2. Tischtennis-Bundesliga
„Wir werden das wegstecken“: TV Hilpoltstein um Kapitän Flemming vergeigt Saisonstart bei Hertha BSC Berlin

04.09.2023 | Stand 12.09.2023, 22:15 Uhr

War nach seinem verpatzten Zweitliga-Debüt bedient: Hilpoltsteins spanischer Neuzugang Juan Perez. Foto: Tschapka

Den Einstand in ihre 19. Zweitliga-Saison hatten sich die Tischtennisspieler des TV Hilpoltstein sicherlich anders vorgestellt. Bei der happigen und in dieser Deutlichkeit nie erwarteten 1:6-Niederlage bei Hertha BSC Berlin schwammen den Hilpoltsteinern zwischen Havel, Spree und Dahme buchstäblich die Felle davon.

Das tut weh, nachdem die Generalprobe im Pokal vor einer Woche ausgesprochen gut verlaufen war, wirklich überraschend kam die Niederlage jedoch freilich nicht. Die Hilpoltsteiner hatten nämlich ihre Dienstreise in die Bundeshauptstadt ohne Matthias Danzer antreten müssen. Der Jugend-Nationalspieler, der im Pokal noch mit einer überzeugenden Leistung geglänzt hatte, war unabkömmlich. Er weilte beim WTT Youth Contender im slowenischen Otocec, um sich die nötigen Weltranglistenpunkte für die Qualifikation für die U19-Jugend-WM im November holen zu können. „Diese einmalige Chance wollten wir ihm nicht vorenthalten“, sagte Ulrich Eckert, einer von zwei Abteilungsleitern des TVH. Eine noble Geste, keine Frage, die jedoch teuer bezahlt wurde. Doch an dieser Personalie war die Niederlage keinesfalls festzumachen.

Der Spielverlauf ist rasch erzählt. Alle Hilpoltsteiner Planspiele wurden schon in den Doppeln zunichte gemacht. Alexander Flemming und Ersatzspieler Sebastian Hegenberger hatten gegen Krisztian Nagy (34), und Altmeister Torben Wosik (49) nicht den Hauch einer Chance. Ein eingespieltes Doppel mit einer klaren Aufgabenverteilung. Der Ungar sorgte mit seinen Schmetterbällen für Tempo, während Wosik die Bälle verteilte und den Rhythmus bestimmte. Da am Nachbartisch auch Petr Fedotov mit dem spanischen Neuzugang Juan Perez unterlag, musste der TVH fortan einem Zwei-Punkte-Rückstand hinterherlaufen.

Das ist vor allem dann schwierig, wenn es keinen verlässlichen Punktesammler gibt, wie es Andy Pereira, der erste Hilpoltsteiner Spieler mit einem QTTR-Wert von über 2400 Punkten, in der vergangenen Saison war. Womit wir bei den Einzeln sind. Wie befürchtet hatte Hegenberger, der für Danzer zum Einsatz kam, einen ganz schweren Stand. Die wagen Hoffnungen, er könnte seinen Sensationscoup vom Frühjahr wiederholen, als er einen verunsicherten Wosik geradezu sensationell niederrang, erfüllten sich nicht.

Doch auch bei seinen Mannschaftskollegen lief an diesem Nachmittag fast nichts zusammen. Kapitän Flemming ließ sich vorne gleich zweimal abkochen. Auch Perez wurde kräftig durchgerüttelt. Den fest eingeplanten Punkt gegen den jungen Marius Henninger hatte er durchaus vor Augen. Im zweiten Satz verwandelte er einen 1:6-Rückstand in eine 9:6-Führung, um schließlich mit 9:11 zu unterliegen. Ein ähnliches Missgeschick unterlief ihm im vierten Durchgang. Dort lag er mit 3:6 zurück, dann mit 9:6 vorne, um erneut mit 9:11 den Kürzeren zu ziehen. Danach war er restlos bedient.

Genau genommen gab es an diesem tristen Sonntag nur einen Lichtblick. Der Russe Fedotov, der ins vordere Paarkreuz aufgerückt war, machte einen hervorragenden Job. Er zwang Herthas neue Nummer eins Dimitrije Levajac, der bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio sogar dem damaligen Weltranglisten-Fünften Hugo Calderano das Fürchten gelehrte hatte, mit 3:2 Sätzen in die Knie. Schade, dass sein zweites Einzel bei einer 1:0-Satzführung nicht mehr in die Wertung einging. Rein sportlich war Berlin also keine Reise wert. Doch unterkriegen lassen sich die Hilpoltsteiner nicht. „Wir werden das wegstecken“, ist Flemming überzeugt.

HK


Hertha BSC Berlin - TV Hilpoltstein 6:1: Levajac/Henninger - Fedotov/Perez 3:1, Nagy/Wosik - Flemming/Hegenberger 3:0, Levajac - Fedotov 2:3, Nagy - Flemming 3:1, Wosik - Hegenberger 3:0, Henninger - Perez 3:1, Levajac - Flemming 3:1.