Zwischen Euphorie und Erwartungen
Heimkehr der „Tormaschine“: Für Marcel Müller gibt es in Niederalteich „keinen Druck, nur Vorfreude“

02.02.2024 | Stand 03.02.2024, 11:08 Uhr

2020 wechselte Marcel Müller (links) von seinem Heimatverein zum Landesligisten TSV Seebach. Jetzt kehrt der brandgefährliche Angreifer wieder zurück nach Niederalteich. Die Vorfreude bei ihm selbst, aber auch im Verein ist riesig. Das steigert natürlich auch die Erwartungshaltung. − Foto: Helmut Müller

Wenn am Sonntag, 24. März um 15 Uhr die Spvgg Niederalteich zum Auftakt der Frühjahrsrunde den TSV Mauth empfängt, dann sind alle Blicke auf ihn gerichtet. Gemeint ist Marcel Müller (22). Der 1,85 Meter große Stürmer kommt mit der Empfehlung von 39 Toren in 87 Landesligapartien für den TSV Seebach.

Der Wechsel, er kam überraschend – und war spektakulär. Gerade auch, weil das Credo des pfeilschnellen Angreifers stets beinhaltete, „so hoch wie möglich zu kicken“. Der Schritt zurück in die Bezirksliga Ost zu seinem Heimatverein hat aber auch Gründe, nachvollziehbare Gründe. Diese schließen aber auch nicht aus, dass es für die personifizierte „Tormaschine“ in ein paar Jahren wieder in die andere Richtung gehen kann.

„Vorerst spielt dieser Gedanke aber keine Rolle“, sagt Marcel Müller im Gespräch mit der Heimatzeitung. Mit dem Gedanken, jetzt einen Schritt zurückzumachen habe er sich schon länger beschäftigt. „Das hat vor allen Dingen schon auch mit dem Aufwand zu tun.“ Müller wohnt in Landshut, arbeitet in Plattling im Außendienst, ist viel unterwegs. „Da ist die Fahrstrecke schon enorm“, so der 22-Jährige, der weiter erklärt: „Darüber hinaus befindet sich bei mir vieles aktuell in der Startphase, deshalb lege ich da sehr viel Wert darauf.“ Müller macht aus seinem Herzen auch keine Mördergrube, betont weiter: „Natürlich habe ich auch immer wieder, wenn es die Zeit zugelassen hat, in Niederalteich zugeschaut, mich mit den Leuten unterhalten, der Kontakt ist nie abgebrochen und dann denkt man immer wieder darüber nach. Es ist halt doch mein Heimatverein.“

Den Namen „Tormaschine“ verdankt er einem Freund



Übrigens: Die Namen „Tormaschine“ verdankt er seinem Freund Stefan Trifterer, der weiter bei seinem Ex-Verein Seebach spielt. Müller und Trifterer, Trifterer und Müller – das ist schon auch eine spezielle Verbindung. Beide haben am selben Tag Geburtstag (9. September), beide durchlaufen die Jugend (seit der D-Jugend) in Niederalteich – sehr erfolgreich, beide wechseln im Corona-Sommer 2020 zum Landesligisten nach Seebach, beide erkämpfen sich dort einen Stammplatz, der eine eher, der andere später. Und jetzt? Trennen sich erst einmal die Wege. „Ja“, philosophiert Müller, „es ist schon schwer, auch weil wir ewig schon seit der Jugend zusammengespielt haben und uns auch privat sehr gut verstehen. Aber: man ist ja nicht aus der Welt“.

Zurück zur „Tormaschine“: Schon in der U17 Bezirksoberliga bei Niederalteich knackt der Stürmer in 18 Spielen die 30-Tore-Marke, ein Jahr später erzielt er in der U19 25 Treffer. Und diesen Torinstinkt zeigte er zuletzt auch in Seebach: In der letztjährigen Hinrunde trifft Marcel Müller in 20 Spielen 15 mal, stand zur Winterpause auf Platz drei der Landesliga-Torjägerliste. Mit dieser Vita im Gepäck steigt natürlich auch die Erwartungshaltung. Müller bleibt da eher – wie sein berühmter Namenskollege vom FC Bayern München – cool. „Ehrlich gesagt: Das ist überhaupt keine Belastung. Ich kann mich auf die Mannschaft und den Verein verlassen. Jeder stärkt mir den Rücken, jeder freut sich, dass ich wieder in Niederalteich bin, da gibt es keinen Druck, sondern nur Vorfreude. So werde ich auch die Rückrunde angehen.“

Das fehlende Puzzleteil in der Offensive



Der robuste Angreifer sprüht nur so vor Energie. „Ich bin verletzungsfrei und fit, alles tipptopp, ich kann mich nicht beklagen. Die Vorvorbereitung läuft sehr gut. Jetzt gilt es mit Vollgas weiterzuarbeiten. Unser Ziel ist klar definiert: „Wir wollen den Klassenerhalt so früh wie möglich einfahren.“ Sein Trainer Tobias Stadler wird diese Aussage bedingungslos unterschreiben – mit einem Zusatz: „Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir gut aus der Winterpause kommen.“ Und mit Marcel Müller hat der Aufsteiger (Rang 8, 29 Punkte) jetzt ein schlagkräftiges Argument mehr zu bieten. Die Vorfreude beim Trainer, bei den Spielern und im gesamten Umfeld des Vereins ist jedenfalls spürbar zu greifen. „Die ganze Mannschaft, unsere Stürmer, alle werden von ihm profitieren. Darüber hinaus wird sich mit ihm auch unsere Trainings-Qualität steigen“, meint Coach Stadler, der weiter sagt: „Wir haben eine sehr gute Abwehr (die zweitbeste mit 22 Gegentoren; Anm. d. Red). Jetzt hoffen wir, dass sich unsere Offensivfraktion mit Marcel auch noch stark verbessert.“ In der Tat hat die Spvgg hier viel Luft nach oben, 25 Tore in 19 Partien ist der vierschlechteste Wert der Liga. Über die Qualitäten Müllers will der Niederalteicher Erfolgscoach dagegen wenig preisgeben. „Das soll dann jeder selbst auf dem Spielfeld sehen und erkennen – oder auch zu spüren bekommen“, schmunzelt Trainer Stadler, der seinen Neuzugang aus frühesten Jugendtagen kennt – und auch geformt hat. „Tobi war auch mit ein Grund für die Heimkehr. Ich zehre noch heute von dem, was er mir fußballerisch mit auf den Weg gegeben hat“, spricht Müller nur in den höchsten Tönen über seinen Übungsleiter. Nach erfolgreichen Jugendjahren, folgt nun die nächste Episode im Herrenbereich. Auch sie soll von Erfolg gekrönt sein...