Vergessen sie die Aufholjagd der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland: Jetzt kommt die unglaubliche Geschichte des TSV Bogen. Schweden egalisierte im Oktober 2012 binnen 28 Spielminuten ein 0:4, die Rautenstädter holten am Freitagabend im Heimspiel der Landesliga Mitte gegen Osterhofen binnen vier Minuten ein 0:3 auf!
Tobias Gayring und Lukas Käufl mit einem Doppelpack sorgten in der siebenminütigen Nachspielzeit für ein kleines Amateurfußball-Wunder, entrissen den Osterhofenern vor 260 Zuschauern den sicher geglaubten Auswärtssieg. „Nein, so etwas hat noch keiner von uns erlebt“, sagte Bogens Kapitän Lukas Käufl am Samstagmittag der PNP. Wie der 24-Jährige glaubte keiner mehr im Bogener Stadion an einen Punktgewinn der Gastgeber. „Wir haben einfach richtig schlecht gespielt“, gesteht Käufl und ergänzt: „Auf der Anzeigestafel stand die 90. Minute und wir haben überhaupt nicht gedacht, dass hier noch was geht.“
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Es sollte anders kommen: Nach einem Steckpass steht Gayring plötzlich allein vor Osterhofens Goalie Sebastian Grübl und schiebt den Ball zum 1:3 ein (90+3). Der Ehrentreffer, denken alle. Auch Käufl. „Das Spiel war ja sozusagen sozusagen schon vorbei.“ Doch vom Anstoß weg gelangt der Ball zu Grübl, dessen Klärungsversuch misslingt und plötzlich findet sich der Bogener Kapitän in einer aussichtsreichen Position, verwandelt zum 2:3! „Das ist ein gewaltiger Schwung durch unsere Mannschaft gegangen. Der Schiedsrichter hat signalisiert, dass wir noch zwei Minuten haben“, erinnert sich Käufl. „Wir haben jeden Ball nach vorne geschlagen und gehofft, dass wir irgendwie noch einen Standard bekommen.“ Und tatsächlich: Freistoß, Käufl steht am langen Pfosten und drückt den Ball nahezu ungehindert per Kopf ins lange Eck – danach brechen im wahrsten Wortsinn alle Dämme: Ersatzspieler und Zuschauer laufen auf das Spielfeld, die Bogener Fußballer können ihr Glück nicht fassen: „In dem Moment glaubst du das gar nicht“, berichtet Doppeltorschütze Käufl, der den Punktgewinn als „moralischen Sieg“ bezeichnet.
Zum sechsten Mal im neunten Saisonspiel haben die Bogener unentschieden gespielt. Darum ist trotz der historischen Aufholjagd vom Freitag längst nicht alles gut beim TSV: „Wir leisten uns, wie am Freitag, viel zu viele Konzentrationsschwächen und laden den Gegner immer wieder zu Toren ein“, kritisiert der Kapitän. Darum war der Tenor auch nach dem sensationellen Teilerfolg gegen Osterhofen: „Wir wollen künftig erst gar nicht in solche Situationen kommen.“
90 Minuten hätten er und sein Team am Freitagabend schlecht gespielt und dennoch historisches vollbracht. −Foto: Ritzinger
