„Stodbärn“ statt Sturm
Maximilian Süß: Emotionale Worte zum Abschied aus Hauzenberg – und Vorfreude auf das erste Trainer-Amt

29.11.2023 | Stand 29.11.2023, 13:49 Uhr

Als Matchwinner beim Abschiedsspiel durfte sich Maximilian Süß nach Hauzenbergs 3:2-Sieg gegen Bogen feiern lassen. − Foto: Sven Kaiser

Maximilian Süß sieht man die innere Zerrissenheit förmlich an. Nach dem Jahresfinale des FC Sturm Hauzenberg am Samstag machte der 30-jährige Fußballer öffentlich, was unter Szenekennern schon die Runde machte: Das 3:2 gegen Bogen war sein letzter Auftritt im Sturm-Trikot. Am Montag erfuhr die Öffentlichkeit, dass der Neureichenauer mit seinem Vater Georg (65) ein Trainer-Duo beim Bezirksligisten Grafenau bilden wird.

Wie schwer Süß (sieben Saisontore), der in München als Lehrer arbeitet, der Schritt, den FC Hauzenberg zu verlassen, gefallen ist, schilderte er auch gegenüber der Heimatzeitung. Er genoss die Zeit beim Sturm sehr, aber seit der vergangenen Saison musste der flexibel einsetzbare Süß oft zunächst auf der Bank Platz nehmen. Darum dachte er bereits im Sommer über einen Wechsel nach und nimmt er nun eine neue Aufgabe an, wie der 30-Jährige erklärt.

Maximilian, der Abschied aus Hauzenberg fällt Dir augenscheinlich richtig schwer.
Maximilian Süß: Ich habe zu allen, besonders zu den Mitspielern und der Vorstandschaft ein hervorragendes Verhältnis, aber es war einfach immer wieder so, dass ich mir Gedanken gemacht habe, ob sich der riesige Aufwand noch lohnt. Ein Beispiel: Ich habe innerhalb von zwei Wochen 1500 Kilometer Autofahrt auf mich genommen, um in den Trainingseinheiten anwesend zu sein – für 15 Minuten Spielzeit in Landshut. Ich konnte oft nicht verstehen, dass ich immer wieder auf der Bank saß.

Bei niederbayern.tv verkündete Maximilian Süß am Samstag nach seinem Doppelpack über Bogen seinen Abschied aus Hauzenberg



In den 20 Saisonspielen hast Du neun Mal über 90 Minuten gespielt. Dem gegenüber stehen acht Einwechslungen, darunter einige Kurzeinsätze.
Maximilian Süß: Mir ist bewusst, dass fast niemand 34 Mal über die gesamten 90 Minuten in der Landesliga spielt, besonders in Hauzenberg ist der Kader qualitativ und quantitativ zu stark besetzt. Die Situation, dass ich beruflich in München bin, ist nicht optimal. Ich habe aber immer den nötigen Aufwand betrieben, um an den Trainingseinheiten teilzunehmen. Falls es einmal nicht mit dem Heimfahren klappte, habe ich in München bei einem Bezirksligaverein mittrainiert. Das alles für manchmal wenige Spielminuten. Dadurch wurde ich unzufriedener und hab mir Gedanken über einen Winterwechsel gemacht. Es war vor der Saison besprochen, dass ich in der Pause wechseln kann, wenn ich nicht zufrieden bin.

Jetzt übernimmst Du erstmals ein Amt als Spielertrainer.
Maximilian Süß: Mit Franz Seitz (Sportlicher Leiter beim TSV Grafenau; Anm.d.Red.) bin ich im Sommer schon einmal in Kontakt gestanden, aber ich hatte mich entschieden, vorerst beim Sturm zu bleiben, weil ich mein Wort für die Hinrunde gegeben hatte. Vor ein paar Wochen kam der erneute Anruf. Erst sollte ich im Winter als Spieler kommen, ein paar Tagen später wurde mir das Spielertrainer-Amt angeboten. Darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Alleine hätte ich es nicht geschafft, weil ich nach wie vor nach München pendeln muss.

Dann kam die Idee, sich der Aufgabe mit Deinem Vater Georg zu stellen.
Maximilian Süß: Ich bin überzeugt, dass es funktionieren wird. Er hat die A-Lizenz, bringt viel Erfahrung aus seinen Trainerstationen mit und kann mir beim Einstieg in die Trainer-Laufbahn enorm weiterhelfen.

Statt Aufstiegskampf in der Landesliga wartet auf Dich im Frühjahr Abstiegskampf in der Bezirksliga.
Maximilian Süß: Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Aufgabe mit meinem Papa. Wir werden alles dafür tun, um die Mannschaft in der Bezirksliga zu halten und fußballerisch weiterzuentwickeln. Ich finde, der TSV Grafenau ist ein sehr interessanter Verein, ein Stadtverein und absoluter Traditionsverein mit einigen sehr guten Spielern, der mindestens in die Bezirksliga gehört.