„Viele Spieler verlieren zu früh die Geduld“
Vilzings Coach Eibl lobt Torschütze Fischer und spricht über die Mannschaftsaufstellung

16.04.2024 | Stand 17.04.2024, 8:11 Uhr

Erstmals von Beginn an im Einsatz: Torschütze Benedikt Fischer Foto: Simon Tschannerl

Die DJK Vilzing bleibt in der Erfolgsspur. Der Fußball-Regionalligist feierte mit dem 3:1 (1:0) gegen den TSV Buchbach den zweiten Erfolg in Serie – und den ersten Heimsieg des Jahres. Es war ein hart erkämpfter Erfolg, der aber, unter Berücksichtigung aller Fakten, unter dem Strich verdient war.

In der Medienrunde nach Spielschluss stellte Trainer Josef Eibl unter Beweis, dass er zu jener Trainergattung gehört, die auch im Moment des Erfolges das große Ganze im Blick behalten, wozu auch das Rund um das Spielfeld mit gehört. „Wir haben gewusst, es wird ein umkämpftes Spiel, wir haben sehr gut begonnen. Dann war ein kleiner Bruch im Spiel, anschließend war es bis zum Schluss ein Kampfspiel. Aber unter dem Strich war es ein verdienter Erfolg“, sagte er.

Ansprüche sind gestiegen

Eibl brannte ein Thema unter den Nägeln – die Unzufriedenheit mancher Zuschauer bleibt auch ihm nicht verborgen. Viele Fans würden den Gegner nur anhand des Tabellenplatzes beurteilen. Buchbach ist Tabellenletzter. Eibl wollte diese Beurteilung aber nicht so stehenlassen: „Beim Gegner geht es doch um alles, die haben einiges zu verlieren, gerade mit ihrem schweren Restprogramm“, gab er zu bedenken und deswegen sagte er: „Man muss auch mal die Leistung der Mannschaft hervorheben“, auch wenn er weiß: „Bei uns sind die Ansprüche natürlich gestiegen. Das sieht man am Stadionpublikum, das unzufrieden ist ohne Ende.“Das gehe nicht spurlos an der Mannschaft vorbei, betonte er. Gerade aber, mit Blick auf die laufende und hervorragende Saison, die die Huthgartenkicker spielen, hält sich Eibls Verständnis für zu übermäßigen Unmut der Fans in engen Grenzen. „Wir spielen um den zweiten Platz und liegen nun mittlerweile neun Punkte vor Aubstadt“, verdeutlichte er. Und gerade sei man nur glücklich über die drei Punkte.

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Aber ganz frei von Schuld wollte der A-Lizenzinhaber seine Truppe nach dem 1:1, das in der 72. Minute fiel, nicht sprechen: „Wir haben es uns auch selber zuzuschreiben, weil wir einfach im zweiten Durchgang nicht mehr so konsequent nach vorne verteidigt haben. So ist der Gegner zum Ausgleich gekommen, wobei wir mit unseren Kontersituationen die Partie schon längst entscheiden hätten müssen.“ Eibl lobte: „Aber wir sind zurückgekommen und haben verdient gewonnen.“

Und da war Eibl schon beim nächsten Thema, dem Torschützen Benedikt Fischer, der Vilzing mit dem 2:1 wieder in Führung gebracht hatte. Fischer durfte erstmals von Beginn an ran. Er ersetzte den verletzten Andreas Jünger. „Benedikt hat das von der ersten Minute sehr gut gemacht, er war sehr umtriebig und hatte in der ersten Hälfte schon die ein oder andere Chance. Er war immer gefährlich und er hatte es sich verdient, einmal von Beginn an zu spielen“, sagte Eibl. Gerade im Training mache Fischer seine Sache mittlerweile richtig gut, zumal er sich an das Spielniveau erst gewöhnen musste. „Mich freut es einfach für ihn, er hat niemals aufgesteckt und er ist keiner der sich hängenlässt, er hat immer weiter gemacht und uns natürlich mit seinem Treffer auf die Siegerstraße gebracht“, sagte Eibl und nutzte dieses Thema zu einem grundlegendem Statement zu den jungen Spielern im Kader der DJK, die oftmals nur zu Kurzeinsätzen kommen: „Viele Spieler verlieren zu früh die Geduld. Wir sind Zweiter in der Regionalliga, viel höher geht es im Amateurbereich nicht.“

Wenn Eibl eines nicht nachvollziehen kann, dann ist es, wenn Spieler aus dem Jugendbereich oder aus der zweiten Mannschaft von Profiklubs nach Vilzing kommen und meinen, sie müssten von Beginn an spielen. „Das verstehe ich gar nicht. Wenn es sich einer verdient hat, dann spielt er“, befindet der Vilzinger Coach – egal, in welcher Liga der Spieler vorher gespielt hat, egal wie alt der Spieler ist. „Die Spieler müssen es sich verdienen und dürfen nicht die Flinte zu früh ins Korn werfen.“ Wer das zu früh mache, der sei vielleicht in der Regionalliga fehl am Platz, so die Meinung des Trainers.

Vertrauen zurückgeben

Der 23-Jährige Fischer scheint nicht fehl am Platz zu sein: „Als es mir der Trainer gesagt hat, habe ich mich natürlich total gefreut. Natürlich hat es sich durch die Verletzung von Andreas Jünger etwas abgezeichnet, aber ich habe lange auf die Chance gewartet und habe im Training immer alles gegeben. Nun habe ich die Chance bekommen und habe versucht das Vertrauen zurückzugeben“, sagte er. Er beurteilte das Spiel so: „Wir sind gut ins Spiel gestartet und haben uns die erste halbe Stunde einige Torabschlüsse erspielt und hinten nicht viel zugelassen.“ Wichtig war, dass man nach dem Ausgleich den Kopf behalten habe.

Kapitän Christian Kufner pübrigens sah den ersten Heimsieg des Jahres etwas zwiegespalten: „Es waren einfach wieder zu viele Fehler im Spielaufbau mit drin und waren wieder zu unsauber. Da müssen wir einfach die nächsten Wochen an uns arbeiten und das hinbringen, dann werden die Fans in Vilzing auch wieder einen schönen Fußball sehen.“ Andererseits zitierte er die alte Fußballfloskel: „Wichtig war, dass wir die drei Punkte geholt haben, wie der Erfolg zustande kam, war dann zweitrangig.“ Und das hat auch seine Berechtigung.