Torjäger und Teamplayer
„Wenn Du ned triffst, g’winn ma ned“: Niklas Zankl (21) ist ein Eckpfeiler für Garhams Top-Bezirksliga-Premiere

20.10.2023 | Stand 20.10.2023, 7:44 Uhr

„Extrem flott unterwegs“: Niklas Zankl (am Ball) hängt seinen Gegenspieler, Waldkirchens Kapitän Christoph Neuwirth, im Laufduell ab – trotzdem entschied der TSV die Partie mit 3:1 für sich. − Fotos: Michael Duschl

Das direkte Duell mit „Mister Künzing“ Christian Seidl (28/aktuell 20 Saisontore in 15 Spielen), seit Jahren der Top-Torjäger im regionalen Fußball, interessiert Niklas Zankl zum Rückrunden-Auftakt der Bezirksliga Ost am Sonntag (Anstoß 15 Uhr) nicht die Bohne – obwohl der 21-Jährige Goalgetter des SV Garham mit seinen zwölf „Buden“ für den bemerkenswert gut gestarteten Aufsteiger mindestens so wichtig ist wie Seidl für die „Macht von der B8“.

Zankl denkt da eher von der mannschaftlichen Geschlossenheit her:„Wenn es uns im Verbund gelingt, Seidl auszuschalten, dann packen wir auch Künzing.“

Tabellensechster mit 24 Punkten, ganze fünf Zähler hinter den Aufstiegsrängen – wer hätte das den jungen Garhamern in ihrer Premierensaison im Bezirks-Oberhaus zugetraut? „Nein, das hat so keiner erwarten können“, sagt Spielertrainer Jonas Moser (28), „zumal wir ja erst über die Relegation den Aufstieg geschafft haben. Aber man sieht jetzt, welches Potenzial in unserer jungen Truppe steckt.“ Und obwohl der Coach natürlich keinen aus seinem Team besonders hervorheben möchte, muss er das fast tun, als ihn die Heimatzeitung mit der Frage konfrontiert, welchen Anteil Niklas Zankl am SVG-Höhenflug hat.

„Extrem flott unterwegs mit gutem Abschluss“



„Der Niklas ist halt extrem flott unterwegs, weicht gern auch mal auf die Flügel aus und kommt dann über seine Schnelligkeit“, erklärt Moser den Spielertyp Zankl – und, am Ende ganz wichtig: „Er hat einen sehr guten Abschluss. Und die Tore brauchst du halt, wenn du mit der Mannschaft in der Bezirksliga erfolgreich sein willst.“ Beeindruckt hat Moser zudem, wie Zankl nach vielen Wehwehchen (Zerrungen, Beschwerden im linken Knie) in der Vorsaison über den Sommer geschuftet hat, um für die Herausforderung Bezirksliga wieder voll fit zu sein.

Auf den ersten Metern nimmt der sprintstarke Lagerist aus Hofkirchen seinen Gegnern für gewöhnlich die entscheidenden Sekunden zum Torerfolg ab. Von wem er diese Antrittsschnelligkeit hat? „Keine Ahnung“, lacht der Stürmer mit der Rückennummer 10, dessen Vorbild in jungen Jahren Robert Lewandowski war. „Aber heute nicht mehr“ – Zankl ist ja auch nicht wie „Lewy“ der klassische Neuner im Sturmzentrum, eher schon der offensive Freigeist im Garhamer Spiel. Seine Abschluss-Qualitäten freilich, da ist sich der 21-Jährige sicher, hat er sich von Kindesbeinen an erarbeitet: „Ich war viel auf dem Bolzplatz und hab’ Schießen geübt.“

Seit 2021: 66 Torbeteiligungen in 62 Spielen



Beim Blick auf Zankls Statistiken im Herrenbereich seit 2021 – 62 Kreisliga-/Bezirksliga-Spiele für den SVG, 53 Tore, 13 Vorlagen – drängt sich unwillkürlich der Eindruck auf, das Garhamer Spiel sei speziell auf den Jungspund mit der eingebauten Torgarantie zugeschnitten. Ist es aber nicht, meint Zankl und verweist auf die vielen guten Vorlagen, mit denen er von seinen Offensivpartnern Simon Lieb oder Elias Huber in Szene gesetzt wird – das erleichtert natürlich das Toreschießen. Andererseits höre er von seinen Teamkollegen oft: „Wenn Du ned triffst, g’winn ma ned“.

Auch am jüngsten 3:2-Coup gegen den sensationell starken Mit-Aufsteiger und Tabellendritten FC Obernzell-Erlau war Niklas Zankl per Doppelpack entscheidend beteiligt. Verschieben sich dadurch die Ansprüche weiter nach oben? Da winkt der Torjäger gleich ab: „So schnell wie möglich 40 Punkte und den Klassenerhalt schaffen, dabei bleibt’s.“ Und persönlich? „Ich bin 21 und es ist meine erste Bezirksliga-Saison, da habe ich mir 20 Tor-Beteiligungen zum Ziel gesetzt.“ Bei 13 ist er zur Halbzeit schon, aber als Teamplayer ist es ihm wichtig, auch noch einige Torvorlagen mehr zu liefern.

Ziel: Sechs Punkte plus X aus den letzten vier Partien



Die restlichen vier Partien vor der Winterpause – gegen Künzing, in Oberpolling, gegen Perlesreut und zum Abschluss bei Spitzenreiter Grainet – „werden für uns extrem entscheidend“, wie Jonas Moser seinen Jungs in der jüngsten Mannschaftssitzung sagte. „Ohne Punkte hätten wir im Winter keine Ruhe. Deshalb wollen wir jetzt nochmal richtig Gas geben und möglichst sechs Punkte plus X aus den letzten vier Spielen holen.“ Zumindest für Künzings Torjäger vom Dienst verheißt das am Sonntag nichts Gutes...