Skispringer peilen Medaillen an
WM-Showdown in Oberstdorf: "Geigenbichler" ist startklar – auch Bayerwald-Adler Freund am Start

05.03.2021 | Stand 18.09.2023, 20:37 Uhr

Mixed-Gold ist für Markus Eisenbichler (links) in der Tasche, Silber von der Normalschanze für Karl Geiger dazu. Die beiden besten DSV-Adler gehen entspannt in das letzte WM-Einzelspringen. −Foto: Hildenbrand, dpa

Die DSV-Adler peilen beim Einzel auf der Großchance am Freitag und dem Teamwettbewerb am Samstag (beides 17 Uhr/ZDF und Eurosport) in Oberstdorf WM-Medaillen an – wie beim Doppel-Triumph von Markus Eisenbichler und Karl Geiger in Innsbruck 2019. Auch Bayerwald-Adler Severin Freund darf starten.

Da packte es Markus Eisenbichler wieder, dieses Hochgefühl, das einen Weltmeister luftig-leicht durch das Leben trägt: "Es wird geil, am Freitag mit dem World-Champion-Leiberl da von der Schanze zu hupfen", sagte er mit leuchtenden Augen vor der WM-Entscheidung von der Großschanze. Und deshalb würde Eisenbichler nichts besser gefallen, als sein Startnummern-Leibchen mit der Aufschrift "Innsbruck 2019" gegen "Oberstdorf 2021" zu tauschen.

741 Tage nach jenem legendären Nachmittag am Bergisel, als Eisenbichler als Weltmeister und Karl Geiger als sein Vize mit dem Teamtitel kurz darauf als Zugabe das Wintermärchen der deutschen Schneekönige schrieben, soll es nun die Fortsetzung am Schattenberg geben. Die Hauptdarsteller von "Schneekönige II" sind vor dem Showdown am Freitag und dem Mannschaftsspringen am Samstag (beides 17 Uhr/ZDF und Eurosport) jedenfalls bester Dinge, das "Geigenbichler-Duo" meldet sich startklar.

"Ich habe den Titel schonmal gewonnen, das hätte ich nie für möglich gehalten. Deshalb kann ich jetzt nur gewinnen", sagt Eisenbichler, der die große Oberstdorfer Schanze ohnehin "sehr, sehr, sehr, sehr gerne" mag. Und auch sein dickster Skisprung-Kumpel Karl Geiger strotzt nach dem Silber von der Normalschanze vor Selbstbewusstsein: "Ich weiß, dass ich hier ganz vorne mitmischen kann, wenn ich einen guten Tag erwische", sagte der Skiflug-Weltmeister.

Top-Favorit Granerud in Corona-Quarantäne

Der 29 Jahre alte Eisenbichler, seit dem Mixed-Gold am Sonntag an der Seite Geigers der höchstdekorierte deutsche Skispringer der WM-Geschichte, könnte als dritter Deutscher den Großschanzen-Titel erfolgreich verteidigen: 1960 (Olympia galt damals auch als WM) und 1962 schaffte Helmut Recknagel den Doppelschlag, Martin Schmitt 1999 und 2001. "Innsbruck ist aber eben jetzt zwei Jahre her, vorbei", sagt der Siegsdorfer (Lkr. Traunstein), "und deshalb muss ich jetzt wieder ganz neu kämpfen."

Und das in einem Wettkampf, in dem der größte Kontrahent der DSV-Adler fehlen wird: Für Erleichterung habe der Ausfall des elfmaligen Saisonsiegers Halvor Egner Granerud wegen seiner Corona-Infektion nicht gesorgt. "So etwas ist mir fremd", sagte Eisenbichler, Schadenfreude oder ähnliches sei ein "No-Go", denn "Karma is a bitch. Ich will gegen die Besten antreten. Es wäre schön, wenn er dabei gewesen wäre und ich ihn vielleicht an einem guten Tag hätte schlagen können."

Mit dabei ist dafür Severin Freund. Nachdem der frühere Skisprung-Weltmeister für das Normalschanzen-Einzel und das Mixed-Team zuletzt nicht berücksichtigt wurde, nominierte ihn Bundestrainer Stefan Horngacher für die Großschanze.

− sid/dpa