Nachholpartie am Montag
Trainerwechsel, Ab- und Zugänge: Das ist in der Regionalliga Bayern während der Winterpause passiert

15.02.2024 | Stand 16.02.2024, 13:11 Uhr
Michael Buchholz

Eliot Muteba aus Pfarrkirchen wechselte in der Winterpause vom 1. FC Nürnberg II zu den Münchner Löwen. Im Hintergrund ist Burghausens Kapitän Christoph Schulz zu sehen.  − Fotos: mb.presse

Mit der Nachholpartie zwischen dem FC Bayern München II und der Zweitvertretung der SpVgg Greuther Fürth erwacht die Fußball-Regionalliga Bayern am Montag, 19. Februar, 18 Uhr, nach 85 Tagen aus dem Winterschlaf. Top-Thema während der langen Pause war das finanzielle Chaos bei Türkgücü München, das 13 Spieler ziehen lassen musste und wegen fehlender Sozialversicherungsabgaben zwei Punkte am grünen Tisch verlor. Doch auch in vielen anderen Vereinen, vor allem bei den Abstiegskandidaten, herrschte viel Betrieb.

Einziger ernsthafter Titelfavorit und damit Aufstiegskandidat nach Relegation gegen den Meister der Staffel Nord, ist Primus Würzburger Kickers, der drei Zähler vor der DJK Vilzing überwintert und nach 21 Runden noch ungeschlagen ist. Der Dorfclub aus dem Landkreis Cham hatte bereits im Oktober erklärt, keine Lizenz für Liga 3 beantragen zu wollen.

Spitzenreiter sind die Würzburger auch bei den Zuschauerzahlen: Im Schnitt kommen pro Spiel 2505 Fans in die AKON-Arena am Dallenberg. Die Plätze 2 und 3 gehen in diesem Ranking ebenfalls nach Franken: Im Bayreuther Hans-Walter-Wild-Stadion finden sich durchschnittlich 2284 Zuschauer ein, im Schweinfurter Sachs-Stadion sind es 1505, wobei hier das Spitzenspiel gegen Würzburg kräftig mithalf – die bislang bestbesuchte Partie der Saison lockte 4853 Fans an. Mit 996 Besuchern im Schnitt rangiert der SV Wacker Burghausen auf Platz 5, der SV Schalding-Heining (705) ist Zwölfter, der Tabellenletzte TSV Buchbach (633) kommt Fans auf Rang 13. Schlusslicht ist Türkgücü München mit nur 300 Anhängern. Mit 953 im Schnitt hinkt die Regionalliga Bayern den Regionalligen Nordost (2900) und West (2200) klar hinterher.

Drei Jungspunde führen die Torschützenliste an

Die Torschützenliste wird von drei Jungspunden angeführt: Julian Kania (22) vom 1. FC NürnbergII, vor der Saison von Schwaben Augsburg gekommen, hat schon 15 Treffer erzielt, die ihm auch einen Profivertrag eingebracht haben. Ebenfalls ein Profi-Arbeitspapier hat dessen Mannschaftskollege Eliot Muteba (20) unterschrieben, der nach 13 Saisontreffer im Winter zum TSV 1860 München gewechselt ist. Auf zwölf „Buden“ kommt der Fürther Ricky Bornschein (24), ebenso viele hat Würzburgs Routinier Salihou Sané (31) auf dem Konto.

Prominente Wechsel in den Profibereich gab’s auch bei DJK Vilzing, FV Illertissen, Türkgücü München und FC Bayern München II. Während Aleksandar Pavlovic in den Profikader von Thomas Tuchel hochgezogen wurde, haben Frans Krätzig (Austria Wien), Lucas Copado (LASK Linz), Leon Fust und Barry Hepburn (beide SKU Amstetten) die Bayern-Amateure in Richtung Österreich auf Leihbasis verlassen. Taichi Fukui wurde an den portugiesischen Erstligisten Portimonense SC verliehen. In Richtung türkische Profiligen haben sich Halit Yilmaz (Genclerbirli Ankara) und Ishak Karaogul (Boluspor) von Türkgücü München verändert. Vilzings Marco Pledl versucht sich beim Zweitligisten SC Paderborn, der aus Chieming stammende Ex-Löwe Marco Mannhardt hat sein Illertissener Trikot gegen das des Drittligisten SC Verl getauscht.

Die Abgänge schlagen sich laut transfermarkt.de teilweise klar in Zahlen nieder: Am deutlichsten hat der Kader des FC Bayern München II mit einem Abschlag von 46 Prozent von 11,68 auf 6,3 Millionen Euro eingebüßt. Trotzdem bleiben die kleinen Bayern, die mit dem 18-jährigen Lovro Zvonarek (1,5 Millionen) auch den teuersten Spieler der Liga in ihren Reihen haben, Spitzenreiter in Sachen Marktwert, gefolgt von FC Augsburg II (3,1), Nürnberg II (2,9) und Würzburg (2,78). Schlusslicht der Statistik ist Aufsteiger FC Eintracht Bamberg, der als einziger Verein weder Zu- noch Abgänge in der Winterpause vermelden kann, mit 535000 Euro.

Der Kader des SV Wacker verteuert sich durch den Erwerb von Andrej Pavlovic und Michael John Lema um 10,2 Prozent auf 1,48 Millionen Euro. Damit liegen die Salzachstädter auf Rang 8, während Buchbach dank der Türkgücü-Zugänge Kevin Hingerl und Albano Gashi mit einem Plus von 15,4 Prozent und einem Marktwert von 900 000 Euro auf Rang 15 kommt. Unmittelbar dahinter liegt Schalding-Heining (800000). Den größten Sprung nach oben machte trotz prominenter Abgänge wie Mannhardt (150 000) der FV Illertissen, der den Wert seines Kaders um 24,4 Prozent auf 1,38 Millionen Euro steigern konnte: Ingolstadt-Leihgabe David Udogu, der Ex-Ulmer Tobias Rühle (beide 125000) und der vorher vertraglose Linksaußen Franck Tehe (100000) schlagen hier zu Buche.

Auffallend ruhig am Trainermarkt

Auffallend ruhig ist es während der Winterpause auf dem Trainermarkt geblieben: Einziger Verein, der erneut den Coach getauscht hat, ist der Vorletzte FC Memmingen, bei dem Matthias Günes (FC Memmingen U19) Bernd Maier (FV Biberach) ersetzt hat. Maier hatte im Herbst Aufstiegstrainer Stephan Baierl abgelöst. Wechsel des Übungsleiters vor der Winterpause gab’s schon in Buchbach (Aleksandro Petrovic für Alex Käs), Burghausen (Robert Berg für Hannes Sigurdsson) und bei der SpVgg Ansbach (Niklas Reutelhuber für Christoph Hasselmeier).

Ihre Sportlichen Leiter haben im Winter Memmingen und Türkgücü München verloren: Nach Geschäftsleiter Oktay Kaya nahm bei Türkgücü auch Nikola Jelisic seinen Hut. Inzwischen konnten die Münchner die Position des Sportlichen Leiters mit Enver Maltas (31), der wie zuvor Jelisic schon mal das Traineramt beim FC Pipinsried innehatte, neu besetzen. Auffallend: Auch Roman Plesche, Vorgänger von Nikola Jelisic, verdiente sich als Sportlicher Leiter seine Sporen in Pipinsried. Zudem verabschiedete sich mit Daniel Jelisic der Bruder von Nikola Jelisic im Winter als Spieler aus Pipinsried und läuft künftig für Türkgücü auf, während Arik Ekin wie einige seiner Weggefährten zuvor den umgekehrten Weg gegangen ist. In Memmingen ist der Posten von Thomas Reinhardt noch nicht neu vergeben worden, seine Aufgaben übernimmt das Präsidium um Armin Buchmann und Ex-Trainer Esad Kahric als Berater.

Buchbach ist auswärts noch ohne Zählbares

Im Abstiegskampf macht den Kellerkindern vor allem die Auswärtsschwäche zu schaffen: Schlusslicht Buchbach hat in der Ferne noch keinen einzigen Punkt ergattert, Memmingen kommt auf vier Zähler, Schalding auf fünf. Mit 31 Zählern aus elf Spielen sind die Würzburger auf fremden Plätzen mit Abstand die erfolgreichste Mannschaft, die Heimtabelle führt der TSV Aubstadt mit 28 Punkten vor Vilzing (27) an. Die einzige Pleite kassierten die Aubstädter beim 0:1 gegen den SV Wacker, der mit acht Punkten wahrlich keine Auswärtsmacht ist, vor eigenem Publikum jedoch wie Schalding 17 Zähler einfuhr.