Zweite Handball-Liga
Die Bunkerladies aus Regensburg brauchen mehr Zielwasser

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24.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:30 Uhr
Gerd Winkler

Anna Fuhrmann (Mitte) muss bei den ESV-Frauen wieder auf Linksaußen aushelfen. Foto: Andreas Nickl

Am Samstag um 18 Uhr treffen im Handballbunker in Regensburg zwei erstaunliche Phänomene aufeinander, die gleichzeitig ihren Anfang genommen haben.

Der ESV 1927 Regenburg (5., 26:18 Punkte) beklagt seit der erstmaligen, alleinigen Tabellenführung in der zweiten Bundesliga eine beunruhigende Ergebniskrise. Bis dahin gingen die Bunkerladies in den 13 Partien nur zum Saisonstart in Buchholz-Rosengarten als Verlierer von der Platte. Während der ESV am 14. Januar die Spitze übernahm, kündigte zwei Tage später die SG Herrenberg (15., 13:31) an, künftig in der dritten Liga zu spielen.

Seitdem sind neun Spieltage ins Land gegangen, in denen Regensburg mit 5:13 Punkten die Ausbeute eines Abstiegskandidaten produzierte. Derweil ließen sich die „Kutis“ von der Hiobsbotschaft nicht unterkriegen und verbuchten bemerkenswerte 9:9 Zähler.

Im Lager der Bunkerladies suchen die Verantwortlichen nach Gründen und haben Antworten gefunden. Für Abteilungsleiter Dieter Müller „war das bei unserem Aufwand zu erwarten. Auch vergangenes Jahr haben wir in der Rückrunde nachgelassen.“ Heuer habe man wieder von den vielen Trainingseinheiten in der Vorbereitung profitiert.

Auf Dauer würde die Konkurrenz einholen und überholen, weil die eben unter der Woche öfter in der Halle stehen würde. „Die anderen Mannschaften kriegen mehr und mehr Vorteile in der körperlichen Verfassung. Mit mehr Kraft lässt sich die Konzentration leichter hochhalten“, sagt Müller. Derweil stellt Trainer Csaba Szücs klar: „Konditionell lassen wir nicht nach, auch nicht in der zweiten Halbzeit.“

Es brauche mindestens ein viertes Training, eher ein fünftes, um verfeinern zu können. Im Positionsangriff, wo seit zwei Monaten Sand im Getriebe ist, sieht der Coach das größte Potenzial. „Es braucht mehr Wurftraining, wir müssen an den Pässen arbeiten, das Eins-gegen-Eins ist zu verbessern und in der Kleingruppe sind die Abläufe besser einzustudieren.“ Kurzum: Überall ist der Hebel anzusetzen. An was der Wunsch von Csaba Szücs scheitert? Es sind schlichtweg keine zusätzlichen Hallenzeiten zu bekommen.

Bei der 25:27-Niederlage zuletzt in Bremen fehlte es am Zielwasser. „Wir kommen in der zweiten Halbzeit zu 25 Abschlüssen, erzielen aber nur zehn Tore“, moniert Szücs und rechnet vor: „Eine Quote von 40 Prozent ist unterirdisch.“

An sich hätten seine Mädels ein gutes Spiel abgeliefert. Somit war der Trainings-Schwerpunkt vor der Partie gegen Herrenberg vorgegeben: Werfen, werfen, werfen. Heißt im Umkehrschluss: Anderes kommt zwangsläufig zu kurz.

Wie in Bremen fehlen erneut die verletzten Linksaußen Anika Bissel und Johann Brennauer. Anna Fuhrmann ist auf Rückraum-Mitte zuhause, hat erneut die undankbare Aufgabe, auf dem linken Flügel einzuspringen. Damit Fuhrmann nicht in Gänze dort gebunden ist, sondern in der Zentrale Amelie Bayerl entlastet, hat der Verein mittlerweile Außen Carina Vetter mit einem Vertrag ausgerüstet. Die ohne dieses Werk erlaubten vier Einsätze waren aufgebraucht.

Obwohl in der Abstiegszone stehend, stellt Herrenberg mit Lea Neubrander (177 Tore) übrigens die mit weitem Abstand beste Werferin der Liga.