„Maximal unglücklich“
Sportliche und finanzielle Folgen: Nach Schweinfurt-Absage steht Schalding vor einem harten August

31.07.2023 | Stand 13.09.2023, 2:00 Uhr

Training statt Heimspiel: Die Schaldinger um (v.l.) Chris Brückl, Fabian Schnabel und Patrick Drofa zogen am Freitagabend eine knackige Einheit durch. −Foto: Lakota

Die Rückkehr in die Regionalliga hatte man sich beim SV Schalding anders vorgestellt: Nach der vermeidbaren 0:1-Niederlage im Eröffnungsspiel gegen Bayreuth fiel der freudig erwartete Heimauftakt am Freitagabend völlig überraschend ins Wasser, da es der Gegner aus Schweinfurt wegen Stauproblemen auf der Autobahn nicht rechtzeitig zum Anpfiff um 18.30 Uhr geschafft hatte.

Beim SVS sorgte der Ausfall freilich für wenig Begeisterung, zumal Schiedsrichter und auch Fans der Schnüdel pünktlich in Passau ankamen – sie hatten am ersten Ferientag wohl noch mehr zeitlichen Puffer eingebaut. Wann die Partie nachgeholt wird, ist noch offen. Das Sportgericht muss sich zunächst mit dem Fall beschäftigen, da Schweinfurt ja offiziell nicht angetreten ist.

Die Oberfranken ihrerseits sind sich keiner Schuld bewusst, kritisierten vielmehr den Verband für die Ansetzung. Die Auswärtsfahrt ins weit entfernte Passau genau zum Ferienbeginn hätte man anders planen können, zumal der Platz in Schalding ja nicht einmal eine Flutlichtanlage verfüge. Man sei um 12 Uhr losgefahren, hieß es von Vereinsseite – und habe insgesamt acht Stunden im Bus verbracht. Ein schwerer Unfall bei Neumarkt hatte zur Vollsperrung der A3 geführt, da sich der Unfall kurz vor ihnen ereignet habe, sei eine rechtzeitige Umfahrung nicht mehr möglich gewesen.

Als „maximal unglücklich“, bezeichnet Schaldings Sportchef Markus Clemens die ungeplante Absage. Zum einen sei dem Verein ein „nicht unerheblicher Schaden entstanden“, der SVS hatte alles für ein Fußballfest mit rund 1000 Zuschauern eingekauft und angerichtet, das Wetter war perfekt. Zudem sei es sportlich nicht optimal, so Clemens. „Es ist schwer für uns, reinzukommen in die Saison, den Rhythmus zu finden. Wir haben am Donnerstag vor einer Woche gespielt, zwischen dieser Partie und dem Heimmacht kommenden Samstag gegen Vilzing liegen 16 Tage. Und außerdem steht uns jetzt ein richtig harter August bevor.“

Da alle Wochenendtermine bis November blockiert sind und Abendspieltage wegen des fehlenden Flutlichts am Reuthinger Weg nur mehr in den kommenden vier Wochen möglich sind, muss die Schweinfurt-Partie schnell nachgeholt werden – sofern das Sportgericht auf eine Neuansetzung entscheidet, wovon auszugehen ist. Diesen Dienstag tritt der SVS zum Pokalspiel in Hankofen an, kommt man weiter, steht am 15. August Runde 2 an. Und am Dienstag, 29. August, ist in der Liga Illertissen zu Gast. Es drohen also vier Englische Wochen in einem Monat. „Es wird schon eine Herausforderung, die richtige Belastungsteuerung hinzubekommen“, sagt Clemens.

Positiv: Die personelle Situation entspannt sich, Quirin Stiglbauer und Alex Kurz werden diese Woche wieder ins Training einsteigen, auch Saeed Laban ist wieder fit, so dass nur mehr Markus Gallmaier fehlt. „Wir werden in den nächsten Wochen jeden Mann brauchen“, sagt Clemens und fügt mit Blick auf das Pokalduell an: „Das wird eine richtig harte Nuss. Aber es ist gut, dass die Partie ansteht, wir brauchen Wettkampfpraxis. Wir wollen weiterkommen und uns Selbstvertrauen holen.“ Anstelle des Schweinfurt-Spiels absolvierten die Schaldinger am Freitagabend eine „knackige Trainingseinheit“.

Hankofen nach 5:1-Sieg heiß



Gegner Hankofen hat am Wochenende nach der bitteren 1:2-Heimpleite gegen Neumarkt in der Fußball Bayernliga Nord Wiedergutmachung betrieben. Beim SV Donaustauf gewann die Mannschaft von Spielertrainer Tobias Beck deutlich mit 5:1 und schoss sich damit warm für das Totopokal-Duell am Dienstagabend im heimischen Stadion gegen die Schaldinger (18.30 Uhr).

Allerdings müssen sich die Hankofener dann steigern, denn gegen die Donaustaufer Notelf zeigte die Spvgg insgesamt nur einen durchschnittlichen Auftritt. Es brauchte nicht einen im offenen Spiel herauskombinierten Treffer! Bis auf den nicht zu bremsenden Rechtsaußen Daniel Hofer war nicht zu sehen, dass die Niederbayern vorige Saison durch das Stahlbad Regionalliga gegangen sind.

2022/23 hatte Donaustauf ein akutes Torwartproblem, das hauptsächlich verantwortlich war, dass schon Ende September das Thema Aufstieg so gut wie erledigt war. Nun stehen die Verantwortlichen vor dem gleichen Dilemma. „Zweieinhalb“ erschütternd machende Gegentore gingen auf das Konto von Torhüter Serowiec.

Wenige Minuten nach dem Abpfiff fühlte sich Hankofens Spielertrainer Beck für seinen „Matchplan bestätigt: den Gegner müde machen um die Basis für die Eingewechselten zu schaffen.“ Der nach eigenen Worten „völlig platte“ Daniel Hofer war bis zu seiner Auswechslung hauptverantwortlich für den Kräfteverschleiß.

Mit betretener Miene bilanzierte derweil SVD-Coach Stefan Wagner, „dass Hankofen bis zum 3:1 nicht unbedingt die bessere Mannschaft war.“ Seine Truppe hätte sogar zweimal die Chance zum 2:2 gehabt. „Entschieden haben die individuellen Fehler, das Ergebnis ist um zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen“, schloss Wagner.