„Die Erwartung ist eine Medaille“
Gaimersheimer Sportschützin Anna-Lena Geuther reist mit ambitionierten Zielen zur WM in Aserbaidschan

26.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:50 Uhr

Anna-Lena Geuther. Foto: privat

Nach den großen internationalen Überraschungserfolgen im letzten Jahr geht für Anna-Lena Geuther (Foto) und die deutsche Nationalmannschaft in wenigen Tagen der Flieger in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku. Dort finden die Weltmeisterschaften im Sportschießen statt, an der die Gaimersheimerin und ihr Team in den Disziplinen mit dem Großkalibergewehr über 300 Meter teilnehmen werden.

„Die Erwartung unseres Teams ist definitiv wieder eine Medaille“, sagt Geuther entschlossen. Letztes Jahr gewann die Mannschaft um Geuther und ihre Teamkolleginnen Veronique Münster und Lisa Müller bei der Europameisterschaft in Kroatien die Silbermedaille und bei der Weltmeisterschaft in Ägypten – der ersten WM für Geuther und Müller überhaupt in dieser Disziplin – die Bronzemedaille.

Geuther nimmt wieder an beiden Disziplinen teil: 60 Schuss liegend (Sonntag) sowie im Dreistellungskampf mit 3x20 Schuss (Montag). Im Vergleich zum letzten Jahr findet die diesjährige WM zwei Monate früher statt, womit weniger Zeit für das Training blieb. Zur Vorbereitung nahmen Geuther und Münster mit guten Ergebnissen an zwei Europacups in der Schweiz und Dänemark teil. Ein zweiwöchiges Trainingslager im August in Sonthofen rundete die Vorbereitung ab. Müller bereitete sich mit eigenen Wettkämpfen vor.

Die Bedingungen bei der WM schätzt Geuther als eher schwierig ein: „Ich habe auch riesigen Respekt vor der Örtlichkeit. In Baku herrschen derzeit bis zu 37 Grad und der Schießstand ist dafür bekannt, dass er sehr windig ist.“ Zu den stärksten Konkurrenten zählen erneut die Schweiz und Norwegen, aber auch Polen sei nicht zu unterschätzen. „Ich glaube aber, dass die anderen Länder ebenso über uns denken.“

Nach der Medaillenjagd in Aserbaidschan bahnt sich für Geuther noch eine Veränderung an: Ab Herbst wird sie wieder für Hubertus Gaimersheim in der Oberbayernliga schießen – mit dem Aufstieg in die Bayernliga als Ziel. Aus persönlichen und sportlichen Gründen steigt sie aus der 1. Bundesliga, wo sie für den Vorjahressechsten Germania Prittlbach an den Start ging, aus. „Für mich war die Bundesliga immer eines meiner Highlights im Jahr“, sagt sie etwas wehmütig. „Allein die Stimmung und die Lautstärke während der Wettkämpfe – das hat man nicht überall. Ich hatte neun tolle Jahre, die mich geprägt haben.“ Durch die Fokussierung auf das Großkaliber und die Terminierung der WM während der Bundesliga-Saison konnte sie sich nicht vollständig auf das Training mit dem Luftgewehr konzentrieren. Die Absprachen mit den Trainern klappten nicht und der Rückhalt war nicht ausreichend gegeben. Angebote aus der 1. und 2. Bundesliga lehnte sie ab. Sie will mit Ehrgeiz, aber mehr Lockerheit ihren Sport weiter betreiben. „Daher habe ich mich für ein Team entschieden, für das es an erster Stelle steht, genau das zu sein: Ein Team. Und so komme ich wieder nach Hause“, erklärt die Gaimersheimerin.

mhc, Foto: privat