Im Strafraum oder nicht?
Umstrittener Foulelfmeter entscheidet: Kareth hatte Weiden schon am Haken

29.03.2024 | Stand 29.03.2024, 16:41 Uhr
Gerd Winkler

Diese Elfmeterszene brachte Weiden den Sieg in Kareth ein. Foto: Christian Brüssel

Nachher im Sportheim des TSV Kareth-Lappersdorf diskutierten die Verantwortlichen und das Dutzend Edelfans des Fußball-Landesligisten fleißig: Vor dem Strafraum, auf der Linie oder innerhalb? Auf den gezückten Smartphones war das nicht auszumachen.

Als die Hausherren den Spitzenreiter SpVgg Weiden am Haken hatten, dem Siegtreffer näher waren, die kalte Dusche: Ein Gäste-Angreifer wurde auf die Reise geschickt und vom heranrauschenden Tobi Witzmann zu Fall gebracht. Schiedsrichter Alexander Schuster entschied auf Elfmeter, den Josef Rodler zum 2:1-Siegtreffer (87.) nutzte.

Kritik an der Entstehung

Abteilungsleiter Anton Brunnbauer kritisierte die Entstehung der Schlüsselsituation: „Das Einsteigen war mit viel Risiko behaftet.“ Der Winkel für den Gegner wäre kein guter geworden. In die gleiche Kerbe schlug der sportliche Leiter Matthias Bösl: „Ablaufen und Abdrängen wäre möglich gewesen.“ Wo das Vergehen stattfand, sei tags darauf selbst am Laptop nicht festzustellen gewesen: „Die Strafraumlinie ist ganz schlecht zu sehen.“

In der öffentlichen Pressekonferenz ließ Trainer Michael Kirner aufhorchen: „Ich habe mit zwei, drei Weidener Spielern gesprochen, die sagten, es war außerhalb.“ Obwohl sein Team bei weitem nicht so gut wie bei dem 2:3 im Hinspiel gewesen sei, hätte man mit einem Punkt rausgehen müssen.

In der ersten Halbzeit spielte sich das Geschehen weitgehend zwischen den Strafräumen ab, mit Vorteilen für den weniger fehlerbehaftet spielenden Tabellenführer. Kareth konnte sich keine Torchance erarbeiten, derweil schlug die SpVgg mit der zweiten zu. Dem 1:0 (44.) von Rodler ging ein Konter voraus, den Torschuss konnte Sebastian Peter abwehren, den Abpraller köpfte der spätere Matchwinner ein.

Nach der Pause drängten die Nordoberpfälzer auf den zweiten Treffer (54., 57.), weil sich die Lila-Weißen bisweilen leichte Ballverluste im eigenen Halbfeld leisteten. Mit der Hereinnahme von Peter Hofbauer (59.) veränderte sich das Spiel, nun verlagerte sich das Geschehen zunehmend in die gegnerische Hälfte. Christof Ostermayr hatte den Ausgleich auf den Schlappen, schlug aber am Fünfmeterraum ein Luftloch (68.). Zwei Minuten später machte es Alexander Fuchshuber per Direktabnahme aus 14 Metern besser – das 1:1 (70.). Weiden gelang es erst in der 83. Minute wieder, in Kareths Sechzehner einzudringen. In der Nachspielzeit, die erstaunlicherweise zehn Minuten dauerte, verpasste der blank stehende Michael Amann den neuerlichen Ausgleich (90.+6.).

In Lam am Montag geht‘s weiter

Das Bemerkenswerte in diesem Spitzenspiel, das dem Prädikat nicht gerecht wurde: Im Positionsspiel ließ sich die TSV-Abwehr vom angehenden Bayernligisten nicht ausmanövrieren. Am Ostermontag um 15 Uhr ist der TSV beim Achten SpVgg Lam im Einsatz. „Auswärts war das die letzten Jahre immer besonders schwierig, die spielen auf dem eigenen Platz super körperbetont“, so Kirner.