Zittern bis zum Schluss
Der SC Regensburg macht nach 23 Jahren die Rückkehr in die erste Kegelbundesliga perfekt

16.04.2024 | Stand 16.04.2024, 8:30 Uhr

Die SC-Kegler freuen sich über den Aufstieg, obwohl sie einen schmerzhaften Abgang verkraften müssen. Foto: SC Regensburg

Mit seinem letzten Wurf räumt Julian Weiß alle Kegel ab. Ihm entweicht ein Freudenschrei, ehe er sich zu seinen jubelnden Kollegen gesellt. Sie liegen sich in den Armen, klatschen sich ab und freuen sich über die Meisterschaft. Und über den Aufstieg in die erste Kegelbundesliga.

Teil der Jubeltraube ist Nils Deichner, Regensburger Mannschaftsführer. „In dem Moment habe ich mehr Erleichterung gefühlt als Freude“, sagt Deichner. „Die Freude kam dann mit der Zeit immer mehr dazu.“

Dass die Erleichterung überwog, lag am Spielverlauf der letzten Partie der Saison. Der SC Regensburg, zu Gast beim SC Luhe-Wildenau, kam nicht gut ins Spiel.

Der Start war holprig

Fabian Funkenhauser gab seinen Punkt mit 563 Kegeln unfreiwillig ab. Nils Deichner erzielte 617 Kegel. Doch diese reichten ebenfalls nicht für den ersten Punkt. Im Mittelpaar schien das Spiel schon entschieden. Luhe-Wildenau führte mit über 140 Kegel. Doch Michael Gesierich (578) und Oskar Huth (646) kämpften sich zurück.

Vor den letzten beiden Duellen lag der Vorteil mit 3:1 Punkten und 71 Kegeln Vorsprung zwar immer noch bei Luhe-Wildenau. Der SC hatte allerdings noch zwei starke Kegler in der Hinterhand. Einer der beiden: Taras Elsinger. Er ließ seinem Kontrahenten Jan Hautmann keine Chance und minimierte den Rückstand auf 2:3 und 17 Kegel. Elsinger erzielte 638 Kegel. Eine starke Leistung, die für Elsinger aber nicht ungewöhnlich ist. Mit durchschnittlich 628 Kegeln pro Partie war er diese Saison zweitbester Kegler der zweiten Liga.

Schmerzhafter Verlust: Taras Elsinger wechselt zum SKK Raindorf

Das haben auch die Chambtalkegler Raindorf – zukünftiger Bundesligakonkurrent und Champions-League-Teilnehmer – mitbekommen. Sie locken Elsinger nun in den Bayerwald. „Es schmerzt gscheit, dass wir Taras nach 25 Jahren verlieren“, sagt Deichner. In der kommenden Bundesligasaison – die Julian Weiß mit 596 Kegeln im letzten Duell endgültig klarmachte (5:3) – braucht der SC dringend Verstärkung. „Das Niveau in der ersten Liga ist schon deutlich höher“, sagt Deichner.

Die letzte Partie in der Regensburger Bundesligageschichte ist schon lange her. 2001 hat sich der Sport-Club freiwillig aus der ersten Bundesliga zurückgezogen. Nach zwei zweiten Plätzen in den Saisons 2021/2022 und 2022/2023, hat es der Sportclub endlich zurück in die Erstklassigkeit geschafft.

Spannender Saisonendspurt

Dabei musste er bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg kämpfen. Regensburg fuhr nämlich punktgleich mit Eschlkam nach Wildenau. Der SKK Eschlkam, der erst am Saisonende zu Regensburg aufgeholt hatte, verlor jedoch sein Parallelspiel in Aschaffenburg mit 1:7. „Wir haben das Spiel natürlich im Livestream verfolgt und haben mitbekommen, dass Eschlkam verlieren wird“, sagt Deichner. Gefeiert haben die Regensburger aber erst, als es offiziell war: Zunächst fuhren sie zurück zur heimischen Kegelbahn, um die erste Damenmannschaft bei ihrem Heimspiel zu unterstützen. Dann folgte eine Abschiedsfeier für Taras Elsinger, die auch zur Meisterschaftsfeier wurde.

„Die zweite Herrenmannschaft und die Damenmannschaft sind noch dazugestoßen“, sagt Deichner. „Da war dann noch ordentlich was los im Vereinsheim.“