Diese Niederlage war zu viel
Die Zweitliga-Schachspieler des SC Bavaria stehen vor dem Abstieg

27.02.2024 | Stand 27.02.2024, 19:30 Uhr

Das Team des SC Bavaria müsste jetzt am letzten Heimspieltag in drei Wochen schon Spitzenreiter Deggendorf schlagen und auf Schützenhilfe hoffen, um doch noch Zweitligist zu bleiben. Foto: Brüssel

Nur noch theoretischer Schach-Natur sind die Chancen des SC Bavaria von 1881, in der 2. Bundesliga Ost den Klassenerhalt zu schaffen. Am Wochenende setzte es mit dem 3:5 gegen den SC Garching und dem 2,5:5,5 gegen den SK Göggingen gegen zwei direkte Konkurrenten zwei Niederlagen.

„Leider hat es wohl für unser junges Team nicht gereicht. Nach der äußerst unglücklichen Niederlage zuletzt gegen den FC Bayern München war diese Niederlage eine zu viel“, fasste Bavaria-Vorstand Peter Oberhofer zusammen. „Zwar besteht noch die theoretische Chance, den direkten Abstieg als Viertletzter zu vermeiden und uns in die Relegationsspiele zu retten, doch dazu müssten wir Spitzenreiter Deggendorf, der ausschließlich mit Großmeistern antritt, in unserem letzten Heimspiel in drei Wochen schlagen und zudem auf Schützenhilfe hoffen.“

Schon vor dem Vergleich mit Garching war klar, dass nur der Sieger die Chance auf den Klassenerhalt wahren würde. Entsprechend hart umkämpft waren die Duelle an allen acht Brettern. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle nach fast vier Stunden Spielzeit gab Jana Schneider nach einer sehenswerten taktischen Kombination ihres Kontrahenten ihre Partie auf. Bereits in erheblicher Zeitnot und in bedrängter Stellung, fand der Garchinger die besten Züge. Die deutsche Nationalspielerin Schneider, die direkt vom Gewinn des Mitropa-Cups mit der deutschen Mannschaft angereist war, hatte ihre Stellung zu positiv bewertet.

Führung beflügelt Garching

Die etwas überraschende Führung beflügelte die Oberbayern, während der Druck auf das Regensburger Team deutlich zunahm. Vorentscheidend waren die Partien an den Spitzenbrettern. Psychologisch herausfordernd war die Aufgabe für Jiri Stocek, der am Spitzenbrett auf seinen tschechischen Trainingspartner Jan Vykouk traf. Keiner wollte sich eine Blöße geben. So entwickelte sich ein zähes Ringen. Am Ende stand eine gerechte Punkteteilung.

Von großer Wichtigkeit waren die Partien an den Brettern zwei und drei. Doch weder Florian Kaczur noch Novak Pezelj gelang es, ihre Vorteile in Siege umzumünzen. Nach zähem Kampf blieb dem Ungarn im Bavaria-Team nur ein Springer übrig, mit dem allein sich kein Matt erzwingen lässt. Auch Pezelj konnte die heftige Gegenwehr seines Kontrahenten nicht brechen.

Auftrieb gab den Regensburgern der überzeugende Sieg von Lars Goldbeck. Doch das sollte nicht reichen für die Bavarianer, da sie an den drei letzten Brettern keine Partie mehr gewannen. Sehenswert war dabei der große Kampfgeist von Johannes Lerch, der sich nach der Eröffnung in schlechter Stellung lange gegen die Niederlage stemmte, diese aber nicht verhindern konnte. Das sichere Remis von Uwe Kleibel war zu wenig, um das Blatt zu wenden. Die letzte Chance auf ein 4:4-Unentschieden war nach der Niederlage von Cedric Oberhofer dahin.

Nun zählte nur ein Sieg beim SK Göggingen, doch es setzte eine 2,5:5,5-Niederlage. Die Augsburger hatten tags zuvor gegen den Spitzenreiter Deggendorf verloren und brauchten ihrerseits dringend Punkte, um nicht noch mit in den Abstiegskampf zu geraten.

Größere Routine

Lange kämpfte Bavaria mit großem Mut gegen ihre favorisierten Gegner. Doch letztlich setzte sich die größere Routine der Schwaben durch. Vier Großmeister und vier Internationale Meister, allesamt mit Erfahrung aus der ersten Bundesliga, waren für das junge Regensburger Team eine zu harte Nuss.

Schach-Statistik: 2. Bundesliga Ost: SC Bavaria – SC Garching 3:5: Jiri Stocek – Jan Vykouk 0,5:0,5; Florian Kaczur – Petr Huba 0,5:0, 5; Novak Pezelj – Max Hess 0,5:0,5; Jana Schneider – Christian Köpke 0:1; Lars Goldbeck – Robin Schlichtmann 1:0, Uwe Kleibel – Christoph Renner 0,5:0,5; Johannes Lerch – Johannes Rusche 0:1; Cedric Oberhofer – Denis Werner 0:1

SK Göggingen – SC Bavaria 5,5:2,5: Evgeny Postny – Stocek 1:0; Franz Bräuer – Kaczur 0:1; Michael Prusikin – Pezelj 0,5:0,5; Olaf Wegener – Schneider 1:0; Eduardas Rozentalis – Goldbeck 0,5:0,5; Nikola Nestorovic – Kleibel 1:0; Milos Stankovic – Lerch 0,5:0,5; Gregory Pitl – Oberhofer 1:0

Tabelle: 1. SV Deggendorf 8 Spiele, 14 Matchpunkte, 40,5 Brettpunkte; 2. Münchner SC 7, 12, 38,5; 3. Nickelhütte Aue 7, 10, 33; 4. SK Göggingen 7, 8, 33; 5. SC Garching 7, 8, 28,5; 6. FC Bayern München II 7, 7, 25; 8. SC Bavaria 8, 6, 28; 9. Erfurter SK 7, 4, 21; 9. SK München Südost 7, 2, 20,5; 10. SC Erlangen 7, 1, 20