„Eine coole Möglichkeit“
Ex-Wacker-Trainer Leo Haas kehrt als Chefcoach in die Regionalliga Bayern zurück

04.04.2024 | Stand 04.04.2024, 16:52 Uhr

„Ich arbeite total gerne mit jungen, talentierten und gewillten Spielern“, sagt Leo Haas (42), der im Juli als Trainer der SpVgg Greuther Fürth II in die Regionalliga Bayern zurückkehrt. − Foto: imago images

Leo Haas wird ab Juli neuer Cheftrainer bei der U23 der SpVgg Greuther Fürth in der Fußball-Regionalliga Bayern. Der Ex-Profi aus Rosenheim tritt damit die Nachfolge von Petr Ruman (47) an, der nach seinem zweiten Engagement beim Zweitliga-Nachwuchs eine neue Herausforderung sucht.

Wie Ruman, der zwischen 1999 und 2005 das Trikot der Fürther getragen hat, kann auch Haas auf eine Vergangenheit beim Kleeblatt verweisen: Von 2007 bis 2011 absolvierte der Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz 94 Pflichtspiele für die Fürther. „Das ist eine coole Möglichkeit. Ich habe ja jahrelang in Fürth gespielt und weiß, welche Personen dort arbeiten. Ich kenne das Umfeld, deswegen ist mir die Entscheidung relativ leicht gefallen“, erklärt der 42-Jährige.

Seine Trainerlaufbahn begann Haas, der auch für den FC Augsburg und den FC Ingolstadt in der 2. Bundesliga aufgelaufen ist, 2016 beim TSV Wasserburg, den er von der Kreisliga bis in die Bayernliga geführt hat. Danach folgte der Wechsel in die Regionalliga Bayern zum SV Wacker Burghausen, den er sehr erfolgreich zweieinhalb Jahre gecoacht hat, ehe im Sommer 2022 ein Engagement als Co-Trainer der U18 in der Akademie des österreichischen Serienmeisters FC Red Bull Salzburg folgte. Im Interview spricht Haas über die Zeit in Salzburg sowie über die Entwicklungen in Burghausen und einiger Spieler:

Herr Haas, vom Cheftrainer in der Regionalliga zum Co-Trainer einer U18 mutet von außen wie ein Rückschritt an, was haben Sie in Salzburg mitgenommen?
Leo Haas: Die Arbeit bei einem Verein wie Red Bull ist auf sehr hohem Niveau. Ich lerne tagtäglich dazu. Die Expertise im Personalbereich, die dort angeboten wird, hilft mir sehr. Ich kannte die Perspektive als Cheftrainer, jetzt bin ich als Co-Trainer unterwegs, das ist eine ganz andere Sichtweise. Man arbeitet in ähnlichen Bereichen, führt aber selber weniger die Ansprachen, nimmt Dinge anders wahr und beurteilt sie auch anders.

Jetzt haben Sie dann aber wieder das Sagen bei der U23 von Greuther Fürth...
Haas: Ja, ich wollte jetzt den Schritt gehen, wieder als Cheftrainer zu arbeiten. Es ist schön, zurück in Fürth zu sein. Ich hatte super Gespräche mit Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi und Björn Schlicke (Sportlicher Leiter der Kleeblatt Akademie by infra fürth, Anm. d. Red). Ich arbeite total gerne mit jungen, talentierten und gewillten Spielern, um ihr Potenzial bestmöglich auszuschöpfen und sie in ihrer Entwicklung voranzutreiben. Das alles sind ausschlaggebende Gründe für meine Entscheidung. Ich denke, dass es erneut der richtige Schritt zur richtigen Zeit ist.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung bei ihrem Ex-Verein Wacker Burghausen, der ja künftig einer der Gegner sein wird?
Haas: Ich verfolge das Geschehen natürlich, die Ligen in Deutschland sind alle interessant für mich. Die Spiele von Wacker sehe ich im Zusammenschnitt und denke, dass die Entwicklung absolut positiv ist. Inzwischen sieht man auch tabellarisch die Fortschritte, Burghausen hat mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Das ist für mich aber auch nicht verwunderlich, schließlich hat der Kader in der Zwischenzeit sehr hohe Qualität. Da muss man gar nicht so nahe dran sein, um das beurteilen zu können.

In und nach Ihrer Zeit bei Wacker haben einige Spieler wie Robin Ungerath, André Leipold oder Lukas Mazagg den Sprung ins Profitum gewagt, wie beurteilen sie deren Entwicklung?
Haas: Bei Robin hat die Verletzung ganz großen Anteil, dass es in Ried nicht geklappt hat. Wenn man nicht so kann, wie man will, wird es halt schwer. Bei André war der Sprung zu einem angehenden Bundesligisten nach Darmstadt einfach zu hoch. Das unglückliche Eigentor bei seinem ersten Einsatz hilft auch nicht Selbstvertrauen aufzubauen und die Konkurrenz war auch gewaltig. Bei ihm ist es aber längst noch nicht vorbei, er muss hartnäckig bleiben, sich beim SV Lafnitz in der 2. österreichischen Liga behaupten und sein Potenzial ausschöpfen. Lukas hat immer sehr akribisch gearbeitet, er ist ein Spieler mit einer super Einstellung. Er wird seinen Weg bei Hoffenheim in der Regionalliga Südwest gehen, hat kürzlich erst ein sehr schönes Tor gemacht, ins Bundesliga-Team zu kommen, ist aber extrem schwer. Nicht vergessen darf man Philipp Maier, den ich gerne in Burghausen zurückgehabt hätte. Er hat sich aber für einen anderen Weg entschieden. Wie man jetzt in Ulm sieht, mit Erfolg.


Interview: Michael Buchholz