Fußballszene trauert
Fassungslosigkeit nach Lawinentod von Torwart (19) beim Club und der DJK Pollenfeld

12.04.2024 | Stand 13.04.2024, 15:27 Uhr

Unter dieser Lawine am Bärenkopf oberhalb des Achensees wurde der Pollenfelder am vergangenen Dienstag verschüttet. Für den 19-Jährigen kam jede Hilfe zu spät. Der 1. FC Nürnberg, wo Jonas Trusch als „Bufdi“ seinen Freiwilligendienst versah, würdigte den jungen Mitarbeiter auf seiner Homepage. Fotos: zoom.tirol

„Alles steht still.“ Bernhard Reif ist wie alle Bürger in der kleinen Gemeinde Pollenfeld im Landkreis Eichstätt „mitgenommen und fassungslos“ nach dem „tragischen Unfall“, der am Dienstag einen jungen Menschen mitten aus dem Ortsleben und dem Leben der DJK Pollenfeld gerissen hat, deren Vorsitzender Reif ist.



Worte findet der Vereinschef verständlicherweise nur schwer, wenn er über Jonas Trusch spricht.

Der 19-Jährige war nicht nur Torhüter in der zweiten Mannschaft der DJK: „Auch wenn er noch nicht so alt war, war er eine Stütze des Vereins“, sagt Reif im Gespräch mit unserer Zeitung. Oder wie er es in seinem Nachruf auch formulierte: Pollenfeld und die DJK verlören „ein Stück Zukunft“.

Jede Hilfe kam zu spät



Trusch war am Dienstagnachmittag im Karwendel mit sechs Wanderern – alle ebenfalls aus dem Kreis Eichstätt – unterwegs gewesen und wollte über die Bärenbadalm zum Achensee absteigen. Dort löste sich eine Gleitschneelawine, die Trusch und einen gleichaltrigen Kameraden mit in die Tiefe riss. Sein Begleiter wurde von der Lawine wieder freigegeben und blieb verletzt liegen. Der Pollenfelder wurde erst rund eine Stunde nach dem Vorfall gefunden und ausgegraben. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Bürgermeister: „Tiefe Betroffenheit bei allen“



Dem Pollenfelder Bürgermeister Wolfgang Wechsler fällt es ebenso schwer, Worte zu finden: „Man merkt es bei vielen Gesprächen, dass eine tiefe Betroffenheit bei allen vorhanden ist.“ Trusch sei in Pollenfeld „fest in das Vereinsleben integriert“ gewesen, heißt es in einer Stellungnahme der Gemeinde zu seinem Tod. Neben dem Katholischen Burschenverein nennt das Rathaus insbesondere die DJK Pollenfeld, wo Trusch als Jugendbetreuer und Fußballspieler aktiv gewesen sei.

„Diese Begeisterung für den Sport hat er von seinem Vater mitbekommen, der seit langen Jahren als Gesamtjugendleiter und Jugendtrainer bei der DJK fungiert“, teilte das Rathaus mit. Auch der Bruder ist aktiver Fußballer im Verein. „Unser tief empfundenes Mitgefühl gehört seiner Familie und seinen Angehörigen, aber auch seinen Freunden und Gleichaltrigen, bei denen der Schock über den schweren und überraschenden Verlust sichtlich tief sitzt.“

Alle DJK-Spiele abgesagt



Sämtliche fürs Wochenende angesetzte Spiele der DJK Pollenfeld sind abgesagt, wie Vereinschef Reif bestätigt. In der Kreisklasse Süd des Fußball-Kreises Neumarkt/Jura kämpft Pollenfeld um den direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga, die Zweite in der A-Klasse Süd gegen den Abstieg. Doch der Sport muss warten, die Trauerarbeit steht nun über allem.

Neben der DJK spielte auch der 1. FC Nürnberg eine große Rolle in Jonas Truschs Leben: als aktives Fanklub-Mitglied an der Seite seiner Familie im örtlichen FCN-Fanklub – und als Teil des Profiklubs. „Es fällt uns schwer, die passenden Worte zu finden“, formulierte auch jener 1. FC Nürnberg in einer Mitteilung auf seiner Homepage und beim Nachrichtendienst X (ehemals Twitter) zum Tod des 19-Jährigen. Trusch leistete beim Zweitligisten seinen Bundesfreiwilligendienst im Team von „Community & Membership“ ab. Man spreche den Angehörigen „tief empfundenes Beileid aus“. Der Pollenfelder war als sogenannter „Bufdi“ seit September beim Club, habe als Trainer im Bewegungsbereich gearbeitet und sich zudem an sozialen Projekten, wie zuletzt dem Jenö-Konrad-Cup, beteiligt.

An der Seite von Jan Gyamerah unterwegs



„Bei den Kindern in den Schulen und Kindergärten kam er mit seiner ruhigen, liebenswerten Art sehr gut an“, schreiben die Nürnberger in ihrem Nachruf. Man verliere „einen außergewöhnlich hilfsbereiten und sehr verantwortungsbewussten Kollegen und Freund“. Beim Format „Der Club schwärmt aus“ kam der junge Mann im vergangenen Dezember unter anderem mit dem nun zum Kapitän aufgestiegenen Jan Gyamerah zum Fanklub Fantastica Hilpoltstein ins Verbreitungsgebiet unserer Zeitung.

Auf X finden sich unter dem entsprechenden Nachruf des FCN hunderte Kommentare, darunter auch Beileidsbekundungen anderer Klubs. So schreibt etwa der mit einer Fanfreundschaft verbundene FC Schalke 04, gegen den der Club an diesem Samstag in der 2. Bundesliga antritt: „Ruhe in Frieden, Jonas – Unser tiefes Mitgefühl gilt der gesamten Club-Familie, Freunden und Angehörigen.“ Die Verwandten des jungen Mannes bedanken sich indes auf X ebenso: „Im Namen unserer Familie, besonders Jonas’ Eltern und seinem Bruder, danke für eure Anteilnahme und die wirklich schönen Worte!“, heißt es von der Tante.

red