Zuschauermagnet Hallenfußball
„Futsalverdrossenheit“: Wieso Banden-Turniere boomen – BFV schließt Rückkehr nicht aus

20.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:04 Uhr

Volle Zuschauerränge, wie hier beim Wolf-Haus-Cup, sind in diesem Winter die Regel. Insbesondere die traditionellen Bandenturniere locken die Fans nach der langen Pause in Scharen in die Hallen. Nun ist die Frage: Nur eine Zeiterscheinung oder nachhaltige Entwicklung? −Foto: Franz Nagl

Selten zuvor haben die Bandenturniere einen solchen Zuspruch erfahren wie in diesem Winter. In der Frage, ob dieser Zuschauerboom über die Jahre anhält, gehen die Meinungen auseinander. Dennoch entfacht es die Debatte um die Sinnhaftigkeit des Futsals neu. Auch der BFV schließt eine Rückkehr zur Bande nicht kategorisch aus.

In der Sportwelt malen sich wohl viele ihr Comeback genau so aus, wie es dem Hallenfußball in diesem Winter geglückt ist. Nach fast dreijähriger Pause ist er zurück und erfolgreicher denn je. Dabei sieht Anfang Dezember alles ganz anders aus, als der Bayerische Fußball-Verband (BFV) einen dramatischen Rückgang der Mannschaften für die Hallenmeisterschaft vermeldet – im Kreis Niederbayern Ost um nahezu 100.

Damals steht für viele das Urteil schon fest: Die Rückkehr ist missglückt. Doch besonders die traditionellen Bandenturniere produzieren in der Folge Bilder, bei denen Fußballfans das Herz aufgehen dürfte: In spannenden Duellen ringen die Teams um den Turniersieg und das vor einer Kulisse, wie es sich selbst die Organisatoren nicht auszumalen träumten.

„Traditionsturniere haben Wiederbelebung erfahren“

Klaus Hofbauer, Sponsor und Organisator des Hofbauer-Cups in Simbach sagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es die nächsten Jahre recht viel weniger Zuschauer werden – schließlich hatten alle Leute ihren Spaß.“ Rund 600 Zuschauer haben das Turnier nach Schätzung des Organisators am ersten Januarwochenende verfolgt. Eine Anzahl, wie man sie in Simbach so noch nie zuvor erlebt hatte. „Das hat alles übertroffen. Die Stimmung war grandios“, zeigt sich Hofbauer begeistert.


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„Viele waren regelrecht ausgehungert und wieder scharf drauf“, erklärt sich der Ausrichter den Andrang. Ähnlich äußern sich auch die Ausrichter des Sonnenland-Cups, Heinz-Günther Kuhls und Wolfgang Wagner. „Besonders so Turniere wie der Sonnenland-Cup oder die Stadtmeisterschaft haben natürlich einen eigenen Flair und haben auch den Zuschauern gefehlt“, erklärt Wagner. Doch beide sind sich unsicher, ob es in den nächsten Jahren nun zu einem generellen Hallenboom kommt. Das müsse sich zeigen, berichten beide übereinstimmend am Telefon. SVS-Boss Wagner bringt dafür noch einen neuen Aspekt in die Debatte: „In Zukunft wird sowieso die Frage sein, ob wir noch Winter haben werden, in denen wir zwingend in die Halle müssen.“ Vereine mit Kunstrasenplatz könnten derzeit schon wieder spielen, meint Wagner.

Janker: „Letztlich sind es alles Vermutungen“

Natürlich gebe es Ausnahmen, in denen Bandenturniere nicht so gut besucht sind, erklären die Organisatoren. Die grundsätzliche Aussage aller bringt aber Wolfgang Wagner auf den Punkt: „Wo mit Bande gespielt wird, da ist die Halle voll.“ Umso unverständlicher für ihn und seine Mitstreiter, dass der BFV nach wie vor am Futsal bei Verbandsturnieren festhält. Denn bis auf wenige Ausnahmen, wie beim Bezirksfinale am vergangenen Samstag, seien die Besucherzahlen meist mager. „Anstatt ständig nach Ausreden zu suchen, muss der BFV mal den Mut beweisen, zurückzurudern“, fordert Wagner.

Josef Janker, der Vorsitzende des Spielausschusses beim BFV, bremst den scheinbaren Aufschwung des Bandenfußballs erst einmal. Dieser erlebe regional vielleicht einen Zulauf, in anderen Teilen Bayerns sei dieser aber nicht so stark. „Letztlich sind es alles Vermutungen, welche Turnierform besser laufen würde“, sagt Janker. Eine Rückkehr schließt er aber nicht partout aus, auch wenn er sich während des Telefonats immer wieder um die Frage windet: „Wir müssen hier natürlich viele Faktoren in Betracht ziehen“, erklärt er. „Auch, ob wir überhaupt noch die Infrastruktur dafür haben.“ Grundsätzlich setze man sich innerhalb des Verbandes aber nach jeder Hallensaison zusammen, so Josef Janker, und schaut in Abstimmung mit den Vereinen, wie man weiter plant.


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