Flutlichtpflicht und Montagsspiele
BFV bringt Vilzing in Kalamitäten: Für DJK sind Verbandspläne ein großes Risiko

12.03.2024 | Stand 12.03.2024, 19:21 Uhr
Thomas Mühlbauer

Volle Tribüne am Huthgarten: Die DJK Vilzing (hier in Schwarzgelb Andreas Jünger gegen Würzburg) ist in der Regionalliga Bayern voll angekommen. Doch kann der Klub auch die künftigen Pläne des Verbandes mitgehen? Foto: Tschannerl

Seit zwei Jahren spielt die DJK Vilzing mittlerweile in der Fußball-Regionalliga Bayern. Und die Klubführung der Schwarzgelben hat unlängst schon durchblicken lassen, dass man eigentlich gekommen ist, um dauerhaft in der vierten Liga zu bleiben.

Rein sportlich gesehen hat der Klub durch entsprechende Transfers, durch die der Kader immer wieder quantitativ und qualitativ verstärkt wird, jederzeit die Chance, die Regionalliga auf Dauer halten zu können – so wie wie auch vor dieser Saison.

Beste Saison der Vereinsgeschichte

Denn schon jetzt ist klar, dass die DJK die beste Saison ihrer Vereinsgeschichte abliefern wird. Bereits zur Winterpause hatten die Schwarzgelben den Klassenerhalt sicher. Und so konnten die Verantwortlichen schon frühzeitig die Planungen für die dritte Regionalligasaison 2024/2025 aufnehmen. Inzwischen steht auch fest, dass Trainer Josef Eibl über die Saison hinaus bleiben wird.

Allerdings wird das Unterfangen Regionalliga durch neue Vorgaben und Pläne, die der Bayerische Fußballverband (BFV) in schöner Regelmäßigkeit in den Ring wirft, auch immer schwieriger – gerade für kleine Amateurvereine wie die DJK Vilzing. Dafür gibt es in jüngster Vergangenheit zwei Beispiele, die auch am Huthgarten für mehr als nur ein kleines Stirnrunzeln gesorgt haben.

Sechsstellige Summe

Zum Jahreswechsel wurde bekannt, dass ab der Saison 2024/2025 auf den Hauptplätzen eine Flutlichtanlage installiert werden muss, um auch spätere Anstoßzeiten zu ermöglichen. Den Vereinen wurde dabei eine Übergangszeit von einer Saison eingeräumt. „Die Flutlichtpflicht ist eine Strukturauflage des Verbands, aber wir haben bis dato noch keinen Plan und es gibt auch noch keinen Zeitrahmen für eine Umsetzung“, sagt Vilzings Abteilungsleiter Roland Dachauer. Aktuell sei man dabei, sich eine Preis- und Kostenschätzung von Anbietern einzuholen. Dachauer schätzt, dass hier aber wohl ein sechsstelliger Betrag auf die DJK zukommen dürfte.

Sollte die DJK also sportlich auch für die Saison 2025/2026 die Qualifikation für die vierte Liga schaffen, müsste bis 1. Juli 2025 die Anlage in Betrieb gehen. Aber von Eile oder gar Hektik sei man am Huthgarten noch weit entfernt, wie Dachauer sagt: „Bis dahin sind noch 16 Monate Zeit, aber wir werden uns in Zukunft natürlich mit dem Thema beschäftigen müssen.“ Der Abteilungsleiter ist mittlerweile lange genug dabei und schiebt daher hinterher, dass Fußball immer noch ein Tagesgeschäft sei.

„Todesurteil für Amateurvereine“



Dieser Tage wurde nun vom BFV ein weiterer Punkt auf das Tableau gebracht. Zum Plan, dass es nun auch Montagsspiele geben soll, die dann im Fernsehen übertragen werden würden, hat Dachauer eine klare Meinung: „Wenn es eine Dauerlösung werden soll, dass der Montag ein Regelspieltag wird, dann ist das für Amateurvereine in der Regionalliga auf Dauer das Todesurteil.“ Denn in Vilzing wird nicht nach Profibedingungen trainiert, wie unter anderem bei den Würzburger Kickers oder den Zweitvertretungen der Profivereine aus München, Fürth, Nürnberg oder Augsburg.

Dass diese Thematik aufgeworfen wurde, ist für Dachauer aber ein Indiz dafür, welchen Weg der Bayerische Fußballverband in Zukunft mit der Regionalliga einschlagen will: nämlich den der stetigen Professionalisierung. Doch genau diesen Weg hält der Spartenleiter der DJK genau für den falschen: „Das wird und kann auf Dauer nicht funktionieren, es gibt doch bereits in der jüngsten Vergangenheit viele Beispiele von Vereinen, die unter Profibedingungen gearbeitet haben und dann den Löffel weggeschmissen haben“, sagt Dachauer. Beispiele hierfür seien Türkgücü München, der FC Schweinfurt 05 oder auch Wacker Burghausen. Ganz aktuell sei diese Thematik auch bei der Mannschaft aus Bayreuth zu beobachten.

Kollision mit Beruf

Auch Sepp Beller, bei dem als Sportlichem Leiter die Fäden für Themen rund um die Regionalmannschaft zusammenlaufen, ist hier mehr als skeptisch: „Ich sehe das ganz kritisch! Für reine Amateurvereine, wie wir das sind, sind Spiele am Montag eine zusätzliche Belastung.“

Was Beller meint, sind nicht nur die 50 bis 60 Helfer im Umfeld eines Spieltages, die gebraucht werden. Es sind auch die Spieler, die bei Auswärtsspielen, welche die DJK bestreiten müsste, im schlechtesten Fall vielleicht sogar zwei Tage Urlaub benötigen würden, wenn der Spielplan am Montag beispielsweise Auftritte in Illertissen oder Aschaffenburg vorsehen würde.

Beller stellt Grundsatzfrage

Beller stellt sich daher die Grundsatzfrage: Soll man diesen aufwendigen Weg Richtung Professionalisierung mit all seinen Vor- und Nachteilen in den nächsten Jahren wirklich mitgehen?. „Der Verein muss dann nämlich viel Geld in die Hand nehmen“, so Beller gerade auch mit Blick auf die Flutlichtthematik.

Doch wie soll diese Problematik angegangen werden? Für Beller ist klar, wie das angegangen werden müsste. „Das können nur der Gesamtverein und die Mitglieder in einer Grundsatzentscheidung entscheiden, ob man das möchte“, meint der Sportliche Leiter der DJK. In der Flutlichtthematik bringt Beller indes die vorhandene Zwei-Stadion-Lösung (mit dem Ausweichstadion in Weiden) als Gedankengang ins Rennen. Würde heißen: Heimspiele am Montag könnte die DJK theoretisch dann auch in Weiden austragen. Als Zeitschiene nennt Beller hier die nächsten zwei bis vier Jahre, über die sich das hinziehen könnte.

Auch andere Klubs betroffen

Allerdings sieht der Sportliche Leiter die DJK hier längst nicht als einzigen Klub, dem diese Entwicklung Kopfzerbrechen bereiten wird. Auch andere kleine Vereine, wie Aubstadt oder Schalding-Heining, hätten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Man darf also gespannt sein, wie der Bayerische Fußballverband weiter vorgehen wird, wie man die Vereine in diesem Prozess mitnimmt und ob sich die DJK Vilzing dazu entscheiden kann, diesen Weg in den nächsten Jahren mitzugehen – mit allen Vor-und Nachteilen.