Judo
Der TSV Abensberg steht vor dem Start in eine komplizierte Judosaison

18.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:53 Uhr

Mit Lukas Vennekold (weiß) fehlt eine wichtige Stütze im Kader wegen einer schweren Verletzung. Foto: Eibner

Am Samstag beginnt die neue Judobundesligasaison. Zum Auftakt erwartet der deutsche Rekordmeister TSV Abensberg den TV Erlangen zum bayerischen Derby. Abensberg gilt als Titelfavorit, jedoch erwartet Trainer Radu Ivan eine komplizierte Saison.

Manuel Scheibel, der zum Trainerteam gehört, hält mit den eigenen Erwartungen nicht hinter dem Berg. „Wir wollen in die Finalrunde kommen.“ Man erwarte die bekannten Gegner im Kampf um den Titel: In der Staffel Süd sind das der KSV Esslingen und der Judoclub Leipzig, aus dem Norden kommt noch das Hamburger Judo-Team dazu.

Das gilt für Ivan in dieser Saison allerdings nur eingeschränkt: „Für mich ist es ein Glücksspiel“, sagt er mit Blick auf den Ausgang der Vorrunde, die im September endet. Grund ist, dass man sich in einer vorolympischen Saison befindet. Kämpfer, die Aussichten haben, bei den Olympischen Spielen in Paris dabei zu sein, haben ihren Fokus damit nicht zwangsläufig auf der Bundesliga.

Dazu komme, so Ivan, dass der Bundestrainer schon einmal relativ kurzfristig Athleten für internationale Turniere nominiert, wenn er denke, das sei notwendig. Unter den Deutschen aus dem Abensberger Kader ist hier vor allem Timo Cavelius zu nennen. Der hat sich mit einigen Topplatzierungen in der Klasse bis 81 Kilo eine gute Ausgangsposition geschaffen. Scheibel nennt dazu Falk Petersilka (bis 100 Kilo) als einen Kandidaten für eine Olympianominierung. Aber alle Abensberger Konkurrenten haben dasselbe Problem.

Wichtige Kräfte verletzt



Zudem plagen den TSV langfristige Verletzungen zweier Kämpfer, die zum Stammpersonal gehören. Da ist Lukas Vennekold, der bis 81 Kilo nicht wie geplant zur Verfügung steht. So könnte Nachwuchsmann Ali Hodzic eine wichtigere Position im Team bekommen als ursprünglich vorgesehen. Dazu fehlt Nico Menzl (bis 73 Kilo), der sich bei der deutschen Einzelmeisterschaft schwer verletzt hat.

Das zeigt, wie wichtig ein breit aufgestellter Kader ist. Ivan und Scheibel ist es wichtig, so viele einheimische Kräfte wie es nur geht einplanen zu können. In der Vorrunde wolle man so gut es gehe, vor allem auf diese setzen. Zu nennen sind Ben Howard, Mark Nagiba (beide bis 60 Kilo), Maximilian Felde (bis 66 Kilo) Kevin Abeltshauser (bis 73 Kilo) oder Michael Weber (bis 100 Kilo). Man wolle hier den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen.

Dazu sind vom TSV Großhadern, der seit einigen Jahren kein Bundesligateam mehr stellt, weitere Kämpfer zur Mannschaft gestoßen. Auf der Kampfliste stehen jetzt auch Lukas Ohneiser (bis 81 Kilo) und Kilian Kappelmeier (bis 100 Kilo), der sich im U-Bereich international bereits einen Namen gemacht hat.

Auch einige neue ausländische Namen sind im Kader zu finden. Es halfen sowohl persönliche Beziehungen als auch der Zufall, sie nach Abensberg zu locken. Bis hundert Kilo wird der Kanadier Zachary Charles Burt für den TSV antreten. Den hat laut Scheibel die Liebe nach München verschlagen.

Die mittlerweile guten Verbindungen nach Georgien halfen, Saba Inaneishvili (über 100 Kilo) nach Abensberg zu lotsen. Beide helfen, in den schweren Gewichtsklassen den traditionellen Personalmangel zu beheben. Den Tschechen David Pulkrabek (bis 60 Kilo) kennt Scheibel persönlich und konnte ihn vom TSV überzeugen.

Spittka vermittelt Kämpfer



Und mit Saeid Mollaei (bis 81 Kilo) steht ein interessanter Name im Kader. Der gebürtige Iraner, der mittlerweile für Aserbaidschan an den Start geht, wurde über die Judofamilie hinaus bekannt, als er sich einer Anweisung der iranischen Sportführung widersetzte. Als er nun einen neuen Bundesligaclub suchte, vermittelte der ehemalige TSV-Kämpfer Marco Spittka.

Die Erlanger sind am Samstag klarer Außenseiter. Trotzdem ist die Begegnung für Scheibel ein Höhepunkt der Vorrunde. „Es ist ja ein bayerisches Derby.“ Auf die leichte Schulter nehmen dürfe man den Gegner nicht. Der werde laut Ivan hochmotiviert antreten.