Regionalliga Bayern
Auf den Kanonenstart folgt die Ernüchterung: Böhnke-Patzer, Panenka-Elfer – Schalding beim 1:4 gegen Türkgücü chancenlos

14.10.2023 | Stand 15.10.2023, 9:45 Uhr

Zuletzt der Turm in der Brandung: Schaldings Keepeer Max Böhnke machte beim 1:1 keine gute Figur, leitete mit einem Fehlpass den Ausgleich von Türkgücü München ein. − Foto: Mike Sigl

Sie haben sich mehr als teuer verkauft, doch am Ende musste der SV Schalding-Heining die spielerische und läuferische Überlegenheit von Türkgücü München anerkennen. Bitte für die Kicker aus dem Passauer Westen, dass ausgerechnet Keeper Max Böhnke, der zuletzt die Schaldinger mit seinen glänzenden Paraden mehrmals vor einem Debakel bewahrte, die 1:4-Niederlage mit einleitete.

Zunächst allerdings Party-Stimmung beim SVS, der mit einem Kanonenstart für Begeisterung auf den Rängen sorgte. Die gut 750 Zuschauer hatten noch nicht richtig Platz genommen, da klingelte es auch schon im Kasten von Türkgücü-Keeper Sebastian Kolbe. Nico Ott hat – fast an er eigenen Eckfahne postiertet – das perfekte Auge, sieht Fabian Schnabel auf der rechten Seite starten. Ein öffnender Pass, ein Münchner Stellungsfehler, ein Abschluss, den der einzig noch verbleibende Schaldinger Angreifer – Markus Gallmaier und Patrick Drofa fehlen seit Wochen verletzungsbedingt – genau so wollte. Schnabels platzierter Schuss schlägt unhaltbar im langen Eck ein. Der defensive Plan der Schaldinger ging zunächst voll auf. „Klar waren da aber auch schon brenzlige Momente dabei, die nicht absehbar waren aufgrund der Spielgeschwindigkeit des Gastes“, gibt anschließend SVS-Coach Stefan Köck zu. Über den denkbar schlechten Start ärgerte sich dafür Gäste-Trainer Alper Kayabunar umso mehr: „Wir wussten um die Schaldinger Gefahr bei Kontern und Standards.“ Dennoch sah der Münchner Trainer anschließend eine gute Reaktion. „Wir haben Ruhe bewahrt und die Partie am Ende clever zu Ende gespielt.“

Das frühe 1:0 nach nur drei Minuten gibt aber nicht die gewünschte Sicherheit gegen den technisch-versierten Dritten der Regionalliga Bayern. Schnell schraubt der ehemalige Drittligist das Tempo höher. Zu hoch in Minute 12. TG presst die Köck-Elf mit Wucht und Power – ein Rückpass, ein Querpass zu Keeper Max Böhnke, der ein Anspiel in der eigenen Hälfte plant. Es bleibt beim Plan, denn der Abschlag wird zum Bumerang. Die Gäste gehen dazwischen, kombinieren sich sauber und fein durch. Am Ende der Stafette ist Maximilian Berwein der Nutznießer zum 1:1 (12.). Und die Münchner drücken weiter, wollen schnell den zweiten Treffer nachschieben. Es bleibt aber beim Bemühen, auch weil sich der SVS, der quasi mit dem letzten Aufgebot dagegenhält – sich schnell schüttelt und die Gäste ihrerseits gute Angriffe zu schlampig zu Ende spielen. Aber auch die Grün-Weißen hatten durchaus die Chance zur Führung. Die größte in der 21. Minute nach einer Ecke von Alexander Kurz. Seine präzise Hereingäbe segelt aber knapp an Freund und Feind hinweg ins Aus. Als sich beide Seiten dann bereits mit einem Remis in die Halbzeit verabschieden wollten, folgte prompt die kalte Dusche: Ott gegen Bergwein lautet das Duell im Strafraum. Der TGler legt sich die Kugel vorbei, der Schaldinger fährt instinktiv sein Bein aus. Ein Fall, ein Pfiff, ein Aufschrei – denn für den Großteil der anwesenden Beobachter war das zu wenig. Dennoch zeigt Schiedsrichter Jonas Krzyzanowski auf den Punkt. Kevin Hingerl tritt an und düpiert Keeper Böhnke in bester Panenka-Manier – die 2:1-Halbzeitführung ist so überflüssig wie ein Kropf. Ähnlich sieht das auch SVS-Coach Stefan Köck. „Das 1:1 ist echt bitter. Einen ähnlichen Gegentreffer haben wir in Aubstadt kassiert. Ich dachte, wir hätten solche Situationen aus unserem Repertoire gestrichen“, verweist der Schaldinger Coach auf die Videoanalyse mit seinem Team. Kopfschütteln auch über das 1:2, vor allen Dingen, wie es zu dieser Situation kommt. „Da haben wir einfach gepennt, das ist entmutigend“, so Köck.

Nach der Pause sind die Schaldinger zwar stetig bemüht, irgendwie doch noch den Ausgleich herbeizuerzwingen. Doch die Gäste lassen früh erkennen, dass sie hier nichts mehr anbrennen lassen werden. Und spätestens als Stefan Maderer (61., 69.) mit einem Doppelpack binnen acht Minuten das Resultat auf 4:1 schraubt, ist der Schaldinger Widerstand endgültig gebrochen. Dabei bleibt es auch, weil Imsak Serhat gleich zwei Mal die Latte im Weg steht.

Tore: 1:0 Fabian Schnabel (4.); 1:1 Maximilian Berwein (13.); 1:2 Kevin Hingerl (45.+2/Foulelfmeter); 1:3, 1:4 Stefan Maderer (61.,69.). SR Jonas Krzyzanowski (VfR Neuburg); 751 Zuschauer.


Regionalliga Bayern, 15. Spieltag / Memmingen – Bamberg 2:3
,Schweinfurt – Nürnberg II 3:2, Aubstadt – Ansbach 2:0, Illertissen – Aschaffenburg 2:1, Augsburg II – Fürth II 4:2, Vilzing – Burghausen 2:0, Bayreuth – Würzburger Kickers 1:2. Verschoben auf Samstag, 2. Dezember, 13 Uhr: FC Bayern II – Buchbach.