Besonderer Coup in der Heimat
Schrobenhausenerin Maximiliane Finger schafft bei „Bavarian Junior Golf Masters 2023“ den Sprung auf das Siegerpodest

08.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:16 Uhr

Nach dem Turnierende zeigte sich Maximiliane Finger:mächtig stolz am Leaderboard der „Bavarian Junior Golf Masters 2023“. Foto: privat

Und jetzt die Schweiz, unweit des Bodensees: Hier lässt sich’s gut aushalten. Was Maximiliane Finger sofort bestätigt. Obwohl sie dort auch mächtig gefordert ist. Beziehungsweise genau deswegen.

So stehen für das Golftalent aus Schrobenhausen am Wochenende die „Liechtenstein Open“ auf dem Programm – mit jeweils einer Runde auf den Anlagen in Weißensberg (Deutschland), Rankweil (Österreich) und Bad Ragaz (Schweiz). Wer hier mitspielen darf, der beherrscht diesen Sport. Der muss einiges können. Und dass Finger etwas kann, das beweist allein schon die Tatsache, dass sie mit ihren erst 16 Jahren als jüngste Teilnehmerin zugelassen ist.

Größter und schönster Erfolg im Jahr 2023

Idyllisch geht‘s in diesem Dreiländereck zu. Das Wetter: einfach der Traum. Wobei Finger auch ins Träumen kommt, wenn sie an ihr bislang letztes Turnier zurückdenkt: an die „Bavarian Junior Golf Masters by Maxi“. Auf der Anlage in Gerolsbach wurden jene ausgetragen – „also meiner sportlichen Heimat“, wie die Schrobenhausenerin sofort hinzufügt. Bereits das, sich nicht weit von zu Hause entfernt gegen internationale Konkurrenz auf allerhöchstem Niveau messen zu dürfen: Für die 16-Jährige ein unbeschreibliches Erlebnis. Aber rein beim Messen an sich blieb’s ja nicht. Finger spielte in Gerolsbach, wo es so ganz nebenbei auch um eine Menge Punkte für die Europäische Rankingliste ging, schlichtweg phänomenal. Am Ende gelang ihr sogar das Kunststück, auf das Siegerpodest zu springen – wohl gemerkt nicht nur in ihrer Altersklasse 21, sondern in der Mädchen-Gesamtwertung. Der dort errungene dritte Rang: „Nicht nur mein größter, sondern auch mein schönster Erfolg im laufenden Kalenderjahr“, gibt Finger unumwunden sowie mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu.

Ja, die 16-Jährige lächelt wieder. Das war heuer nicht immer der Fall gewesen, es hatte für sie sehr wohl den einen oder anderen Rückschlag wegzustecken gegeben. „Aber ich konnte daraus eine Menge lernen“, sagt Finger. Beziehungsweise sie tat es, wie sich nun in Gerolsbach zeigte. Denn dass die Augen dort auf sie als Lokalmatadorin besonders gerichtet wurden – die Schrobenhausenerin schaffte es, hieraus rein das Positive zu ziehen. Es allen anwesenden Freunden, Bekannten, ja sogar Großeltern live zu zeigen, wie toll sie Golfspielen kann: Die 16-Jährige sah’s als Riesenmotivation an. Und keinesfalls als Belastung. Also ging sie mit einem Lächeln an die Sache heran – ließ sich durch nichts und niemanden unter Druck setzen. Ihr Motto für die „Bavarian Junior Golf Masters 2023“: „einfach ganz viel Spaß haben.“

Überraschend nervenstark auch im Stechen

Zugegeben: Eine gewisse Portion Nervosität sei anfangs schon vorhanden gewesen. „Aber spätestens nach der Players Night am Abend vor Turnierbeginn war diese wie weggeblasen“, berichtet Finger. Mit der Konsequenz, dass sie auf den drei zu absolvierenden Runden an den drei folgenden Tagen kaum Fehler machte. „Ich war voll fokussiert – schaffte es aber trotzdem, jeden Moment zu genießen“, erinnert sich das Riesentalent: „Kurzum, ich habe das Ganze sehr gut rumgebracht.“

Ja, auch bei diesen Worten lächelt die 16-Jährige. Und wieder leuchten ihre Augen. Wow, was waren das für tolle Erlebnisse für sie auf der Gerolsbacher 18-Loch-Anlage: Jeweils eine 79 auf den beiden ersten Runden, sogar eine 78 auf der Schlussrunde – nicht einmal Finger selbst hatte sich das wohl zugetraut. Also insgesamt nur 236 Schläge. Lediglich die alles überragende Französin Lily Reitter (222) sowie Anna-Katharia Brehm aus Donaueschingen (224) waren noch ein bisschen besser.

Und eine Akteurin befand sich nach drei Runden exakt gleichauf mit der Schrobenhausenerin, nämlich Anna Weicker vom Golfclub Augsburg. Folglich musste noch ein Stechen um Platz drei her. Beziehungsweise um die damit verbundenen Zähler für die Europäische Rankingliste. Beziehungsweise um 150 Euro Preisgeld. Keine Frage: Wäre Finger spätestens jetzt komplett hibbelig geworden – wohl jeder hätte es nachvollziehen können. Erst recht, weil das Stechen auf dem 18er-Loch ausgetragen wurde – „also ausgerechnet auf jenem, mit dem ich in Gerolsbach schon seit einigen Jahren gar nicht zurechtkomme“, berichtet Finger.

Egal. Sie blendete das bei den „Bavarian Junior Golf Masters“ nun einfach mal schnell aus. Um dann, im zweiten Stechen – beim ersten waren die beiden Kontrahentinnen wieder schlaggleich geblieben – tatsächlich die Nase vorne zu haben. Ihre erste Reaktion nach dem letzten, dem entscheidenden Putt: ein mächtiges Durchatmen. Wow, da schien also doch eine Menge Ballast abgefallen zu sein. Finger hatte geliefert, in toller Manier – und das zahlreich anwesende Publikum dankte es ihr, feierte sie, applaudierte er lautstark zu.

Preisgeld wird für „etwas Besonderes“ verwendet

„Die Atmosphäre hier war schlichtweg einzigartig“, bestätigt die Schrobenhausenerin. „Hier“ in Gerolsbach, wo sie einst, im zarten Alter von sechs Jahren, erstmals auf einem Golfplatz gestanden war. Beziehungsweise wo sie jetzt, im Sommer 2023, einen ihrer bislang größte Karriere-Erfolge einfuhr – verbunden mit dem Hochklettern in der Europäischen Rankingliste von der 344. Position aus mindestens unter die ersten 250.

Und ganz nebenbei gab’s dafür auch noch 150 Euro Preisgeld. Was sie sich hierfür jetzt kaufen möchte? Finger lächelt: „Irgendetwas Besonderes sollte es schon sein. Ich werde mir das ganz genau überlegen – und wer weiß, vielleicht finde ich ja gleich in der Schweiz etwas Passendes.“Wobei ihr dortiges Ziel natürlich ein ganz anderes ist – nämlich, auch bei den „Liechtenstein Open“ für eine Menge Furore zu sorgen. An einem Fleckchen Erde, an dem es sich’s bekanntermaßen gut aushalten lässt.

SZ