Sinkflug geht weiter
Dunkle Wolken über dem SV Seligenporten: Dem Ex-Regionalligisten droht sogar die Auflösung

13.12.2023 | Stand 13.12.2023, 15:15 Uhr
Udo Weller

Braut sich da noch mehr Ungemach über dem des SVS zusammen? Findet sich Ende Januar kein neuer Klubvorstand, könnte es zur Auflösung des Vereins kommen.

Der Sinkflug der Fußballer des SV Seligenporten geht auch in der Bezirksliga Mittelfranken Süd unvermindert weiter. Jetzt droht dem Verein, der 2018 noch in der Regionalliga spielte, abseits des Rasenvierecks sogar existenzbedrohendes Unheil.

• Die Lage: Mit lediglich zehn Zählern nach 18 Partien ist die Ausbeute des SV Seligenporten so karg wie vielleicht noch nie in der bald 75-jährigen Geschichte. In den beiden vorherigen Spielzeiten, die jeweils mit dem Abstieg endeten, standen zum Ende des Kalenderjahres immerhin zwölf beziehungsweise. 15 Punkte auf der Habenseite.

Bei ihren 18 Auftritten durften die Klosterer lediglich zwei Siege genießen, mussten den Platz jedoch ein Dutzendmal geschlagen verlassen. Auf dem vorletzten Platz rangierend, ist der Abstand von fünf Zahlern zur Relegationszone immerhin noch einigermaßen im Rahmen.

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Um den direkten Klassenerhalt noch zu erringen, müsste jedoch die gewaltige Kluft von 16(!) Punkten überbrückt werden – bei noch 14 ausstehenden Partien in dieser Saison ein schier aussichtslos erscheinendes Unterfangen.

• Das Personal: Neben dem Trainerduo Bernd Rosinger und Michael Görlitz gingen nur Leo Kettlitz, Jörn Hohe sowie Güney Bayram den Weg nach unten mit. Somit standen die Verantwortlichen im Sommer wieder mal vor der Aufgabe, ein fast komplett neues Team zusammenzustellen.

Dies gestaltete sich als äußerst kompliziert und schleppend. Weil dadurch bedingt auch die Vorbereitungszeit kaum als solche genutzt werden konnte, ging der SVS mit einem kleinen wie uneingespielten Kader an den Start. Der Plan, dass die beiden Ex-Profis Görlitz und Rosinger als spielendes Trainerduo ihrem Team Halt und Struktur vermitteln sollen, erwies sich bald als bloße Makulatur.

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Verletzte sich erst Rosinger schwer, war wenig später Görlitz ebenfalls zur Anleitung jenseits des Rasenvierecks verdammt. Weil auch unter den anderen Akteuren das Verletzungspech grassierte, war die Auswechselbank nicht selten ausschließlich von Akteuren aus der in der B-Klasse aktiven zweiten Mannschaft besetzt oder auch mal komplett verwaist.

Die Personalnot gipfelte im Match bei der DJK Stopfenheim im kuriosen Umstand, dass der SVS neben seinem „regulären“ Keeper auch in der Offensive zwei gelernte Torhüter aufbieten musste.

• Die Schwächen und Stärken: Unzureichende Vorbereitung, Personalprobleme, Verletzungen: Da verwundert es nicht, dass sich bei den Klosterern die für die Leistungsstärke relevanten Werte als wenig berauschend darstellen.

Größter Schwachpunkt ist eindeutig die Offensive, die mit 14 Toren von keinem Konkurrenten unterboten wird. Dass Rosinger nicht zur Verfügung steht, fällt zwar schwer ins Gewicht, greift aber dennoch etwas zu kurz. Tatsächlich gelingt es dem Team viel zu selten, überhaupt in die gefährlichen Räume zu kommen, weil es an einem durchdachten Aufbauspiel mangelt und die Bälle zu schnell verloren gehen.

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Positiver schaut es in der Defensive aus. Lange Zeit sehr anfällig, ist die Abstimmung mittlerweile wesentlich besser geworden. Beim Remis im bisher letzten Saisonspiel in Stopfenheim gelang es dem SVS zum ersten Mal hinten die „Null“ zu halten. Überhaupt scheint das so gebeutelte Team eine gewisse Resilienz entwickelt zu haben und ist nun gewillt, auch bei Rückständen den Kopf oben zu behalten.

• Der Ausblick: Alles in allem spiegelt die augenblickliche Tabellensituation das tatsächliche Leistungsvermögen der Klosterer wider. Zu oft präsentierte sich der notdürftig zusammengekratzte Kader den Anforderungen als nicht gewachsen.

Deshalb ist es nur folgerichtig, dass Trainer Bernd Rosinger für die Winterpause „einige Neuzugänge“ angekündigt hat. Schlagen diese ein und verkleinert sich darüber hinaus das Lazarett auf ein erträgliches Maß, dann sollte im Kampf um einen Relegationsplatz noch einiges möglich sein.

Allerdings werden die Planspiele zur bloßen Makulatur, wenn sich die seit geraumer Zeit am SVS-Horizont bedrohlich auftürmenden nachtschwarzen Wolken tatsächlich als existenzbedrohendes Unheil herausstellen sollten. Wie berichtet, musste der Verein bereits zweimal die Wahl eines neuen Vorstandgremiums ergebnislos abbrechen. Ist dies auch beim dritten, Ende Januar angesetzten Durchgang der Fall, droht dem einstigen stolzen regionalen Aushängeschild die Auflösung.