1:1 zum Regionalliga-Auftakt
Verkehrte Welt vor fast 2000 Fans: Bayern spielt wie Schalding − und feiert ein „beeindruckendes“ Remis

03.03.2024 | Stand 03.03.2024, 13:53 Uhr

Die mitgereisten Bayern-Fans versuchen, Fabian Schnabel vor einem Eckball zu verunsichern. − Foto: Lakota

Traumwetter, Traumkulisse – und fast auch ein Traumstart. Vor knapp 2000 Zuschauern hat der SV Schalding zum Frühjahrsauftakt der Regionalliga nur knapp eine Sensation verpasst. Gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern stand am Ende eines heißen Fights und sehr interessanten und unterhaltsamen Matches ein 1:1, nach einer starken Leistung der Mannschaft von Trainer Stefan Köck wäre auch ein Sieg drin gewesen, zumal man nach einer roten Karte gegen der Münchner Benedikt Wimmer eine halbe Stunde in Überzahl agierte.

Doch ausgerechnet mit einem Mann mehr auf dem Platz wurde Schalding nicht mehr richtig zwingend. Die extrem junge Bayern-Mannschaft machte geschickt die Räume eng, setzte diszipliniert die taktischen Vorgaben um und hielt sehr zur Freude ihres Trainers Holger Seitz auch körperlich dagegen. Die technisch so versierten Top-Talente spielten am Ende fast so, wie man es eigentlich vom SVS kennt – mit Leidenschaft und großem Wille. Und sie spielte Erwachsenenfußball. „Vor dem Winter hätten wir so ein Match wohl noch verloren“, hieß es hinterher aus Kreisen der Münchner.

„Respekt an meine Mannschaft. Wir hatten am Ende sieben A-Jugendliche auf dem Platz. Riesen Kompliment, was wir vor allem in Unterzahl geleistet haben. Es war beeindruckend wie wir uns immer wieder miteinander dafür begeistert haben, die letzten Bälle zu verteidigen. Es war sicher nicht einfach gegen eine abgezockte Mannschaft wie Schalding“, lobt nach Schlusspfiff Bayern-Coach Seitz. Und fügt an: „Für uns fühlt es sich eher wie ein gelungenen Nachmittag an wie für Schalding.“

Fast 2000 Fans in Schalding: Die Bilder rund ums Spiel

Auch wenn es komisch klingt: Für den SVS sind es tatsächlich eher zwei verlorenen Punkte. Trainer Köck spracht dennoch von einem insgesamt verdienten Unentschieden, „ich gebe uns vielleicht 51 Prozent, aber unterm Strich geht das Ergebnis so in Ordnung.“ Mit der Leistung seiner Mannschaft zeigte sich Köck zurecht sehr zufrieden, vor allem im Spiel mit Ball habe man sehr viel richtig gemacht, den Plan perfekt umgesetzt. „Uns ist es gelungen, viele Spieler in für sie gute Positionen zu bringen, ihre Stärken auszunutzen. Wir haben sehr mutig gespielt, das hat mit wirklich gut gefallen.“

Auch wenn es am Ende nicht klappte mit dem großen Coup − der Auftritt stimmte die SVS-Verantwortlichen zuversichtlich für die kommenden Aufgaben im Abstiegskampf. „Ich bin sehr zufrieden“, lautete das Fazit von Vorstand Wolfgang Wagner nach dem Fußballfest, das auch so nahezu reibungslos über die Bühne ging. Auch die personelle Situation – Köck musste am Samstag sogar drei Akteure aus dem Kader streichen − ist gut wie lange nicht in Schalding, das nächsten Samstag in Illertissen ran muss.

So lief das Spiel

Das Spiel beginnt denkbar schlecht für den SVS. Keeper Max Böhnke will den Ball schnell rausspielen, schießt ihn aber direkt in die Füße von Timo Kern – der Bayern-Routinier sagt Danke, versenkt aus 14 Metern eiskalt (7.). Verdient, weil die Münchner schon zuvor zwei gute Abschlüssen verzeichnen, einmal sogar den Pfosten anvisieren.

Schaldings Fight gegen die Bayern: Die Szenen

Wenig später wird’s dann wild – und hitzig. Die Münchner wollten ein Foul im Strafraum gesehen haben, doch Schiri Steffen Ehwald lässt weiterlaufen. Schalding kontert – und wie! Herrlich läuft der Ball über Links zu Alex Kurz, der flanke und Fabian Schnabel versenkt per Kopf ins lange Eck (13.). 1:1 – und an der Linie tobt FCB-Coach Holger Seitz, schimpft lautstark auf den Unparteiischen, weil dieser zuvor den Strafstoß-Pfiff verweigerte.

Auch in der nächsten Minuten bleibt es hektisch, nach einem Brückl-Kopfball fordert Schalding Elfmeter, aber auch dieses Mal bleibt Ehwalds Pfeife stumm. Doch der SVS ist jetzt gut drin im Spiel, kreiert immer wieder gelungene Aktionen, oft ist der starke Chris Brückl beteiligt. Die kleinen Bayern finden nach gutem Start spielerisch nur mehr wenig Lösungen, sind aber oft bei Standards gefährlich.

Nach der Pause wird Schalding dann immer stärker, drückt Bayern zeitweise sogar hinten rein – und kommt zu guten Möglichkeiten. Doch der Führungstreffer gelingt nicht. „Kämpft euch rein, Männer. Mehr“, fordert Bayern-Coach Seitz. Doch das aktivere Team bleibt zunächst der Gastgeber, bei dem nach rund einer Stunde Markus Gallmaier das sehnlich erwartete Comeback gibt. Vor allem Quirin Stieglbauer macht der Münchnern immer wieder Probleme. In Minute 61 stoppt ihn dann Benedikt Wimmer – und sieht zum Entsetzen der Bayern-Bank glatt Rot wegen Notbremse. „Zieht den Bauern die Gummistiefel aus“, skandieren die rund 100 mitgereisten Münchner Fans und ernten dafür böse Blicke der vielen neuralen Zuschauer.

Schalding eine halbe Stunde in Überzahl – doch die Bayern-Talente schaffen es, die Partie zu beruhigen und halten die Köck-Elf gut weg vom eigenen Tor. Der SVS drückt zwar, wird aber nicht mehr zwingend. So bleibt’s am Ende beim 1:1.


Regionalliga Bayern, 23. Spieltag: Bayreuth – Illertissen 0:1, Würzburger Kickers – Ansbach 4:0, Vilzing – Augsburg II 1:1, Schweinfurt – Memmingen 2:2, Bamberg – Fürth II 1:3, Burghausen – Buchbach 2:0. Sonntag, 14 Uhr: Nürnberg II – Aubstadt, Türkgücü München – Aschaffenburg.