Mit dem Heimatverein in die Landesliga
Sehr begabt, sehr begehrt – sehr bodenständig: Adrian Böck – in Hutthurm hat er noch ein großes Ziel

14.12.2023 | Stand 15.12.2023, 9:18 Uhr

Spezialität Dribbling im Mann gegen Mann: Ingolstadts Thomas Rausch bekam im Pokalspiel eine Kostprobe vom technischen Können Adrian Böcks. − Foto: Mike Sigl

Als knapp zehnjähriger Bub hatte Adrian Böck eine verlockende Reise in Aussicht: Einlaufen mit den Stars bei einem Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Wales – und das an der Hand des großen Torjägers Miroslav Klose. Der Spund aus Hutthurm musste absagen. „Ich hatte brutale Flugangst“, begründet er diese Entscheidung. „Heute bereue ich es.“

Abgehoben ist Adrian Böck auch mit 23 nicht. Den Verlockungen des Fußballs kann so mancher in seinem Alter nicht widerstehen, wenn er Talent hat wie der versierte Bezirksliga-Kicker des SV Hutthurm. Technisch gewandt in Eins-zu-Eins-Duellen auf engstem Raum, ausgestattet mit feinem „Füßchen“ bei Freistößen, aber durchaus auch mit Wucht, wenn’s die Situation hergibt.

Torschützenkönig war Böck in der Bezirksliga-Saison 21/22, mit 19 Treffern vor dem landesliga-erfahrenen Waldkirchner Martin Krieg (17). Und weckte damit Begehrlichkeiten größerer Klubs. „Ich hatte viele Anfragen, vor allem von österreichischen Vereinen“, sagt der Offensivspieler. Mit 21 fühlte er sich nicht bereit für einen Wechsel.

Heute kommen ihm Gedanken daran schon, gibt er zu. „Irgendwann ist es vielleicht gut, wegzugehen.“ Als ehrgeiziger Sportler möchte er in seiner sportlichen Entwicklung weiterkommen. Vorerst ist sein Ehrgeiz freilich fokussiert auf den Heimatverein. „Ich möchte mit dem SV Hutthurm in die Landesliga“, versichert Böck. Die Chancen dazu stehen in dieser Saison gut wie lange nicht mehr für den Klub, der von 1995 bis 2003 und 2014 bis 2018 in Bayerns zweithöchster Spielklasse vertreten war.

Als 17-Jähriger schon in der Ersten



Im Abstiegsjahr durfte oder musste (aus Personalmangel) der damals 17-jährige A-Junior in der „Ersten“ ran. Sicher keine gute Erfahrung, aber prägend für ihn und weitere Kameraden aus der Nachwuchstruppe von Coach Roland Samer. Wie Patrick Kaltenecker (23) oder Jonas Waldbauer (22). Sie alle sind längst Stammpersonal in der Herrenmannschaft, die nicht zuletzt durch Spielertrainer Albert Krenn (38) geformt wurden. Und eins verinnerlicht haben: „Wir haben einen brutalen Zusammenhalt“, sagt Böck. Man treffe sich im Spielerkreis auch abseits des Fußballs, beim Tennis oder einfach so auf eine Halbe Bier. Das sei heute bei weitem nicht mehr selbstverständlich, wenn viele nach dem Training oder Spiel „gleich verschwinden“.

Der gelebte Zusammenhalt vereint nicht nur hinsichtlich mannschaftlicher Geschlossenheit auf dem Platz, sondern sicher auch in der Zielvorgabe. Und ließ die Mannschaft einen Durchhänger verarbeiten, der sie nach dem tollen Pokalauftritt im Sommer gegen Drittligist FC Ingolstadt ereilte. Eine mögliche Ursache, meint der 23-Jährige, könne der große Kräfteverlust in dieser Begegnung gewesen sein.

Längst hat sich die Krenn-Truppe gefangen, aus den letzten sechs Spielen vor der Winterpause 15 Punkte zusammengetragen. Vier Zähler liegen die Hutthurmer hinter Spitzenreiter 1.FC Passau, zwei hinter Grainet, weitere zwei vor Vornbach und vier vor Regen. Gegen dieses Quartett hat der SVH in der Frühjahrsrunde noch anzutreten, „ein hartes Programm“, weiß Böck.

Er hat schon 13 Vorlagen auf dem Konto



Dann wird es auch wieder auf ihn ankommen, nicht mehr aber ausschließlich auf seine Torjägerqualitäten; heuer hat Hutthurms „Zehner“ – in dieser Rolle als Mann hinter den Spitzen sieht er sich am liebsten – erst siebenmal eingenetzt. Für Treffer sorgen jedoch auch Sebastian Loibl (7), Florian Kaltenecker (6), Patrick Kaltenecker (4) oder Stefan Pecher (3). Der 23-jährige tut sich vermehrt als Vorlagengeber (13) hervor. Mit weiten Bällen, kurzen Zuspielen oder eben über seinen Ideenreichtum im Duell Mann gegen Mann. „Was ich mache, mache ich mit meiner ersten Entscheidung“, so der Instinktfußballer Böck. Wobei, es gibt schon noch Entwicklungspotenzial: „Albert sagt, ich muss bei Zweikämpfen noch mehr den Körper reinstellen“. Standhaft bleiben, nicht abheben...

− brö