Trainer zieht Bilanz
Studtrucker kehrt dem ASV Burglengenfeld den Rücken: „Keine Entscheidung für immer“

15.01.2024 | Stand 15.01.2024, 17:40 Uhr
Josef Schaller

Timo Studtrucker wird sich nach der Saison 2023/24 als Trainer des ASV Burglengenfeld verabschieden. Foto: Thomas Schneider

Die Erwartungshaltung für die Landesliga-Saison 2023/24 war groß, die Realität sieht nun allerdings anders aus: Nach 21 Spielen steht der ASV Burglengenfeld auf dem zehnten Tabellenplatz, das Polster zur Abstiegsrelegation ist hauchdünn. Timo Studtrucker analysiert die Gründe für das enttäuschende Abschneiden – und erklärt auch, weshalb er das Traineramt zum Saisonende niederlegen wird.

Der ASV hatte sich für diese Saison gezielt und gut verstärkt, sowohl mit jungen Talenten als auch mit erfahrenen Spielern wie beispielsweise Marius Dimmelmeier oder Benjamin Epifani. Gerade deshalb war die Erwartungshaltung riesig. Die Verstärkungen seien gezielt ausgesucht worden, wie Studtrucker sagt. Sie sollten seiner Mannschaft zu mehr Stabilität verhelfen, für einen durchdachteren Spielaufbau sorgen und die nötige Dynamik in die vorderste Reihe bringen.

Allerdings hatten bereits in der Vorbereitung viele schwere Verletzungen die Pläne und die Spielidee des ASV-Trainers über den Haufen geworfen. „Juwelen unseres Offensivspiels sind von jetzt auf gleich weggebrochen. Das hat mir kurzzeitig den Stecker gezogen", sagt Studtrucker.

Der 48-Jährige musste sein Team daraufhin umbauen und das Spielkonzept völlig ändern: Abwarten statt Pressen, Ballbesitz statt schnellem Umschaltspiel war fortan die Devise. Immer wieder habe er Spieler auf Positionen hin- und herschieben müssen. Die Konsequenz: Nach neun Ligaspielen hatte Burglengenfeld gerade mal sechs Punkte auf dem Konto und fand sich am Ende des Tableaus wieder.

Studtrucker suchte schließlich gemeinsam mit seinem Mannschaftsrat nach Lösungen – und gemeinsam wurde beschlossen, ein Grundgerüst mit festen Positionen der Spieler aufzustellen und die Trainingsinhalte darauf abzustimmen. „Das hat uns tatsächlich mehr Sicherheit gegeben", sagt Studtrucker. Seine Mannschaft steigerte sich nach und nach und war plötzlich auch in der Lage, Rückstände wettzumachen. Zuvor hatte oft gerade in den Anfangsminuten einzelner Begegnungen auch die nötige Fokussierung gefehlt. Studtruckers Wunsch sei immer gewesen, die komplette Mannschaft weiterzuentwickeln. „Ich wollte immer alle mitnehmen und ihnen das Gefühl geben, wichtig zu sein." Das Jonglieren zwischen Qualität und Quantität habe natürlich ebenfalls zu Schwankungen in der Mannschaftsleistung geführt und so möglicherweise auch den ein oder anderen Punkt gekostet. Mit Blick auf die Weiterentwicklung aller Spieler sei dies immer ein Abwägungsprozess gewesen, der auch bei sogenannten Stammspielern manchmal etwas Unzufriedenheit verursacht habe.

Nachdem nun aber feststeht, dass Studtrucker nach der Saison nicht mehr Trainer des ASV sein wird, will er seine Herangehensweise ändern. Denn: „Ich möchte mich mit maximalem Erfolg verabschieden!" Deshalb sollen die Attribute Einstellung, Teamgeist und Leistungsvermögen der Gradmesser für seine Akteure werden. Die Entscheidung, erstmal einen Schritt zurückzutreten sei dem 48-Jährigen nicht leichtgefallen. Sein Rücktritt habe nichts mit dem Verein, dem Umfeld oder dem Team zu tun. Der ASV wollte frühe Planungssicherheit für die kommende Saison, deshalb habe Studtrucker seine Entscheidung im „Hier und Jetzt“ treffen müssen. Wegen persönlichen Gründen fehle ihm die nötige Zeit, um das Traineramt so auszuüben, wie er es von sich selbst erwarte. Aber: Studtrucker will den ASV Burglengenfeld auch in Zukunft verfolgen und sich auch gerne einbringen, insofern es der Verein wünsche. „Mal sehen, was kommt", so der scheidende Coach.„Wenn ich jetzt aufhöre, ist das keine Entscheidung für immer."

Dass sein bisheriger Co-Trainer Erkan Kara, der künftig von Matthias Graf unterstützt wird, ein geeigneter Nachfolger ist, daran hat Studtrucker keinen Zweifel. Der ASV brauche einen Trainer mit Herzblut, so der 48-Jährige. Kara identifiziere sich gänzlich mit dem Verein und gehe seine Aufgabe hochmotiviert an. Er kenne die Struktur und die Spielertypen in Burglengenfeld und verkörpere eine ähnliche Spielphilosophie. Kara habe die Qualitäten, die einen guten Trainer auszeichnen: fachliche Kompetenz, das nötige Feingefühl und eine gute Menschenkenntnis.

Kara wird nach der Verpflichtung von Marco Epifani auch einen weiteren Keeper zur Verfügung haben. Konfliktpotenzial sieht Studtrucker darin aber nicht: „Wir begrüßen es, drei gute Torhüter in unseren Reihen zu haben. Explizit gesucht haben wir aber nicht. Marco ist auf uns zugekommen und hat betont, dass er gerne wieder einsteigen würde.“

Dabei sei der ASV Burglengenfeld seine erste Adresse gewesen und das mache deutlich, dass der Verein einen hohen Stellenwert in der Region habe. Weitere Zugänge seien in der Winterpause nicht geplant.

Dass Christoph Gietl den Verein wieder verlassen hat, sei dagegen schade. Laut Studtrucker hat der Stürmer großen Aufwand betrieben, sich beim ASV allerdings mehr erhofft. Der Verein habe ihm aber seinen Wunsch, wieder zum SV Schwarzhofen zurückzukehren, nicht verwehren wollen.

Die Vorbereitung der Burglengenfelder auf die Restrückrunde der Landesliga Mitte startet am Dienstag. Am 4. Februar steht dann das erste Testspiel gegen den SV Fortuna Regensburg an. Weitere Testgegner für Studtruckers Team werden der ASV Cham, der SV Etzenricht, der TSV Bad Abbach, der FC Thalmassing und der FC Kosova Regensburg sein. Alle Spiele finden im Naabtalpark statt.