Wahnsinn gegen Münster
Nach neun Stunden und Hallenumzug: Pfarrkirchen wieder Deutscher Tennismeister

15.07.2023 | Stand 25.10.2023, 10:57 Uhr

Jubel über die Titelverteidigung: Helmut Schmidbauer (links), Präsident des Bayerischen Tennisverbandes und Vizepräsident des Deutschen Tennisbundes, gratuliert den Spielern des TC Pfarrkirchen. −Foto: Christian Wanninger

Was für ein episches Tennis-Duell, was für ein heißes Match, was für ein Krimi - und am Ende musste die Partie in der Halle beendet werden: Nach über neun Stunden haben die Herren30 des TC Pfarrkirchen ihren Deutschen Meister-Titel verteidigt.





Die Rottaler Spitzen-Auswahl gewann im Finale dahoam gegen den TC Union Münster hauchzart mit 5:4. Den entscheidenden Punkt holten um - wie konnte es an diesem Tag anders sein - das Doppel Andreas Seppi/Alessandro Gianessi durch einen Sieg im Match-Tie-Break gegen Adrian Menendez/Inigo Cervantes- die 300 verbliebenen Anhänger auf der Anlage hinter der Rennbahn waren völlig aus dem Häuschen. Wie gesagt: in der Halle.

Sauna-Temperaturen auf dem Court



Nach der ersten Einzelrunde, die Matches begannen um 13.10 Uhr, lagen die Gastgeber mit 2:1 vorne. Dabei unterlag Antonio Sancic unglücklich im Match-Tie-Break gegen Petr Michnev mit 7:10, auf den beiden anderen Plätzen entschieden die TCP-Cracks hingegen die Spiele für sich. So kämpfte sich Antonio Veic nach einem 1:6 im 1. Satz ins Spiel zurück und drehte die Partie gegen Igor Sijsling im Match-Tie-Break noch in einen Erfolg. Eine mentale Glanzleistung des Kroaten in Diensten der Gastgeber. Auch Andreas Seppi machte nach einem 0:1-Rückstand noch ein 2:1, nach einem gefühlt Drei-Stunden-Match gegen den Spanier Adrian Menendez. Und das bei Sauna-Temperaturen auf dem Court.

In Runde 2 holten die Gäste aus Münster zwei Zähler, Adrian Ungur gewann relativ problemlos gegen Steve Darcis 6:2, 6:2, der aufschlagstarke Inigo Cervantes ließ Publikumsliebling Marco Baghdatis am Ende keine Chance. Derweil knallten sich auf dem Hauptplatz noch Pfarrkirchens Nummer 1 Alessandro Gianessi und der holländische Aufschlagriese Kenny De Schepper noch die gelben Bälle um die Ohren. Am Ende gewann der Italiener verdient 6:4, 6:4.

Ärger um Schiedsrichter



In den finalen Doppeln gab’s danach Grund zum Ärger: Die Pfarrkirchner Kombination Veic/Sancic wurden vom Schiedsrichter in einer Szene im 2. Satz klar benachteiligt, verloren komplett den Faden und unterlagen am Ende 6:2, 5:7 und 8:10, wieder mal im Match-Tie-Break. Dagegen drehte das Duo Marcos Baghdatis/Nicolas Almagro einen 6:7-Rückstand durch ein 6:2 in Satz 2 noch in einen Sieg, denn die zypriotisch-spanische Paarung holten den entscheidenden Zähler durch ein 10:5, logo: im Match-Tie-Break.

Und so spitzte sich alles auf das Top-Doppel Gianessi/Seppi gegen Menendez/Cervantes zu. Die Gastgeber lagen nach Satz 1 (6:7) hinten, doch das fochte sie nicht an. Im zweiten Satz gewannen sie den Tie-Break, wehrten bis zum Ende dieses Spielabschnitts sage und schreibe fünf Matchbälle an. Und weil es schon dunkel war, entschied Schiedsrichter Alexander Ditrich, den alles entscheidenden Match-Tie-Break in der benachbarten TCP-Halle auszutragen. So ging’s um 22.04 Uhr weiter - und am Ende verwandelten sie um 22.21 Uhr ihren ersten Matchball - in irres Finale.