillertswiesen warteten schon Familie, Nachbarn und Freunde mit vielen Glückwünschen, großem Applaus und einer Überraschungsfeier auf den erfolgreichen Langläufer. Noch lange diskutierte Buchhauser mit Sportkollegen über das außergewöhnliche Spektakel.

Nun gilt es für Thomas Buchhauser eine neue sportliche Herausforderung zu finden.

rgk