2. Handball-Bundesliga
Bunkerladies in der Bredouille: Lederer im Rückraum bald die Letzte mit Gardemaß

2. Bundesliga: Vor dem Duell gegen Berlin fällt auch noch Sophia Peter aus – Nicole Lederer ist im Rückraum bald die Letzte mit Gardemaß

23.02.2024 | Stand 23.02.2024, 19:30 Uhr
Gerd Winkler

Spielt eine starke Saison: Nicole Lederer (Mitte) Foto: Nickl

Ein wenig mehr Spielglück für die Füchse Berlin (8., 19:17 Punkte) und am Samstag um 18.30 Uhr wäre das Heimspiel der Handballfrauen des ESV 1927 Regensburg (7., 21:17) kein Zweitliga-Duell von Tabellennachbarn.

Acht Niederlagen hat der ursprüngliche Aufstiegskandidat bezogen: Sechsmal mit einem Tor Unterschied, zweimal mit zwei Treffern. Angesichts von zehn Zählern Rückstand zu Spitzenreiter Frisch Auf Göppingen ist die Saison der „Spreefüxxe“ gelaufen. Für ESV-Coach Bernhard Goldbach ist dennoch „schon mehr als klar, wer Favorit ist – nämlich wir nicht.“ Neben Marleen Kadenbach (Rücken) fällt nun auch Sophia Peter (Meniskus) aus.

Mittelfristig bricht Kadenbach ohnehin weg: Unter der Woche vermeldete Ligarivale HL Buchholz-Rosengarten für die neue Saison die Rückkehr der Halblinks. Die 26-Jährige beendet den absehbaren zweijährigen studiumsbedingten Aufenthalt in der Domstadt. Am Ende der Vorsaison ging durch beruflich bedingten Verlust – Regensburgs Verantwortliche hoffen früher oder später auf ein Comeback von Ballverteilerin Amelie Bayerl – 1,79 Meter an Körpergröße verloren. Noch spürbarer sind der Wegfall von Kadenbachs 1,83 Metern. Nicole Lederer mit ihren 1,82 ist im Rückraum dann die letzte Verbliebene mit Gardemaß. Die Halblinks weiß ihren Größenvorteil zu nutzen: „Wenn sich die Möglichkeit ergibt, nehme ich mir lieber den Distanzwurf.“

Seit 2018 in Regensburg



Zu Drittliga-Zeiten wechselte die gebürtige Tschechin – die Mutter stammt aus dem Nachbarland – im Sommer 2018 von Nürtingen nach Regensburg. Die 28-Jährige zählt heute mit der ein Jahr älteren Linksaußen Carina Vetter zu den Teamsenioren. Die Studentin (Grundschullehramt) spielt heuer die bis dato auffälligste Saison beim ESV. Im internen Ranking hat Lederer mit 74 Treffern mehr Feldtore erzielt als Franzi Peter mit deren 64. Im Rückraum bekleidet sie alle drei Positionen. „Auf der rechten Seite ist es ziemlich schwer, in eine vernünftige Wurfposition zu kommen“, so die in Nürnberg Aufgewachsene.
Beim Club startete Lederer relativ spät mit zwölf Jahren ihre Karriere, mit 16 Jahren erfolgte der Wechsel ins Sportinternat des HC Leipzig. „Ich habe dritte Liga gespielt und durfte auch in der Bundesliga ran“, blickt die Shooterin auf die vier Jahre in Sachsen zurück. Das Highlight seien die Deutsche A-Jugendmeisterschaft 2011/12 und der Pokalsieg 2013/14 gewesen. Hernach ging es zum damaligen Zweitligisten Sachsen Zwickau, es folgten zwei Jahre beim Ligakollegen TG Nürtingen. Dort leistete die Rechtshänderin zunächst ein freiwilliges soziales Jahr ab, ehe sie ihr Studium antrat.

Weber stellte Kontakt her



Im Frühjahr 2018 stellte Bunkerlady Natascha Weber, einst Mitspielerin in Nürnberg, den Kontakt zum ESV her. „Das ging ganz fix, der Förderkreis hat mir dann eine Wohnung besorgt“, so Lederer. Mit einer aus Nürnberg zugezogenen Freundin habe sie eine WG gebildet. In Regensburg schätzt Lederer das „leidenschaftliche Miteinander“, unfassbar sei im Januar 2023 die Tabellenführung gewesen und als Vierter abzuschneiden. Heuer sei das mit einer stark verjüngten Mannschaft eine neue Herausforderung: „Dafür schlagen wir uns recht gut.“ Trainer Goldbach weiß, was er an Lederer hat: „Nicole ist eine Führungsspielerin und spielt bis dato eine sehr gute Saison.“

Sport hat Spuren hinterlassen



Die nunmehr zwölf Jahre im leistungsorientierten Handball haben ihre Spuren hinterlassen. Zweimal sei die Schulter an der Wurfhand operiert worden, ein Ermüdungsbruch am Mittelfuß und zweimal sei das Innenband im Knie gerissen, zählt Lederer auf.